Hohe Auszeichnung für Krebsforscher

Eine der höchsten Auszeichnungen für Verdienste in der Krebsforschung in Deutschland verleiht die Deutsche Hypothekenbank am Montag, 16. Januar 2012, in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH): Der mit 10.000 Euro dotierte Johann-Georg-Zimmermann-Forschungspreis 2011/2012 – gerichtet an junge Mediziner in der Krebsforschung für ihre aktuelle wissenschaftliche Arbeit – geht an Professor Dr. Lars Zender, MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie und Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig. Professor Zender arbeitet mit so genannten RNA-Interferenz Screens an neuen therapeutischen Möglichkeiten zur Bekämpfung des Leberkarzinoms.

Die mit 5.000 Euro dotierte Johann-Georg-Zimmermann-Medaille erhält Professor Dr. Peter Krammer, Deutsches Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Professor Krammer ist einer der weltweit führenden Forscher, der sich wissenschaftlich insbesondere mit den Mechanismen des programmierten Zelltodes (Apoptose) bei Tumorerkrankungen beschäftigt. Das Ziel seiner Arbeiten ist, das Wachstum von Tumoren durch Auslösen von Apoptose in den Tumorzellen zu hemmen. Durch seine Arbeiten hat sich Professor Krammer einen international hervorragenden Ruf erworben.

Die Preise werden überreicht von Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann, Präsident der MHH, und Dr. Jürgen Allerkamp, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Hypothekenbank (Actien-Gesellschaft).

Wir laden die Medienvertreter zur Preisverleihung ein am

Montag, 16. Januar 2012
um 15 Uhr
im Hörsaal H, Gebäude I 1, Ebene H0
in der Medizinischen Hochschule Hannover,
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover.
Von 15 bis 15.30 Uhr stehen die Preisträger für Interviews und Fotos zur Verfügung.

Die Auszeichnung wird seit 1972 von der Deutschen Hypothekenbank gestiftet und zählt zu den ältesten und bestdotierten in Deutschland. Bislang ist eine Vielzahl deutscher und internationaler Forscher geehrt worden. Mit der Johann-Georg-Zimmermann-Medaille 2006/2007 wurde etwa der Nobelpreisträger für Medizin 2008, Professor Dr. Harald zur Hausen, ausgezeichnet.

Johann-Georg-Zimmermann-Preis 2011/2012 RNA Interferenz – ein mächtiges Werkzeug zur Krebsbekämpfung

Die Entdeckung der RNA Interferenz – 2006 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet – und die Verfügbarkeit von genomweiten RNA-Bibliotheken haben der Krebsforschung faszinierende neue Möglichkeiten eröffnet. Die RNA Interferenz ist ein komplexer molekularbiologischer Mechanismus, bei dem Gene „stillgelegt“ werden. Dieser Mechanismus bestimmt zu einem wesentlichen Teil, welche Gene aus der Fülle der vorhandenen Erbinformation wirklich genutzt werden – und bietet damit auch vollkommen neue Möglichkeiten, in die Regulation der Gene einzugreifen, ohne sie zu verändern. Zusammen mit nur wenigen anderen Gruppen weltweit hat Professor Dr. Lars Zender in seinem Labor die technische Expertise, RNA Interferenz Screens (so genannte stabile RNA Interferenz durch microRNA basierte short hairpin RNAs) direkt in Maus-Tumormodellen durchzuführen und neue therapeutische Zielstrukturen somit direkt am lebenden Organismus zu identifizieren. Probleme, die bei der Durchführung von RNA Interferenz Screens in Zellkulturen menschlicher Tumoren auftreten können, werden so vermieden. Auf diese Weise identifizierte neue therapeutische Zielstrukturen besitzen ein sehr großes Potenzial, die Behandlung und Prognose von Patienten mit Leberkrebs zu verbessern. Professor Lars Zender ist seit 2009 ein Junior-Professor für Gastrointestinale Onkologie an der MHH, außerdem betreut er das Projekt „Leberregeneration“ im Exzellenzcluster REBIRTH und ist Projektleiter im SFB/TR 77 zum Thema „Hepatozelluläres Karzinom“. Professor Zender ist Leiter einer Emmy Noether Nachwuchsgruppe am HZI und an der MHH und wurde für seine erfolgreiche Forschungsarbeit bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Johann-Georg-Zimmermann-Medaille 2011/2012 Todeskuss für die Zelle

Professor Dr. Peter Krammer wird für seine Pionierarbeit auf dem Gebiet des programmierten Zelltods, der Apoptose, ausgezeichnet. Die Apoptose ist die häufigste Form des natürlichen Zelltods im Organismus. Zellen, die ihre Aufgabe erfüllt haben, im Laufe der Embryonalentwicklung überflüssig geworden sind oder Fehler im Erbgut aufweisen, werden beseitigt. Versagt dieser Schutzmechanismus, gibt es „zu viel“ oder „zu wenig“ programmiertes Zellsterben, entstehen Krankheiten. Zu wenig Apoptose ist zum Beispiel ein zentrales Problem bei Krebs- und Autoimmunerkrankungen. Professor Krammers Arbeiten gelten als Schlüssel zum Verständnis der Signalwege, die den Zelltod-Mechanismus kontrollieren. Dabei hat er neue Ansätze zur Behandlung von Krankheiten entwickelt, bei denen die Regulation der Apoptose gestört ist. Professor Krammer ist Sprecher des Forschungsschwerpunktes „Tumorimmunologie“ und Leiter der Abteilung „Immungenetik“ am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Er ist außerdem Sprecher der Helmholtz-Allianz „Immuntherapie gegen Krebs“ und Projektleiter im SFB/TR 77 zum Thema „Hepatozelluläres Karzinom“. Professor Krammer hat wichtige Forschungspreise erhalten wie den Robert Koch Preis, den Deutschen Krebspreis, den Avery Landsteiner Prize und den Ernst-Jung Preis für Medizin.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Michael P. Manns, Vorsitzender des Kuratoriums des Johann-Georg-Zimmermann-Vereins, manns.michael@mh-hannover.de, Telefon (0511) 532-3306.

Ein Foto der Preisträger erhalten Sie in der MHH-Pressestelle.

So erreichen Sie die beiden Preisträger:

Prof. Dr. Lars Zender, Johann-Georg-Zimmermann-Preis:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit MHH, (0511) 532-6772 bis 6774.
Prof. Dr. Peter Krammer, Johann-Georg-Zimmermann-Medaille:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Deutsches Krebsforschungszentrum, presse@dkfz.de oder (06221)- 422854.

Media Contact

Stefan Zorn idw

Weitere Informationen:

http://www.mh-hannover.de

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