DFG fördert weltweit erstes Magnetic Particle Imaging-Gerät

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das weltweit erste Magnetic Particle Imaging (MPI)-Gerät. Das MPI-Gerät wurde am Donnerstag, dem 10. Juli 2014, an Professor Dr. Gerhard Adam, Direktor der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) übergeben.

Mit dem Gerät ist die medizinische Bildgebung an Kleintieren bis zur Größe eines Kaninchens möglich, um herauszufinden, welche Anwendungen für den Menschen relevant und hilfreich sein könnten. Neben dem zu erwartenden klinischen Nutzen sind auch Anwendungen in den Materialwissenschaften denkbar.

„Es handelt sich hier um ein Gerät, das auf wunderbare Weise zeigt, worum es in der Forschung geht: um fundamentale Erweiterungen der Möglichkeiten, die Welt und ihre Phänomene zu betrachten und zu begreifen“, sagte DFG-Präsident Professor Dr. Peter Strohschneider bei der Einweihungsfeier in Hamburg.

„Die Förderung dieses beeindruckenden Geräts steht exemplarisch für die Aufgabe der DFG, Forschung zu ermöglichen, die grundlegend neue Einsichten in die Phänomene der Welt eröffnet“, so der DFG-Präsident weiter. Die DFG fördert das von der Firma Philips Healthcare entwickelte Magnetpartikel-Bildgebungsgerät im Rahmen der Großgeräteinitiative mit rund vier Millionen Euro. Das UKE hat für die Forschung mit dem neuen Gerät eine eigene Professur eingerichtet.

Magnetic Particle Imaging ist eine neuartige Bildgebungstechnologie mittels magnetischer Messtechnik. Mit ihr kann die Verteilung magnetischer Nanopartikel im Organismus mit hoher Sensitivität quantitativ und ortsaufgelöst nachgewiesen werden. Das MPI-Verfahren zeichnet sich zudem durch eine sehr hohe zeitliche Auflösung aus.

Derzeit befindet es sich noch in der experimentellen Phase der Entwicklung, es deutet sich jedoch ein breites Feld an Forschungsthemen in der Grundlagenforschung mit Vorteilen gegenüber etablierten Verfahren an. Mögliche klinische Anwendungen für MPI sind die kardiovaskuläre Diagnostik und der Nachweis und die Verfolgung magnetisch markierter Zellen. Auch für die onkologische Bildgebung verspricht das neue Verfahren bedeutsame Erweiterungen der Untersuchungsmöglichkeiten.

MPI ist zudem ein Technologie-gestützter Forschungsbereich, in dem die Forschung in Deutschland auch im weltweiten Vergleich führend ist. So fördert die DFG im Rahmen der Großgeräteinitiative ein zweites MPI-Gerät, das voraussichtlich im Spätsommer dieses Jahres in der Radiologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin in Betrieb genommen werden wird. Mit der jährlich durchgeführten Großgeräteinitiative will die DFG Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schnell Zugang zu neuen Forschungstechnologien verschaffen, die sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden und die Erschließung völlig neuer Forschungsgebiete und Ansätze ermöglichen könnten.

Weiterführende Informationen

Medienkontakt:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2443, presse@dfg.de

Fachlicher Ansprechpartner in der DFG-Geschäftsstelle:
Gruppe Wissenschaftliche Geräte und Informationstechnik
Dr. Christian Renner, Tel. +49 228 885-2324, Christian.Renner@dfg.de

Ausführliche Informationen zur Großgeräteinitiative unter:
www.dfg.de/foerderung/programme/infrastruktur/wgi/grossgeraeteinitiativen

Weitere Informationen auch auf der Seite der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf:
www.uke.de/kliniken/diagnostische-radiologie

http://www.dfg.de/foerderung/programme/infrastruktur/wgi/grossgeraeteinitiativen
http://www.uke.de/kliniken/diagnostische-radiologie

Media Contact

Magdalena Schaeffer idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer