Genetiker erhält Hensel-Preis der Uni Kiel

Der mit 100.000 Euro dotierte Hensel-Preis der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel geht an den Genetiker Andre Franke für seine „Aufsehen erregenden Arbeiten über chronisch entzündliche Darmerkrankungen“, so die Laudatio.

Der 30-jährige Juniorprofessor des Exzellenzclusters Entzündungsforschung nahm den Preis heute (18.12.2008) bei einem Festakt der Medizinischen Fakultät von CAU-Präsident Gerhard Fouquet entgegen. Franke hatte im vergangenen Jahr unter anderem den genetischen Hintergrund der chronischen Darmkrankheit Colitis ulcerosa aufgeklärt sowie auch bei der „Schwesterkrankheit“ Morbus Crohn mehrere neue Krankheitsgene beschrieben.

Als Genetiker im Cluster beschäftigt sich Andre Franke mit der Identifikation von Krankheitsgenen für komplexe Entzündungskrankheiten. Dabei nutzt er moderne Hochdurchsatztechnologien, die am Institut für Klinische Molekularbiologie betrieben und weiterentwickelt werden. Da bei den Experimenten Hunderte von Patienten und gesunden Kontrollpersonen untersucht werden, fallen eine Menge Daten an, für deren Analyse bioinformatisches und statistisches Know-how gefragt sind.

„In meinem Team aus Biologen und Bioinformatikern versuchen wir täglich, die wenigen wichtigen Daten aus dem großen Pool zu extrahieren“, erklärt Franke. Als nächstes möchte er systematisch Gene identifizieren, die bei mehr als einer Entzündungskrankheit eine Rolle spielen – ein Projekt, zu dem das Preisgeld beitragen soll.

Professor Gerhard Fouquet unterstrich in seiner Laudatio: „Der promovierte Biologe Andre Franke ist prototypisch für den jungen Forscher aus dem Bereich der Naturwissenschaften, der sich aus dem Schwerpunkt Lebenswissenschaften an der CAU ein interdisziplinäres Betätigungsfeld erarbeitet, das ihn in die Medizin führt und am Ende eine Professur schafft. Wir glauben, dass dies in Zukunft eine wichtige Form der akademischen Entwicklung ist.“

Zum 15. Jubiläum der Hensel-Stiftung an der CAU verleiht die Fakultät in diesem Jahr diesen Sonderpreis aus der Stiftung. Die Hensel-Stifung wurde 1993 von Irmgard und Walther Hensel für den Zweck ins Leben gerufen, die Erforschung chronischer Erkrankungen und den medizinischen Nachwuchs an der Kieler Universität zu fördern. Die Tochter des – inzwischen verstorbenen – Hannoveraner Ehepaares war am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein behandelt worden, jedoch reichte das damalige Wissen über ihre Krankheit nicht aus, um diese zu besiegen.

Wissenschaftsminister Dr. Werner Marnette: „Die Verleihung von Preisen für Forschung und Lehre in der Medizin sind Zeichen eines lebendigen wissenschaftlichen Lebens an der Christian-Albrechts-Universität. Die Medizinische Fakultät zählt zweifellos zu den angesehensten Fakultäten im Portfolio der CAU. Die Uni ist in der Medizin hervorragend aufgestellt und damit gerüstet auch für einen wachsenden Markt, denn die Menschen werden immer älter und die Medizin entwickelt sich kontinuierlich weiter.“

Kontakt:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Klinische Molekularbiologie
Prof. Dr. rer. nat. Andre Franke
Tel: 0431/597-4138, Fax: 0431/597-1842
e-mail: a.franke@mucosa.de

Media Contact

Susanne Schuck idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer