Fortgesetzte Erfolgsgeschichte: TRM-Förderung verlängert

Das Translationszentrum für Regenerative Medizin Leipzig (TRM) wurde im Oktober 2006 gegründet. Gemeinsam mit den Standorten Berlin, Dresden und Hannover gehört es zum deutschen Start-Quartett in der regenerativen Medizin. Dank der konsequenten Förderung junger Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler hat sich das TRM erfolgreich etabliert und kann mit der zugesagten Unterstützung vom BMBF, Freistaat Sachsen und der Universität seine Arbeit nun fortsetzen.

Breites Forschungsspektrum
„Die neuerliche Förderung trägt den hervorragenden Leistungen unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet der regenerativen Medizin Rechnung und erlaubt uns, das TRM am Standort Leipzig weiter auszubauen“, begrüßt Prof. Martin Schlegel, amtierender Rektor und Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Leipzig, die Entscheidung des Bundesministeriums. „Im Verbund mit universitären, außeruniversitären und privaten Partnern umfasst das TRM das größte Projekt der Universität zur anwendungsorientierten, sogenannt translationalen Forschung der Universität Leipzig.“

Das Forschungsspektrum des TRM reicht von der konzeptionellen bis zur klinischen Forschung. Mit international wettbewerbsfähigen Konzepten ist es im Zuge der ersten Förderperiode gelungen, die Basis für erfolgreiche Forschung und wirtschaftliche Umsetzung in der Regenerativen Medizin gleichermaßen zu schaffen. Gezielt werden wissenschaftliche Ergebnisse in die Praxis umgesetzt und somit Innovationen ein Zugang in das Gesundheitswesen eröffnet. „Für dieses Konzept stehen beispielweise die sehr innovativen Arbeiten zu induzierten pluripotenten Stammzellen, bei denen körpereigene Zellen in frühe Stadien rückprogrammiert werden oder die Entwicklung von Leberzellen aus Bindegewebs-Stammzellen“, erläutert Prof. Frank Emmrich. Der Direktor des TRM gehörte maßgeblich zu den Initiatoren des Zentrums, dessen Gründung ab 2004 vorbereitet wurde.

Vier Forschungsansätze
Im TRM stehen vier Forschungsansätze im Mittelpunkt:
– Tissue Engineering und Materialwissenschaften (TEMAT) zur Entwicklung intelligenter Materialien, die Zellen zur Bildung komplexer Gewebe und Organe außerhalb des Körpers anregen
– Zelltherapien für Reparatur und Ersatz (CELLT) zur Entwicklung von Methoden und Modellen, um Stammzellen Vorläuferzellen und ausdifferenzierte Zellen zu identifizieren, zu charakterisieren und zu applizieren
– Regulatorische Moleküle und Delivery-Systeme (REMOD) zur Identifizierung, Charakterisierung und Evaluierung funktioneller Moleküle mit regenerativem Potenzial

– die Schnittstelle IMONIT zur Entwicklung bildgebender Verfahren und zur Modellierung und Überwachung von regenerative Prozesse.

Derzeit arbeiten 96 Nachwuchsforscher im größten wissenschaftlichen Einzelprojekt der Universität Leipzig. Seit Oktober 2006 sind rund 40 Millionen Euro für die biomedizinische Forschung und die nötige Infrastruktur bereitgestellt worden, je zur Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Freistaat Sachsen. Hinzu kommen Mittel der Universität vor allem für Betriebskosten und Interimlabore. Aktuell wird mit Blick auf die Verstetigung des TRM der Flügel B der ehemaligen Frauenklinik in der Semmelweißstraße umgebaut. Von den insgesamt 4.000 Quadratmetern Nutzfläche umfasst der künftige Labortrakt allein 2.000 Quadratmeter.

Interdisziplinäres Netzwerk
Um die praxisbezogene Forschung voranzutreiben, hat das TRM ein interdisziplinäres Netzwerk mit in- und ausländischen Institutionen und Unternehmen etabliert, darunter die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, das Herzzentrum Leipzig, die V-Care Biomedical Leipzig/Luzern und die VITA 34 AG Leipzig sowie die Ramon Llull University in Barcelona/Spanien und das Massachusetts Institute of Technology-MIT in Cambridge/USA. „In dieser Vielfalt liegt unsere Stärke“, verdeutlicht Prof. Emmrich. „Darin spiegelt sich auch die starke Anziehungskraft wider, die vom Konzept der Translation ausgeht“, bekräftigt Prof. Dr. Ulrich Sack. Als stellvertretender Direktor des TRM zeichnet er für den Bereich Forschung verantwortlich. „Uns geht es um Neuerungen für die regenerative Medizin, die in den klinischen Alltag Eingang finden können. Solche Ansätze wollen und können wir mit dem TRM fördern.“
Hintergrund: Regenerative Medizin
Die regenerative Medizin ist ein relativ junger Zweig der Biomedizin und darauf fokussiert, Selbstheilungsprozesse des menschlichen Körpers zu erkennen und darauf aufbauend neue Diagnose- und Behandlungsverfahren zu entwickeln. Um die Mechanismen zu verstehen, die derartige Abläufe regulieren, wurden in Deutschland seit 1990 etwa 150 Millionen Euro in die Grundlagenforschung investiert. Und auch wenn es aus heutiger Sicht noch immer eine Vision ist, die Steuerung vollends zu entschlüsseln, so ist die Forschung inzwischen weit genug, um Schritte hin zu vorklinischen Studien und klinischen Anwendungen zu gehen. Das Leipziger Translationszentrum für Regenerative Medizin bringt sich in diese dynamische Entwicklung mit hohem Anspruch ein. „Wir wollen aus der Forschung, aus dem Labor und aus dem Experiment, zügig in die klinische Anwendung kommen“, erläutert Prof. Emmrich. „Perspektivisch ist es möglich, grundlegend neue und nicht zuletzt auch preiswertere Therapien zu entwickeln.“

Media Contact

Manuela Lißina-Krause idw

Weitere Informationen:

http://www.trm.uni-leipzig.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

»Energizing a Sustainable Industry« – das Motto der Hannover Messe 2024 zeigt klar, wie wichtig eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie für den Fertigungsstandort Deutschland ist. Auf der Weltleitmesse der…

Quantenpräzision: Eine neue Art von Widerstand

Physikforschende der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, die die Leistung von Quantenwiderstands-Normalen verbessern kann. Sie basiert auf einem Quantenphänomen namens anomaler Quanten-Hall-Effekt. In der industriellen Produktion oder in der…

Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff über Grafikkarte

Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen. Moderne Websites stellen…

Partner & Förderer