Gemeinsam für Patienten mit Myelodysplastischen Syndromen

Mit mehr als drei Millionen Euro unterstützt die Deutsche Krebshilfe drei Jahre lang Wissenschaftler dabei, das Myelodysplastische Syndrom (MDS) weiter zu erforschen, um Diagnostik und Therapie dieser Erkrankung zu verbessern.

Die Gruppen aus der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Mannheim, Düsseldorf, Freiburg, Göttingen und Regensburg haben sich dazu erstmalig zum deutschlandweit größten MDS-Verbund zusammengeschlossen, dessen Sprecher Professor Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Universitätsmedizin Mannheim, ist. Vier der zehn Teilprojekte finden an der MHH statt und erhalten insgesamt rund 1,2 Millionen Euro.

„Im MDS-Verbundprojekt arbeiten erstmals alle Zentren, die sich dieser Krankheit widmen, so eng wie noch nie an dem Ziel, rasch Behandlungsstrategien zu verbessern und den Patienten neue Therapiechancen zu ermöglichen. Diese enge Verbundenheit wird zum Erfolg betragen“, sagt Professor Dr. Arnold Ganser, Direktor der MHH-Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation. Zwei Teilprojekte des Verbundes finden in seiner Klinik statt: Privatdozentin Dr. Felicitas Thol und Privatdozent Dr. Michael Heuser untersuchen mit modernsten Technologien die genetischen Veränderungen bei MDS-Patienten. Zudem erstellen sie ein Maus-Modell, um beispielsweise festmachen zu können, welche Medikamente helfen.

Im Institut für Zell- und Molekularpathologie von Professorin Dr. Brigitte Schlegelberger erforscht Privatdozentin Dr. Gudrun Göhring, wie das bei MDS-Patienten veränderte Gen p53 zur Instabilität der Chromosomen führen kann. Dr. Kais Hussein untersucht im von Professor Dr. Hans-Heinrich Kreipe geleiteten Institut für Pathologie, durch welche Signale die Vernarbungen im Knochenmark entstehen, die bei MDS die normale Blutbildung verhindern.

Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind Erkrankungen des Knochenmarks, bei denen die Blutzellen unreif und nicht funktionsfähig sind. Patienten mit MDS zeigen daher die Symptome einer eingeschränkten Blutbildung: Sie sind häufig blass und leiden unter einer Infektanfälligkeit sowie Blutungsneigung.
MDS führt bei etwa einem Drittel der Patienten zu Leukämie, die tödlich enden kann. Die Erkrankung tritt vor allem ab dem 60. Lebensjahr auf und ist häufig Folge von Alterungsprozessen der Knochenmarkstammzellen. In Deutschland sind etwa zehn von 100.000 Menschen betroffen, jährlich gibt es 4.000 bis 6.000 Neuerkrankungen. „MDS ist zum jetzigen Zeitpunkt nur mit einer Stammzell-Transplantation heilbar“, sagt PD Dr. Thol. Da Forscher in den vergangenen Jahren jedoch viel über die molekulargenetischen Veränderungen der Blutbildung beim MDS herausfinden konnten, haben sich die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten verbessert. So gibt es beispielsweise für ältere Patienten, für die eine Transplantation zu risikoreich wäre, neue therapeutische Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität und Milderung des Krankheitsverlaufs.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Privatdozentin Dr. Felicitas Thol, Telefon (0511) 532-9530, thol.felicitas@mh-hannover.de

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Stefan Zorn idw

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