Heraeus Innovationspreise 2010: Doppelsieg für Quarzglas-Innovationen
Einen Doppelsieg konnte der Geschäftsbereich Quarzglas beim 8. Heraeus Innovationspreis 2010 feiern, der Mitte November in Hanau verliehen wurde. Dr. Martin Trommer, Entwicklungsleiter Synthetisches Quarzglas bei Heraeus Quarzglas in Bitterfeld, erreichte den 1. Platz in der Kategorie Produktinnovationen für die Entwicklung von fluordotierten Quarzglasrohren, die eine besonders effiziente Herstellung von hoch biegsamen optischen Quarzglasfasern ermöglichen. Diese Fasern könnte man sogar verknoten, ohne dass sie Licht verlieren.
Alan Mundy von Heraeus Quartz UK Ltd. in Wallsend, England, gewann in der neuen Kategorie Prozessinnovation. Ihm gelang ein erfolgreicher Technologietransfer, durch den Heraeus in Zukunft energieeffizienter, umwelt- und ressourcenschonender hochreines synthetisches Quarzglas herstellen kann. Platz 2 bei den Produktinnovationen ging an Dr. Sebastian Vogt, Research & Development bei Heraeus Medical in Wehrheim, für ein neuartiges „Ready-to-Use“-Zementiersystem und einen innovativen Knochenzement für die Befestigung von Endoprothesen (Hüft- und Kniegelenke). Den 3. Platz belegte Dr.-Ing. Stefan Vorberg von Heraeus Materials Technology für eine neue Generation von Platinkatalysatoren (Platin-Rhodium-Wafer) für die Düngemittelindustrie. Die Preisträger wurden im Rahmen einer Feierstunde von Dr. Frank Heinricht, Vorsitzender der Geschäftsführung Heraeus Holding, und Jan Rinnert, stellvertretender Vorsitzender Geschäftsführung Heraeus Holding, ausgezeichnet.
„Sie haben mit Ihren innovativen Produktentwicklungen einmal mehr gezeigt, wie wichtig jede Innovation für unser Unternehmen ist“, lobte Dr. Frank Heinricht die aktuellen Preisträger. „Ihre Entwicklungen demonstrieren die Innovationskraft unseres Unternehmens und bilden die Basis für unsere erfolgreiche Weiterentwicklung in der Zukunft.“ Der Heraeus Innovationspreis wird seit 2003 ausgelobt. Teilnehmen können weltweit alle Forscher und Entwickler von Heraeus. Über 170 Produktinnovationen wurden seit 2003 eingereicht, insgesamt 25 Produkte und Prozesse prämiert. In diesem Jahr waren 21 Projekte am Start. „Mit dem Preis will Heraeus seine für die breite Öffentlichkeit oftmals verborgenen Innovationen sichtbar machen und gleichzeitig die Leistungen und Talente der Entwickler anerkennend würdigen“, erläuterte Dr. Wulf Brämer, Leiter Innovationsmanagement bei Heraeus.
Produkt – Platz 1: Hochflexible Lichtleitfasern aus Quarzglas
Heraeus stellt seit über 110 Jahren Quarzglas her und hat viel zum Verständnis dieses außergewöhnlichen Materials beigetragen. Heute ist hochreines Quarzglas für die Herstellung von Mikrochips und von Solarzellen unentbehrlich. Und ohne Quarzglas gäbe es kein Internet.
Haarfeine Lichtleitfasern transportieren riesige Datenmengen schnell und sicher über Kontinente und Ozeane. Heraeus produziert synthetische
Quarzglasrohre und -zylinder, die zur Herstellung von bislang rund 300 Millionen Kilometer Glasfasern für die optische Nachrichtentechnik
beitrugen. Dass sich selbst solch ein ausgefeiltes Produkt noch weiter verbessern lässt, beweist Dr. Martin Trommer, Entwicklungsleiter Synthetisches Quarzglas bei Heraeus Quarzglas. Die bisherigen Lichtleitfasern haben nur einen begrenzten Biegeradius. Wird dieser unterschritten, verlieren diese Licht, was letztendlich zu Datenverlust bei der Informationsübertragung führt. Damit die superfeinen Glasfasern bei Fiber-to-the-Home-Anwendungen noch besser in und um die kleinste Ecke verlegt werden können, ohne Daten zu verlieren, fordern die Kunden eine absolut biegsame Faser. Diese lassen sich derzeit nur vergleichsweise aufwändig und in kleinen Batchgrößen herstellen. Mit der Entwicklung von maßgeschneiderten fluordotierten Quarzglasrohren gelang es den Entwicklern gemeinsam mit den Kunden, nun eine besonders effiziente Herstellung der biegsamen Fasern im großen Maßstab zu ermöglichen. „Durch unsere Innovation setzen wir einen neuen Benchmark zur großtechnischen Herstellung von biege-unempfindlichen optischen Fasern“, beschreibt Preisträger Dr. Martin Trommer.
Produkt – Platz 2: Knochenzement noch einfacher verarbeiten
Der Bedarf an Hüft- und Kniegelenksoperationen steigt rasant. Heute implantieren Ärzte jährlich allein in Deutschland fast 200.000 künstliche Hüft- und 120.000 Kniegelenkprothesen (Endoprothetik). Die Implantation künstlicher Gelenke zählt zu den Routineeingriffen, bleibt aber eine Herausforderung. Denn der Operationserfolg wird an der festen und dauerhaften Verankerung der Prothesen im Knochen gemessen. Heraeus Medical entwickelt dafür seit Jahren spezielle Knochenzemente und entsprechende Mischsysteme. Mit einem innovativen Ready-to-Use-Zementiersystem vereinfacht Dr. Sebastian Vogt von Heraeus Medical, Ärzten und dem OP-Personal Anmischen und Verarbeiten des Knochenzements. Dazu haben er und sein Entwicklerteam einen völlig neuen pastösen Knochenzement entwickelt. Bislang wird Knochenzement in Pulverform in einem Vakuumsystem mit einer Flüssigkeit vereint und dann homogen zu einer Paste vermischt. Jetzt kann der innovative pastöse Knochenzement direkt mittels eine speziell angefertigten Zementierpistole in das knöcherne Implantatlager des Hüft- oder Kniegelenks beim Patienten eingebracht. werden. „Das OP-Team kann mit dem neuen System schneller und effizienter arbeiten, benötigt nur noch drei bis vier Handgriffe, um den Knochenzement zu verarbeiten“, erläutert Dr. Vogt einen Vorteil der preisgekrönten Innovation.
Produkt – Platz 3: Neue Platin-Rhodium-Wafer verbessern die katalytische Wirkung bei der Düngemittelherstellung
Ohne den Einsatz von Düngemitteln wäre eine Nahrungsversorgung der Weltbevölkerung undenkbar. Wichtigstes Ausgangsmaterial für Nitrat-Düngemittel ist Salpetersäure. Diese wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Verbrennung von Ammoniak über einen Platinkatalysator gewonnen. Seit 1909 werden hierfür gewebte Katalysatornetze aus dünnen Platindrähten eingesetzt. Die Dicke der Drähte ist dabei vergleichbar mit der eines menschlichen Haars. Seit der Anfangszeit dieses industriellen Prozesses hat Heraeus die Weiterentwicklung des Katalysators maßgeblich voran getrieben. Heute kommen gewirkte Katalysator-Netze aus Platin-Rhodium-Legierungen mit bis zu sechs Meter Durchmesser zum Einsatz. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Katalysator-Systeme konnte die Ausbeute an Salpetersäure in den letzten Jahrzehnten stetig gesteigert werden. „Als nächste Generation haben wir nun hochaktive Vliese („Wafer“) aus feinen Platin-Rhodium-Fasern entwickelt. Dieser neue Katalysator wurde durch Nutzung verschiedener Technologien der Heraeus Geschäftsbereiche Materials Technology, Quarzglas und Speziallichtquellen in enger Zusammenarbeit entwickelt“, beschreibt Dr. Stefan Vorberg, Entwickler bei der Heraeus Materials Technology, die Innovation. Vorteile der Katalysatorwafer gegenüber den Netzen ist die deutlich höhere Ausbeute an Salpetersäure und damit Düngemittel.
Beste Prozessinnovation: Erfolgreicher Technologietransfer bei Quarzglasherstellung
Durch einen erfolgreichen Technologietransfer kann Heraeus Quarzglas in Zukunft energieeffizienter, umwelt- und ressourcenschonender hochreines synthetisches Quarzglas herstellen. Alan Mundy von Heraeus Quartz UK Ltd. in Wallsend, England, gewann in der neuen Kategorie Prozessinnovation. „Es freut uns, dass wir mit unserer Innovation dazu beitragen können, interne Produktionsprozesse zu optimieren und wir als noch junges Firmenmitglied in der Heraeus-Familie zeigen konnten, wie innovativ wir sind“, ist Alan Mundy stolz auf die Aufzeichnung. Das traditionsreiche britische Quarzglas-Werk wurde von Heraeus im Jahr 2008 von Saint-Gobain Quartz übernommen (vormals Thermal Syndicate Ltd.)
Heraeus ist ein weltweit tätiges Edelmetall- und Technologieunternehmen mit Sitz in Hanau bei Frankfurt und festen Wurzeln am Standort Deutschland. Das Unternehmen befindet sich seit mehr als 155 Jahren in Familienbesitz. Unsere Geschäftsfelder erstrecken sich über die Bereiche Edelmetalle, Materialien und Technologien, Sensoren, Biomaterialien und Medizinprodukte sowie Dental und Pharma, Quarzglas und Speziallichtquellen. Im Jahr 2009 erwirtschaftete Heraeus mit über 12 300 Mitarbeitern in mehr als 110 Gesellschaften einen Produktumsatz von 2,6 Mrd. € und einen Edelmetallhandelsumsatz von 13,6 Mrd. €.
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