Deutsch-Israelisches Physikerduo ausgezeichnet

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat Professor Achim Schwenk von der TU Darmstadt und Dr. Doron Gazit von der Hebrew University of Jerusalem mit dem ARCHES-Preis ausgezeichnet.

Der Preis wird jährlich für deutsch-israelische Forschungskooperationen von höchster wissenschaftlicher Exzellenz vergeben und ist mit insgesamt 200.000 Euro dotiert. Schwenk und Gazit erhalten die Auszeichnung für ihr gemeinsames Forschungsprojekt über das Wechselwirkungsverhalten von Neutrinos.

Seit über vierzig Jahren findet ein erfolgreicher Austausch zwischen deutschen und israelischen Wissenschaftlern statt. Mittlerweile gibt es ein umfassendes Netzwerk gemeinsamer Aktivitäten in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Forschung. Die bilaterale Zusammenarbeit gilt nicht nur als Wegbereiter der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, sondern bringt regelmäßig hervorragende wissenschaftliche Ergebnisse hervor. Für ihre exzellente Forschungskooperation zeichnete das BMBF jetzt Professor Achim Schwenk vom Institut für Kernphysik der TU Darmstadt und Dr. Doron Gazit von der Hebrew University of Jerusalem mit dem ARCHES-Preis aus. Der Preis ist mit insgesamt 200.000 Euro dotiert und geht zu gleichen Teilen an die Preisträger. Verliehen wurde der Preis heute Vormittag in Tel Aviv vom deutschen Botschafter in Israel, Dr. Harald Kindermann.

Gemeinsam erforschen die Wissenschaftler aus Darmstadt und Jerusalem das Wechselwirkungsverhalten der leichtesten Elementarteilchen, der Neutrinos. Aufgrund ihrer geringen Reaktionsfreudigkeit sind Neutrinos äußerst schwer nachzuweisen. Gerade deshalb spielen sie aber eine Schlüsselrolle bei der Erforschung vieler noch ungeklärter Fragen der Physik. Im Rahmen ihres Forschungsprojekts nehmen Schwenk und Gazit die kleinsten Teilchen genau unter die Lupe. Im Fokus steht das Wechselwirkungsverhalten von Neutrinos mit Materie – unter extremen Bedingungen in einer gigantischen Supernova-Explosion massereicher Sterne im Weltall bis zu Wechselwirkungen im winzigen Mikrokosmos des Atomkerns. „Wir wissen heute, dass bei einer Supernova 99 Prozent der Energie in einem enormen Neutrinoblitz freigesetzt wird“, erklärt Schwenk. Zu untersuchen sei aber beispielsweise noch, wie Neutrinos diese Energie transportieren und wieder an die Materie abgeben.

Prof. Schwenk ist nach mehrjähriger Forschungstätigkeit in den USA und Kanada seit 2009 Professor am Institut für Kernphysik der TU Darmstadt sowie am ExtreMe Matter Institute (EMMI) der Helmholtz Gemeinschaft. Vor seiner Rückkehr nach Deutschland leitete er die Theorieabteilung am TRIUMF, Kanadas National Laboratory für Teilchen- und Kernphysik in Vancouver. Dr. Gazit ist Senior Lecturer an der Hebrew University of Jerusalem in Israel und war bis 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am National Institute für theoretische Kernphysik in Seattle. Schwenk und Gazit sind „begeistert, ihre Zusammenarbeit mit dem ARCHES-Preis fortzusetzen”.

Das Preisgeld wird Studenten und jungen Wissenschaftlern in Darmstadt und Jerusalem die einzigartige Möglichkeit geben, in dem gemeinsamen Umfeld zu forschen, und eröffnet neue Perspektiven im Verständnis von Neutrinos in der Astrophysik und der Kernphysik.

Media Contact

Jörg Feuck idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-darmstadt.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer