Funktionellere Füße für Roboter MYON

Er erhält den Preis für seine Arbeit „Redesign und Auslegung einer humanoiden Roboterfußsohle unter Verwendung von Faserverbundmaterialien“, die er unter der Betreuung von Prof. Dr. Gert Heinrich (IPF und Technische Universität Dresden, Fakultät Maschinenwesen), Axel Spickenheuer (IPF) sowie Dr. Manfred Hild (Labor für Neurorobotik am Institut für Informatik der Humboldt-Universität Berlin) angefertigt hat.

Eingebettet war die Aufgabenstellung in das europäische Forschungsprojekt ALEAR (Projektpartner: Humboldt-Universität, Dr. Hild – https://idw-online.de/de/news372792). Der im Projekt entwickelte Roboter mit menschenähnlicher Gestalt – MYON genannt – dient als Plattform für die Untersuchung von sensomotorischen Schleifen und autonomen Lernverfahren sowie für die Entwicklung neuer bzw. optimierter Prothesen und Orthesen.

Die von Emanuel Richter im Rahmen seiner Diplomarbeit zu entwickelnden Bauteile sollten die Funktionalität eines menschlichen Fußes so gut wie möglich nachahmen, und die Anforderungen waren deshalb komplex: Zum einen müssen die Füße die vollständige Last der gesamten Körpermasse und dazu ein Vielfaches dieser bei Bewegungen kompensieren, zum anderen soll ihr Aufbau die Stabilität im Stand und bei der Fortbewegung unterstützen und dazu beitragen, dass beim Gehen nur ein minimaler Energieaufwand aufzubringen ist. Dafür ist letztlich auch ein geringes Gewicht bei hoher Steifigkeit des Bauteils erforderlich.

Durch Material- und Designoptimierung gelang es Emanuel Richter, die Anforderungen in hohem Maße zu realisieren. Der von ihm entwickelte Fuß besteht hauptsächlich aus faserverstärktem Kunststoff, wobei die Verstärkungsfasern nach Simulation der Bauteilbelastungen mittels Tailored Fiber Placement (TFP)-Technologie beanspruchungsgerecht angeordnet wurden; ein Gelenk wurde innovativ mit einem Streifen Elastomermaterial in das Bauteil eingebracht. Neue Lösungen fand Herr Richter auch für die Federung.

Die Steifigkeit des Fußes hat sich gegenüber dem Vorgängermodell aus Aluminium deutlich erhöht, gleichzeitig konnte die Masse nahezu halbiert werden: 108 g gegenüber zuvor ca. 200 g (ohne Sensorikelemente). Technologisch vorteilhaft ist zudem, dass sich mit dem neuen Design die Zahl der einzelnen Bestandteile des Fußes von über 20 auf nur noch 4 reduziert.

Der Namensgeber und Stifter des Preises, Professor Dr. Franz Brandstetter, war viele Jahre in leitenden Funktionen bei der BASF tätig, zuletzt als Leiter des Kompetenzzentrums Polymerforschung. Dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V. ist er seit langem als Erster Vorsitzender des Fördervereins des Instituts sowie als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats eng verbunden. Die Auszeichnung für eine herausragende, am Institut entstandene Diplom- oder Masterarbeit stiftete er erstmals aus Anlass seines 65. Geburtstages im Jahre 2010.

Inhaltliche Rückfragen bitte an: Prof. Dr. Gert Heinrich
Tel.: 0351 4658-261
E-Mail gheinrich@ipfdd.de

Media Contact

Kerstin Wustrack idw

Weitere Informationen:

http://www.ipfdd.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer