Hochdotierter ERC Starting Grant geht an Tim Schulz vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung

Mit dem ERC Starting Grant, der an herausragende junge Wissenschaftler vergeben wird, stehen dem Biochemiker für seine Forschung rund 1,5 Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung.

Das ab dem 1. März 2013 geförderte Projekt* hat das Ziel, Mechanismen zu untersuchen, die bei der Alterung von Stammzellen eine Rolle spielen. Die aus dieser Forschung gewonnenen Erkenntnisse könnten dazu beitragen, neue Therapien gegen die Entstehung altersbedingter Stoffwechselerkrankungen zu entwickeln.

„Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer vermehrten Ansammlung weißer Fettzellen in einer Anzahl von Geweben. Dank der Fördergelder wird mein Team der Frage nachgehen, ob, und wenn ja, wie Alterungsprozesse das zelluläre Entwicklungsprogramm adipogener** Stammzellen verändern. Wir wollen so die biochemischen Mechanismen identifizieren, die im Alter die Regenerationsfähigkeit und Funktion verschiedener Gewebssysteme beeinträchtigen und auf diese Weise das Entstehen von alterungs-assoziierten Erkrankungen begünstigen“, erläutert Tim Julius Schulz. Im Hinblick auf die zunehmende Überalterung der Gesellschaft seien die zu erwartenden Forschungsergebnisse besonders relevant.

Der Anteil übergewichtiger Personen ist in der älteren Bevölkerung besonders hoch. Dabei stellt krankhaftes Übergewicht einen zentralen Risikofaktor für Folgeerkrankungen des Metabolischen Syndroms*** dar, wie zum Beispiel Typ-2-Diabetes und Störungen des Herz-Kreislauf-Systems. Diese Prozesse sind jedoch nicht nur von vermehrten Ablagerungen weißer Fettzellen in den regulären Fett-Depots begleitet, sondern auch von der atypischen Ansammlung von Lipiden bzw. weißen Fettzellen in der Skelettmuskulatur, im sogenannten braunen Fett und im Knochenmark. Die auch als ektopisch bezeichneten Fettansammlungen verringern die Regenerationsfähigkeit der betroffenen Gewebe und fördern so den Funktionsverlust dieser Gewebe und das Entstehen von Stoffwechselerkrankungen im Alter.
Tim Julius Schulz studierte Biochemie an der Universität Potsdam wobei seine Diplomarbeit von Prof. Michael Ristow und Prof. Andreas Pfeiffer vom DIfE betreut wurde. 2004 schloss er sein Diplomstudium erfolgreich ab und wechselte zur Promotion an die Friedrich-Schiller-Universität Jena. Am Lehrstuhl für Humanernährung von Prof. Michael Ristow 2007 wurde er zum Dr. rer. nat. promoviert, wobei seine Dissertation mit dem Promotionspreis der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena ausgezeichnet wurde. Anschließend erfolgte ein fünfjähriger Forschungsaufenthalt am Joslin Diabetes Center und der Harvard Medical School in Boston USA, im Department of Integrative Physiology and Metabolism. Seit September 2012 leitet Tim Julius Schulz die DFG-geförderte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe ‚Fettzell-Entwicklung‘ am DIfE.

*ERC Starting Grant Projekttitel: The Role of Ectopic Adipocyte Progenitors in Age-related Stem Cell Dysfunction, Systemic Inflammation, and Metabolic Disease

**adipogene Stammzellen: Stammzellen, aus denen sich Adipozyten (Fettzellen) entwickeln

***Als Metabolisches Syndrom bezeichnet man den Symptomenkomplex aus krankhaftem Übergewicht, Bluthochdruck, Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörung.

Hintergrundinformation

Der ERC Starting Grant wird an exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nach der Promotion vergeben und soll ihnen ermöglichen, eine eigenständige Forschungsgruppe aufzubauen. Die Kreativität junger, vielversprechender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler soll so gefördert und neue Ideen in die Forschungsfelder getragen werden (http://www.eubuero.de/erc-stg.htm#Zielgruppe). Beim ERC Starting Grant handelt es sich um eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC) eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter Forschung, die über das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm realisiert wird.

Das DIfE ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen ernährungsbedingter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Forschungsschwerpunkte sind dabei Adipositas (Fettsucht), Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Das DIfE ist zudem ein Partner des 2009 vom BMBF geförderten Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (http://www.dzd-ev.de).

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 86 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 16.500 Personen, darunter 7.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,4 Milliarden Euro. Näheres unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de.
Kontakt:

Dr. Tim Julius Schulz
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Arbeitsgruppe Fettzell-Entwicklung
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal
Tel: +49(0)33200 88 2110
E-Mail: tim.schulz@dife.de
Dr. Gisela Olias
Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal
Tel.: +49(0)33 200-88 2278/2335
Fax: +49(0)33 200-88 2503
E-Mail: olias@dife.de

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