Eine ausgezeichnete Idee: green spin

„Ihr Unternehmen liefert eine überzeugende Antwort auf die Frage, wie man ländliche Räume mit moderner Technik wettbewerbsfähig halten kann.“ Mit dieser Begründung wurde die Würzburger Firma green spin im Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“ als Preisträger ausgewählt. Rund 1000 Bewerbungen hatte es in diesem Jahr gegeben, 100 waren am Ende erfolgreich.

Die Firma green spin ist aus dem Institut für Geographie der Universität Würzburg heraus entstanden. Ihre Geschäftsidee besteht darin, aus 730 Kilometern Höhe Ackerbau in Hochpräzision zu ermöglichen. Und das geht so: Satelliten liefern in hoher Auflösung Bilder und andere Informationen über verschiedene Nutzpflanzen. In Kombination mit Klimadaten leitet green spin daraus Prognosen und Handlungsempfehlungen ab, mit denen Landwirte effizienter wirtschaften können.

Für diese Idee wurden die Firmengründer Clemens Delatrée, Dr. Sebastian Fritsch und Gunther Schorcht schon mehrfach prämiert – etwa beim Businessplan-Wettbewerb Nordbayern. Dort bekamen sie unter anderem den Hochschulgründerpreis 2014 verliehen. Mit Heiko Fabritius haben die drei seit neuestem noch einen vierten Mann im Team.

Preisverleihung am Hubland-Campus

Am 7. August wurde green spin nun als Preisträger von „Land der Ideen“ geehrt. Gesucht waren in diesem Jahr Innovationen, die die Zukunftsperspektiven ländlicher Regionen stärken. Bei einer Feier im Hörsaalbau Z6 am Hubland bekamen die Gründer den Pokal mit Urkunde verliehen. Dietmar Amend, Direktor bei der Deutschen Bank Bayern Nord, die Hauptförderer des Wettbewerbs ist, und Monika Burkard als Vertreterin der Land-der-Ideen-Management GmbH überreichten den Preis.

„Die Häufung von Auszeichnungen spricht für Sie“, lobte Univizepräsidentin Barbara Sponholz in ihrer Ansprache. Und Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake sagte: „Die Stadt ist stolz darauf, Sitz eines der besten Nachwuchsunternehmens in Nordbayern zu sein.“

Gefördert und unterstützt wurde green spin unter anderem vom Servicezentrum für Forschung und Technologietransfer (SFT) der Universität. Dessen Leiter Lukas Worschech wies darum in seiner Ansprache besonders auf die Leistungen hin, die sein Team für Firmengründungen aus der Universität erbringt.

Der Würzburger Lehrstuhl für Fernerkundung

Ihre wissenschaftlichen Wurzeln haben die Firmengründer am Lehrstuhl für Fernerkundung der Universität Würzburg. Juniorprofessor Christopher Conrad stellte bei der Feier die Arbeitsgebiete des Lehrstuhls vor. Diesen gibt es seit 2001; er kooperiert eng mit dem Deutschen Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie mit dessen Deutschem Fernerkundungsdatenzentrum (DFD). Lehrstuhlinhaber Stefan Dech ist gleichzeitig Direktor des DFD.

„Mittlerweile kommen Studenten für ihre Masterarbeit aus München zu uns, das finde ich schon ziemlich gut“, freute sich Conrad. Im Schnitt arbeiten am Lehrstuhl 15 bis 20 Wissenschaftler; sie befassen sich unter anderem mit Projekten zum Wassermanagement in Zentralasien oder zur Landnutzung in Westafrika. Das internationale Capacity Building, also die Aus- und Weiterbildung von Fachleuten in den Kooperationsländern, sei dabei ein sehr wichtiger Aspekt.

Weitere Pläne von green spin

Am Ende stellte Sebastian Fritsch die Ideen und Zukunftspläne von green spin vor. Zwei Produkte sind es, an denen das Unternehmen vorwiegend arbeitet: Ein globales Agrarinformationssystem und eine App für die Landwirtschaft, die zum Beispiel Biomasse- und Ertragskarten sowie Wetterdaten liefert und Entscheidungshilfen für Düngung und Ernteplan gleich mit dazu.

Diese Produkte will green spin der Fachwelt 2015 in Hannover auf der Agritechnica präsentieren, der weltweit größten Messe für Landtechnik. Außerdem bereitet sich das Unternehmen zurzeit auf die europäische Satellitenmission Sentinel-2 vor, die ebenfalls 2015 starten soll. „Dieser Satellit wird Daten liefern, die für uns geradezu perfekt sind“, so Fritsch.

Zur Homepage des Unternehmens: http://www.greenspin.com

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Robert Emmerich idw - Informationsdienst Wissenschaft

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