Wie Hormone die Schmerzwahrnehmung beeinflussen

Für ihre Forschungen zur Rolle weiblicher Geschlechtshormone bei der Entstehung chronischer Schmerzen wurde Dr. Christine Meyer-Frießem vom Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil mit dem diesjährigen Nachwuchsförderpreis Schmerz der Firma Janssen ausgezeichnet.

Die Anästhesistin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Palliativ- und Schmerzmedizin (Direktor: Prof. Dr. Peter Zahn) belegte den ersten Platz und erhielt einen Geldpreis in Höhe von 5.000 Euro. Mit den Plätzen zwei und drei wurden Dr. Yevgen Mikhlin (Lindenbrunn) und Dr. Harald Rief (Heidelberg) ausgezeichnet.

Rolle von Geschlechtshormonen für die Schmerzsensibilität

Akute Schmerzen dienen dem Körper als Warnfunktion. Werden sie jedoch chronisch, können sie zu einer erheblichen und dauerhaften Belastung für die Betroffenen werden. Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass Frauen häufiger unter Schmerzen leiden als Männer. Forscher vermuten deshalb, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Schmerzsensibilität gibt. Anscheinend haben die weiblichen Geschlechtshormone Progesteron und Östrogen hierbei einen wichtigen Einfluss und bewirken je nach Phase des Menstruationszyklus unterschiedlich ausgeprägte Schmerzmuster.

Dr. Christine Meyer-Frießem untersucht, ob Frauen auf einen speziellen Schmerzreiz in verschiedenen Zyklusphasen unterschiedlich reagieren. Darüber hinaus interessiert sie sich für bestimmte Horrmonkonstellationen, die diese Unterschiede eher begünstigen: „Möglicherweise gibt es also Hormonkonstellationen, die vor der Entstehung von chronischen Schmerzen schützen“, erläutert Dr. Meyer-Frießem. Diese Erkenntnis könnte zukünftig einen neuen Ansatz für therapeutische Konzepte in der Schmerzmedizin bedeuten.

Schmerzempfinden in unterschiedlichen Zyklusphasen untersuchen

Im Rahmen eines innovativen humanen Schmerzmodells testet sie Probandinnen in unterschiedlichen Zyklusphasen auf ihre Schmerzsensibilität. Dabei wird durch elektrische Langzeitpotenzierung ein Schmerzgedächtnis simuliert und unter standardisierten Bedingungen die Stärke der Schmerzempfindung in verschiedenen Testungen untersucht. Ihre Studie wird bereits seit März 2012 von der „Nachwuchsförderung Bergmannsheil“ unterstützt und erfolgt in enger Kooperation mit dem Schmerzlabor der Klinik und Poliklinik für Anästhesie und Intensivmedizin (Leiterin: Univ.-Prof. Dr. Esther Pogatzki-Zahn) des Universitätsklinikums Münster (UKM). Die Auszeichnung des Projekts mit dem Nachwuchsförderpreis Schmerz fand statt im Rahmen des diesjährigen Zukunftsforums Schmerz in Hamburg.

Über das Bergmannsheil

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung und gehört zum Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB). In 22 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 622 Betten werden jährlich rund 19.000 Patienten stationär und ca. 60.000 ambulant behandelt. Mehr als die Hälfte der Patienten kommen aus dem überregionalen Einzugsbereich. Weitere Informationen im Internet unter: http://www.bergmannsheil.de.

Weitere Informationen:

Dr. Christine Meyer-Frießem
Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Palliativ- und Schmerzmedizin
Direktor: Prof. Dr. Peter Zahn
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Tel.: 0234/302-6826
E-Mail: christine.meyer-friessem@bergmannsheil.de
Pressekontakt:
Robin Jopp
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wi-Med Bergmannsheil GmbH
c/o Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Tel.: 0234/302-6125
E-Mail: robin.jopp@bergmannsheil.de

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http://www.bergmannsheil.de

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