Kölner Volontärin gewinnt Technikjournalismuspreis PUNKT 2010

Die Gewinner des PUNKT 2010 stehen fest: Hannah Schneider wird in der Sparte Tageszeitung für ihre Serie „Ab an die Steckdose“ (Kölner Stadt-Anzeiger) mit dem Preis für Technikjournalismus ausgezeichnet.

Zum ersten Mal prämiert acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften damit einen Wettbewerbsbeitrag, der während eines Volontariats entstanden und veröffentlicht worden ist. Zweiter Preisträger der Kategorie Text ist Gerald Traufetter, Redakteur des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL. Sein Beitrag „Captain Computer“ überzeugte die Jury in der Sparte Magazin/Zeitschrift/Wochenzeitung.

Der Preis in der Kategorie Foto geht erneut an Bernd Müller für sein Einzelfoto „Implantat zur Früherkennung von Epilepsie“. In diesem Jahr prämiert die Fotojury die Sparte Fotoserie nicht – stattdessen lobt acatech einen Förderpreis für eine Technikserie aus. Der PUNKT ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Prominenter Ehrengast der acatech Festveranstaltung im Konzerthaus Berlin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Hannah Schneider nimmt ihre Leser für eine Woche mit – auf eine lautlose Reise im Elektroauto durch Köln. Erschreckte Fußgänger, Strom aus der Imbissbude und ein 50 Meter langes Stromkabel als permanenter Begleiter: Elektromobilität fühlt sich anders an als bisherige Formen der Mobilität. Hannah Schneider gelingt es in ihrer Serie „Ab an die Steckdose“, diesen Unterschied anschaulich und plastisch zu machen. Als besonderes Plus wertet die Jury außerdem, dass der Kölner Stadt-Anzeiger als Regionalzeitung Raum für eine Technikserie bietet, und dass Hannah Schneider den Siegerbeitrag in ihrer Zeit als Volontärin verfasst hat. Die Preisträgerin: „Für meinen Erfahrungsbericht mit dem Elektroauto habe ich eine Menge positiver Rückmeldungen erhalten – obwohl ich eigentlich keine Technikjournalistin bin.“

Gerald Traufetters Artikel über die moderne digitale Flugzeugsteuerung „Captain Computer“ (DER SPIEGEL) besticht nach Auffassung der Jury durch große technische Detailtiefe, die gleichzeitig auch für Laien gut verständlich ist. Im Mittelpunkt seines ausgewogenen Beitrags steht die Frage, wie weit Computer in der modernen Luftfahrt die Kontrolle über Passagiermaschinen übernehmen dürfen. Denn hat „der Pilot die Kontrolle an den Computer erst einmal verloren, erscheint er so hilflos wie jeder ganz normale PC-Benutzer“, schreibt Traufetter. Er unterschlägt nicht, dass die zunehmende Computerisierung an Bord den Flugverkehr insgesamt sicherer gemacht hat. Gleichzeitig weist seine fundierte Recherche jedoch auf eine Häufung technischer Zwischenfälle hin, die für die Gefahren einer digitalen Überfrachtung im Cockpit sensibilisiert.

Bernd Müller ist erneut Fotopreisträger, diesmal in der Sparte Einzelbild. Sein Foto „Implantat zur Früherkennung von Epilepsie“ zeigt Elektroden-Arrays. Sie helfen, Erregungsherde der Krankheit zu erkennen und – etwa bei chirurgischen Eingriffen – Nerven zu retten. Über Elektroden können sie Nervenzellen elektrisch stimulieren und ihre Aktivität messen. So können Unregelmäßigkeiten der Signalmuster und die Herde der epileptischen Anfälle sehr genau erkannt werden. „Das Motiv erzeugt Neugier beim Betrachter und überrascht durch ungewöhnliche Formen und seinen ausdrucksstarken gelben Farbverlauf“, lobte die Fotojury. Die Aufnahme machte er für das Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) an der Universität Freiburg. Bernd Müller wurde bereits 2009 mit dem PUNKT für seine Fotoserie „Sonderforschungsbereich 484 am Institut für Physik der Universität Augsburg“ ausgezeichnet.

Die Jury hat beschlossen, erstmals in diesem Jahr einen Förderpreis in der Sparte Fotoserie auszuschreiben. Der Förderpreis richtet sich an Fotografen, die ihre Ideen rund um angewandte Technik und Wissenschaft in einer Fotoreportage umsetzen möchten. Die Ausschreibungsbedingungen werden in Kürze bekannt gegeben.

Der PUNKT wird seit 2005 jährlich in den Kategorien Text und Foto verliehen. Für die Kategorie Text können Bewerbungen in den Sparten Tageszeitung und Magazin/Zeitschrift/Wochenzeitung eingereicht werden, in der Kategorie Foto in den Sparten Einzelfoto und Fotoserie. Jede Sparte ist mit 5.000 Euro dotiert. Die nächste Ausschreibung beginnt im Frühjahr 2011.

Weitere Informationen zum PUNKT sowie alle Gewinnerbeiträge und die Ausschreibungsmodalitäten finden Sie unter http://www.acatech.de/journalistenpreis-punkt.

Zusatzinformationen zum PUNKT 2010

Eine Jury bestimmt die Preisträger in beiden Kategorien.

Die Mitglieder der Text-Jury sind:

– Lilo Berg, Leitende Redakteurin, Berliner Zeitung
– Heidi Blattmann, Wissenschaftspublizistin, ehem. Ressortleiterin Wissenschaft, Neue Zürcher Zeitung
– Prof. Dr. Utz-Hellmuth Felcht, Mitglied des acatech Präsidiums
– Dr. Patrick Illinger, Ressortleiter Wissen, Süddeutsche Zeitung
– Prof. Dr. Andreas Kablitz, Institutsdirektor Romanisches Seminar, Universität Köln
– Prof. Dr. Klaus Kornwachs, Lehrstuhlinhaber Technikphilosophie, TU Cottbus
– Dr. Norbert Lossau, Ressortleiter Wissenschaft, Die Welt
– Helmut Markwort, Chefredakteur Focus
– Joachim Müller-Jung, Ressortleiter Natur und Wissenschaft, Frankfurter Allgemeine Zeitung

– Prof. Dr.-Ing. Günther Schuh, Prorektor für Wirtschaft und Industrie, RWTH Aachen

Die Foto-Jury setzt sich zusammen aus:

– Jörg Buschmann, Fotochef Süddeutsche Zeitung
– Judith Egelhof, Bildredaktion Publicis
– Hubertus Hamm, Fotograf
– Bernd von Jutrczenka, Chefredaktion Bild, dpa
– Heiner Müller-Elsner, Fotograf
– Christa Schraivogel, Bildredaktion Fraunhofer-Gesellschaft
– Ludwig Wendt, Geschäftsführer, Ludwig Wendt Art Direction
Als beratendes Mitglied steht beiden Jurys acatech Präsident Henning Kagermann zur Seite.
Über acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
acatech – DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN berät Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen, unterstützt den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und fördert den technikwissenschaftlichen Nachwuchs.
Kontakt und weitere Pressematerialien:
Jann Gerrit Ohlendorf
Leiter Kommunikation acatech
Residenz München
Hofgartenstraße 2
80539 München
Tel. +49(0)89/5 20 30 940
Mob. +49(0)/176 15 20 30 95 (neu)
Fax +49(0)89/5 20 30 99
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