Forschung zur Stammzelltherapie nach Herzinfarkt: Auszeichnung für Ulmer Kardiologen

In einer qualitativ hochwertigen Studie überprüfte der Ulmer Kardiologe, ob die Gabe von Stammzellen über einen Herzkatheter in das vom Herzinfarkt betroffene Gefäß die Regeneration des durch den Infarkt geschädigten Gewebes fördert. Bei einem Infarkt verschließt sich ein Herzkranzgefäß, der Herzmuskel wird nicht mehr richtig durchblutet und dadurch geschädigt, so dass das Herz oft nicht mehr seine volle Pumpleistung erbringen kann. „Bis heute ist die Stammzelltherapie keine Standardtherapie“, erläutert Professor Wöhrle. „Das Prinzip erscheint vielversprechend, aber Behandlungserfolge sind bisher nicht eindeutig und wissenschaftlich weiter in der Diskussion.“

Die Studie wurde in der Klinik für Innere Medizin II (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Rottbauer) in Kooperation mit dem Institut für Transfusionsmedizin und dem Institut für klinische Transfusionsmedizin und Immunogenetik (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Hubert Schrezenmeier) durchgeführt.

Die Bedeutung der Ulmer Studie liegt vor allem in ihrer Qualität, denn nur durch genaueste Bewertung lassen sich wissenschaftliche Fragen dauerhaft klären. „Wir haben in unsere Studie Patienten mit großen Herzinfarkten eingeschlossen, eine hohe Zahl von Stammzellen zu genau definierten Zeiten nach dem Herzinfarkt gegeben. Mithilfe unserer hochwertigen Bildgebung durch unser Kardio-MRT (Magnetresonanztomographie) konnten wir die Entwicklung am Herzen engmaschig und sehr genau verfolgen“, erklärt der Preisträger. Die Zuordnung der Patienten zur Therapie- oder Placebogruppe erfolgte durch ein externes Institut nach dem Zufallsprinzip (randomisiert, Placebo-kontrolliert). Das Prinzip der Doppelblindheit gewährleistete, dass weder Patienten noch Ärzte in der Auswertungsphase wussten, welcher Patient welcher Gruppe zugeordnet war.

Die ausgezeichnete Studie, die in der Fachzeitschrift The American Journal of Cardiology im März veröffentlicht wurde, zeigte keine Hinweise auf eine Verbesserung der Herzfunktionen durch die Stammzelltherapie. „Für ein relativ junges Forschungsgebiet ist dies angesichts der hohen Qualität der Studie ein wichtiges Ergebnis“, erklärt Professor Wöhrle. „Es zeigt uns, dass wir an den verwendeten Stammzellen arbeiten müssen, um sie zur Standardtherapie weiter zu entwickeln.“

Der mit 10.000 Euro dotierte Karl-Ludwig-Neuhaus-Forschungspreis wird seit 2002 von der Arbeitsgemeinschaft Leitende Kardiologische Krankenhausärzte e.V. (ALKK) und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DKG) für herausragende Forschungen auf dem Gebiet des Herzinfarktes verliehen. Er ist benannt nach dem langjährigen Forschungskoordinator und Präsidenten der ALKK.

Mit freundlichen Grüßen,
Petra Schultze
Universitätsklinikum Ulm
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