KBB-Preis: Hüttensand statt Zement und geklebte Verbundbauteile, die Tonnen tragen

Die Verleihung des Förderpreises der Kasseler Beton-Betrieb GmbH & Co. KG (KBB) fand am 26. Januar in der Universität Kassel statt. Die KBB verleiht diesen Preis, der mit insgesamt 5.000 € ausgestattet und damit einer der höchst dotieren Preise seiner Art in der Bundesrepublik ist, in Kooperation mit dem Fachbereich Bauingenieurwesen einmal jährlich.

Der Preis wird in einer öffentlichen Feierstunde an Studenten und Studentinnen des Bauingenieurwesens für hervorragende Abschluss- oder Projektarbeiten vergeben. Auswahlkriterium ist dabei, dass die auszuzeichnende Arbeit einen Beitrag zur Lösung wesentlicher Probleme in der Praxis des Bauingenieurwesens leistet und dabei kostengünstige Planung, Konstruktion und Bauausführung berücksichtigt.

Im diesem Jahr gibt es zwei Preisträger:
Den 1. Preis erhält Dipl.-Ing. Torsten Braun, der im Fachgebiet Werkstoffe des Bauwesens und Bauchemie seine Diplomarbeit zum Thema „Entwicklung eines Bindemittels auf Basis der Sekundärrohstoffe Hüttensand, Flugasche und Rotschlamm“ angefertigt hat. Durch die weltweit steigende Produktion des Bindemittels Zement steigen auch der Energie- und Ressourcenverbrauch sowie die Kohlendioxidemissionen. Dadurch erhöht sich auch immer mehr die Bedeutung alternativer nachhaltiger Bindemittel, die den Zementbedarf verringern. Torsten Braun untersuchte die technologischen Eigenschaften eines Baustoffs, dessen Bindemittelsystem gänzlich aus sekundären Rohstoffen besteht und somit zur Verringerung der Kohlendioxidemissionen beitragen kann.
Torsten Braun ist seit Abschluss seines Bauingenieurstudiums im Mai 2009 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Werkstoffe des Bauwesens tätig.

Betreuer der Arbeit waren Dr. Dietmar Stephan und Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Schmidt.

Den 2. Preis erhält Dipl.-Ing. Bettina Scheier für ihre Diplomarbeit zum Biegetragverhalten von geklebten Verbundbauteilen aus Holz und ultrahochfestem Beton. Bei dieser neuartigen Bauweise werden die beiden „Hochleistungsbaustoffe“ Holz und ultrahochfester Beton durch eine Verklebung mittels Epoxidharz zu leistungsfähigen Verbundbauteilen zusammengefügt. Unter Anleitung von Dipl.-Ing. Martin Schäfers wurden am Fachgebiet Bauwerkserhaltung und Holzbau zwei Prototypen hergestellt. Mit diesen Bauteilen führte Frau Scheier umfangreiche experimentelle Untersuchungen durch. Dazu gehörten Schwingungstests und Traglastversuche.

Ein Bauteil aus zwei 20 cm hohen Holzbalken mit einer darauf geklebten, nur 20 mm dicken Betonplatte war in der Lage 188 kN (19 to) zu tragen. Das entspricht in etwa dem Gewicht von 19 Kleinwagen. Durch die Auswertung der Messerergebnisse konnte Frau Scheier ihre Berechnungsansätze, mit denen Sie die Bruchlast der Bauteile prognostiziert hatte, bestätigen.

Nach Fachabitur und anschließender Ausbildung zur Bauzeichnerin studierte Bettina Scheier von 2004 bis 2009 Bauingenieurwesen an der Universität Kassel. Seit dem Abschluss ihres Studiums ist sie im Ingenieurbüro „Assmann Beraten + Planen GmbH“ in Braunschweig als Tragwerksplanerin tätig.

Die Diplomarbeit wurde von Prof. Dr.-Ing. Werner Seim und seinem Mitarbeiter Dipl.-Ing. Martin Schäfers betreut.

Die beiden ausgezeichneten Arbeiten sind beispielhafte Ergebnisse aus einem der Forschungsschwerpunkte des Kasseler Bauingenieurwesens, den „neuen Werkstoffen im Bauwesen“.

Info
Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Schmidt
tel: 0561-804- 2602
Fax: 0561-804-2662
e-mail m.schmidt@uni-kassel.de
Universität Kassel
Institut für konstruktiven Ingenieurbau
FG Werkstoffe des Bauwesens und Bauchemie
Info
Dipl.-Ing. Torsten Braun
tel: 0561-804-2805
Fax: 0561-804-2662
e-mail torsten.braun@uni-kassel.de
Universität Kassel
Institut für konstruktiven Ingenieurbau
FG Werkstoffe des Bauwesens und Bauchemie
Info
Prof. Dr. Werner Seim
tel: 0561-804- 2625
Fax: 0561-804- 7647
e-mail: wseim@uni-kassel.de
Universität Kassel
Fachbereich Bauingenieurwesen
Fachgebiet Bauwerkserhaltung und Holzbau

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Christine Mandel idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-kassel.de

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