Heinz-Hopf-Preis 2011 geht an Prof. Michael Rapoport

Die Preisverleihung findet heute anlässlich der Heinz-Hopf-Vorlesungen an der ETH Zürich statt.

Der 1948 geborene Michael Rapoport ist in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) aufgewachsen, die seine Eltern aus politischer Überzeugung zur Wahlheimat machten. Nach seiner Studienzeit in Berlin zog es den diesjährige Heinz-Hopf-Preisträger in die weite Welt. Er studierte Mathematik, in Paris, Princeton und Harvard und promovierte 1976 an der Université Paris-Sud. Alle diese Stationen prägten sein wissenschaftliches Interesse an bestimmten mathematischen Forschungsfeldern. Zusammen mit seiner ausserordentliche Begabung brachte ihm das während seiner Zeit als als Mathema-tikprofessor in Heidelberg, Bonn, Wuppertal und Köln viel Ruhm und Ehre ein. Seit 2003 ist Michael Rapoport Professor für arithmetische algebraische Geometrie an der Universität Bonn.

Erfolgreiche Wissenschaftskarriere
In der breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Rapoport, als er 1992 mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet wurde. Er erhielt die prestige-trächtige Ehrung für seine Arbeiten über Shimuravarietäten und den Beweis der Langlands-Vermutung für lokale Funktionenkörper, den er gemeinsam mit den Mathematikern Gérard Laumon und Ulrich Stuhler erbracht hat. Das Langlands-Programm der Mathematik besteht aus einer Reihe von weitreichenden Vermu-tungen, die die Zahlentheorie und die Darstellungstheorie von Gruppen miteinander verknüpfen.

Zeichen der erfolgreichen Wissenschaftskarriere von Michael Rapoport war 2003 auch die Aufnahme in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina. Nun erfolgt eine weitere Ehrung mit dem Heinz-Hopf-Preis der ETH Zürich. «Wir waren beeindruckt von der Breite und ungewöhnlichen Tiefe des wissenschaftlichen Wirkens von Michael Rapoport», begründet Gisbert Wüstholz, Professor für Mathematik an der ETH Zürich die Wahl des Preisträgers. Schon in jungen Jahren habe Rapoport Massstäbe gesetzt und insbesondere bei der Arithmetik elliptischer Kurven in der Wissenschaft tiefe Spuren hinterlassen.

Zu Ehren von Heinz Hopf
Die ETH Zürich verleiht den Preis zu Ehren des 1971 verstorbenen Mathematikprofessors Heinz Hopf, der im Alter von 37 Jahren die Professur von Hermann Weyl an der ETH Zürich übernommen hatte. Hopf definierte die nach ihm benannte Hopf-Zahl als topologische Invariante der Abbildung von Sphären verschiedener Dimension. Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, nahm Hopf die Schweizerische Staatsbürgerschaft an und verhalf zahlreichen deutschen Freunden zur Flucht vor den Nazis. Er führte ausserdem die Hopf-Algebra ein, die später unter anderem in der Theorie der Quantengruppen von fundamentaler Bedeutung war.
Brillante Mathematiker zu Besuch
Den Preis ins Leben gerufen hat ein ehemaliger Student von Heinz Hopf. Er spendet die Preissumme auch für die kommenden Jahre. «Diese grosszügige Spende ermöglicht es uns, aussergewöhnliche Mathematiker auszuzeichnen und für Vorlesungen an die ETH Zürich einzuladen», sagt Gisbert Wüstholz, Professor für Mathematik an der ETH Zürich. Mit 30'000 Schweizer Franken ist der Preis vergleichsweise hoch dotiert.

Zuständig für die Vergabe des Hopf-Preises ist ein Wahlkomitee, das jeweils von der Professorenkonferenz des Departments Mathematik der ETH Zürich vorgeschlagen und vom ETH-Präsidenten ernannt wird. Der Heinz-Hopf-Preis wird seit 2009 alle zwei Jahre verliehen und ging damals an Prof. Robert Mac-Pherson vom Institute for Advanced Study Princeton.

Weitere Informationen

ETH Zürich
Prof. Gisbert Wüstholz
Professur für Mathematik
Telefon:+41 44 362 34 50
gisbert.wuestholz@math.ethz.ch

Media Contact

Franziska Schmid idw

Weitere Informationen:

http://www.math.ethz.ch/hopf

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer