Der Biochemiker Carsten Grashoff erhält den Leopoldina Early Career Award 2014

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina ehrt den Biochemiker damit für seine herausragenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Mechanobiologie. Carsten Grashoff wird der Early Career Award bei der Jahresversammlung der Leopoldina in Rostock am Freitag, 19. September, durch den Leopoldina-Präsidenten Prof. Dr. Jörg Hacker und Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitglied im Kuratorium der Commerzbank-Stiftung, überreicht.

Carsten Grashoff (Jahrgang 1977) leitet seit 2011 die Arbeitsgruppe „Molekulare Mechanotransduktion“ am Max-Planck-Institut für Biochemie Martinsried. Er hat eine experimentelle Technik entwickelt, mit dem erstmals mechanische Kräfte gemessen werden können, die in lebenden Zellen entlang einzelner Proteine wirken. Das Verfahren wird inzwischen in zahlreichen Labors genutzt. Seine Forschungsergebnisse hat Grashoff in renommierten Fachzeitschriften, zum Beispiel in Nature, veröffentlicht.

Die Zellen unseres Körpers sind fortwährend mechanischen Belastungen ausgesetzt. So werden zum Beispiel Knochenzellen durch das Gewicht des Körpers gestaucht und Herzzellen spüren die Kontraktion des Herzschlages. Die Fähigkeit von Zellen, auf solche mechanische Belastungen zu reagieren und sich anzupassen, ist seit langem bekannt und für zahlreiche biologische Prozesse sehr wichtig.

Da die Kräfte, die entlang einzelner Proteine in Zellen wirken, jedoch extrem klein sind und bislang nicht gemessen werden konnten, blieb unklar, wie genau mechanische Kräfte in biochemische Signale übersetzt werden. Carsten Grashoff gelang es, eine Methode zu entwickeln, um solche mechanischen Einwirkungen in lebenden Zellen exakt zu erfassen.

Carsten Grashoff studierte Angewandte Naturwissenschaft an der Technischen Universität Freiberg und forschte während seiner Diplomarbeit am Robert Koch-Institut in Berlin. 2002 schloss er sein Studium mit Auszeichnung ab. 2003 erhielt er die Georgius Agricola Medaille der TU Freiberg. Für seine Doktorarbeiten am Max-Planck-Institut für Biochemie wurde er 2004 mit dem Max-Planck Junior Research Award ausgezeichnet und 2007 an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit summa cum laude promoviert.

Anschließend forschte Grashoff bis 2010 an der University of Virginia (USA), wo er das Kraftsensorsystem entwickelte. Seit 2011 ist Grashoff Stipendiat im Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft und wird seit 2014 durch eine Paul Gerson Unna Forschungsgruppe der Max-Planck-Gesellschaft gefördert.

Der mit 30.000 Euro dotierte und von der Commerzbank-Stiftung gestiftete Leopoldina Early Career Award wird seit 2010 im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben. Ausgezeichnet werden damit Nachwuchswissenschaftler für herausragende Leistungen auf einem in der Leopoldina vertretenen Fachgebiet. In den Jahren zuvor hatte sich die Commerzbank-Stiftung bereits beim Forschungspreis der Leopoldina engagiert, der an herausragende Wissenschaftler im Rahmen der Jahresversammlung der Akademie vergeben wurde.

http://www.leopoldina.org/de/veranstaltungen/veranstaltung/event/2170/

Media Contact

Caroline Wichmann idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer