Über drei Millionen Euro für internationale Forschungsprojekte in der Rheumatologie

„Mit der umfangreichen Förderung der beiden rheumatologischen Forschungsprojekte DeSScipher und IACOBUS werden wichtige Grundlagen zum besseren Verständnis und einer präziseren Diagnostik komplexer rheumatologischer Erkrankungen wie der systemischen Sklerose oder entzündlicher Gelenkerkrankungen gelegt.

Das schafft die Voraussetzungen für eine bessere Therapie“, schildert Prof. Dr. Ulf Müller-Ladner, Direktor der Abteilung Rheumatologie an der Kerckhoff-Klinik und federführend verantwortlich für das Forschungsprojekt zur systemischen Sklerose (SSc), die Bedeutung der EU-Förderung. Die beiden Projekte werden ab Dezember 2012 bzw. Januar 2013 für 3 Jahre von der Europäischen Kommission mit Mitteln des siebten Rahmenprogramms (FP7) gefördert.

Internationaler Verbund forscht zur systemischen Sklerose (SSc)

Das sogenannte DeSScipher Projekt („To decipher the optimal Management of systemic sclerosis“) wurde durch die EUSTAR-Gruppe, einen Verbund europäischer Rheumatologen, die bereits seit 2004 erfolgreich zusammenarbeiten, initiiert und ist mit einem Gesamtvolumen von ca. 3 Millionen Euro ausgestattet. Das Projekt beschäftigt sich mit der systemischen Sklerose (auch als Sklerodermie bezeichnet), einer sehr seltenen rheumatischen Erkrankung, die neben einer abnormen Verdickung und Verhärtung der Haut zu einer schweren Schädigung der inneren Organe führen kann und sogar Kinder betrifft.

„Aufgrund ihrer Seltenheit ist eine Erforschung dieser Erkrankung und ihrer Behandlungsmöglichkeiten nur durch eine intensive Zusammenarbeit auf internationaler Ebene möglich”, erläutert Projektleiter Dr. Ingo H. Tarner, Oberarzt in der Abteilung Rheumatologie an der Kerckhoff-Klinik. Die EUSTAR-Gruppe hat in den vergangenen acht Jahren eine weltweit einmalige Datenbank mit medizinisch-wissenschaftlichen Daten von ca. 10.000 Patienten mit systemischer Sklerose in ganz Europa sowie Nord- und Südamerika aufgebaut. In enger Zusammenarbeit mit dem europäischen Dachverband der SSc-Selbsthilfegruppen FESCA und der europäischen Arbeitsgruppe für SSc im Kindesalter werden die Forscher detailliert Daten zu den betroffenen Organen und zur Therapie der Erkrankung sammeln und auswerten, um dadurch wissenschaftlich fundierte, international gültige Empfehlungen zu entwickeln.

Neue Bildgebung zur Diagnostik entzündlicher Gelenkerkrankungen

Im Rahmen des IACOBUS-Projekts (“Diagnosis and Monitoring of Inflammatory and Arthritic diseases using a COmbined approach Based on Ultrasound, optoacoustic and hyperSpectral imaging”) soll eine neuartige Methode zur diagnostischen Bildgebung bei entzündlichen Gelenkerkrankungen entwickelt werden. Das Projekt steht unter der Federführung des Fraunhofer Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) in St. Ingbert im Saarland und beruht auf einem gemeinsamen Forschungsansatz mit dem Team von Prof. Ulf Müller-Ladner unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Dinser, der tragischerweise im Mai 2012 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. „Wir haben das IACOBUS Projekt nun im Sinne von Prof. Dinser auf den Weg gebracht“, erläutert Prof. Müller-Ladner.

Ziel ist die Etablierung eines neuartigen Bildgebungssystems, das durch die Kombination verschiedener physikalischer Techniken eine Frühdiagnose entzündlicher Gelenkerkrankungen sowie eine zuverlässige Unterscheidung zwischen verschiedenen Gelenkerkrankungen ermöglicht. Zur Relevanz dieses Projektes erläutert Müller-Ladner: „Verschiedene Studien haben gezeigt, dass es z. B. bei der rheumatoiden Arthritis ein therapeutisches Fenster im ersten Jahr und insbesondere in den ersten drei Monaten nach Einsetzen der Krankheit gibt. Setzt die Behandlung bereits in diesem Zeitfenster ein, kann der spätere Verlauf günstig beeinflusst werden. Dazu ist es aber erforderlich, die verschiedenen entzündlichen Erkrankungen genau voneinander unterscheiden zu können. Und genau dies sollen die neuen Methoden der Bildgebung ermöglichen.“ Dazu werden in diesem System die so genannte hyperspektrale Bildgebung, Ultraschallbildgebung und optoakustische Bildgebung kombiniert.

Die hyperspektrale Bildgebung erfasst das gesamte Spektrum der Wellenlängen der Gewebe, insbesondere der bei Arthritis entzündeten Gelenke, und erlaubt so einen ersten Überblick zur Einordnung der Erkrankung. Die optoakustische Bildgebung beruht auf Ultraschallsignalen, die bei vorheriger Anregung mit einem Laserstrahl aus dem Gewebe reflektiert werden, und ermöglicht eine besonders hochauflösende Darstellung. Der diagnostische Nutzen dieser neuartigen Kombinationstechnik wird in der Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie der Kerckhoff-Klinik GmbH Bad Nauheim erstmals am Menschen untersucht, um die Grundlage für eine routinemäßige Anwendung zu schaffen. Das Team um Prof. Müller-Ladner erhält für dieses Projekt 230.400,- Euro.

Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim
Abteilung für Rheumatologie u. Klin. Immunologie
Oberarzt Dr. I.H. Tarner
Tel.: 06032 / 996.0
Fax: 06032 / 996.2104
E-Mail : i.tarner@kerckhoff-klinik.de
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