Kieler Meeresforscher mehrfach ausgezeichnet

Auf der europaweit größten Tagung von Geowissenschaftlern, der Jahrestagung der European Geosciences Union (EGU), die diese Woche in Wien, Österreich stattfindet, werden gleich drei Wissenschaftler des Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) ausgezeichnet.

Die Geophysikerin Prof. Dr. Heidrun Kopp hält in diesem Jahr die hochkarätige C.F.Gauß-Lecture über ein Thema, dass aktueller nicht sein könnte: Es geht um die Erforschung von Subduktionszonen und deren Rolle bei Erdbeben und Tsunamis. An Subduktionszonen werden ozeanische Erdplatten unter kontinentale Erdplatten gedrückt. Dieser Prozess ist mit Vulkanismus und häufigen, oft sehr starken Erdbeben verbunden. Jüngste Beispiele sind das Beben vor Sumatra am 26. Dezember 2004, das Erdbeben in Chile am 27. Februar 2010 und das Sendai-Beben vor Japan am 11. März 2011.

Alle drei hatten neben den direkten Schäden durch das Beben auch mehr oder weniger katastrophale Tsunamis zur Folge. Professorin Kopp erklärt in ihrem Vortrag mit dem Titel „Sailing the seven seas: from seafloor images into the seismogenic zone“ neueste Techniken der marinen Geophysik, mit denen diese Plattengrenzen erforscht werden. Außerdem stellt sie aktuelle Erkenntnisse über die Prozesse, die beim Zusammentreffen zweier Erdplatten ablaufen, vor.

Die C.F. Gauß-Lecture wird seit 2006 von der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (DGG) auf der Jahrestagung der EGU veranstaltet. Dabei stellt die für diesen Vortrag ausgewählte und eingeladene Persönlichkeit neueste Entwicklungen der geophysikalischen Forschung vor. Die Vortragsreihe ehrt den Mathematiker und Physiker Carl Friedrich Gauß (1777-1855), der mit seinen frühen Untersuchungen zum Erdmagnetfeld auch Grundlagen für die moderne Geophysik legte.

Zuvor hatte bereits der Meeresbiologe Professor Ulf Riebesell vom IFM-GEOMAR die Vladimir Ivanovich Vernadsky Medaille der EGU für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der marinen Biogeochemie erhalten. Die Auszeichnung ist nach dem russisch-ukrainischen Geologen Vladimir Ivanovitsch Vernadsky benannt, der als Begründer der Biogeochemie gilt.

Ferner wird der Ozeanograph Andreas Oschlies, Professor für Biogeochemische Modellierung am IFM-GEOMAR, den Georg-Wüst Preis 2011 der Deutschen Gesellschaft für Meeresforschung erhalten. Die im zweijährigen Turnus verliehene Auszeichnung wird von der internationalen Fachzeitschrift „Ocean Dynamics“ des Heidelberger Springer Verlages unterstützt. Sie erinnert an den Ozeanographen Georg Adolf Otto Wüst (1890-1977), der als erster das komplette Strömungssystem des Atlantiks darstellte.

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Andreas Villwock idw

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