Curt Meyer-Gedächtnispreis 2008 für Dr. rer. nat. Irina Nazarenko

Sie erhält den Preis am 20. Mai 2009 für ihre hervorragenden wissenschaftlichen Leitungen auf dem Gebiet der Onkologie.

Die Preisverleihung findet im Rahmen des Symposiums „Forschungsförderung der Berliner Krebsgesellschaft – wo sich experimentelle und translationale Krebsforschung treffen“ um 17 Uhr im Galerieraum des Kaiserin Friedrich-Hauses, Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin, statt.

Frau Dr. Irina Nazarenko erhält den Curt Meyer-Gedächtnispreis 2008 für Ihre exzellente Forschungsarbeit zum Wirkungsmechanismus des Tumorsuppressorgens HRSL3 aus dem Jahr 2007.

Bereits während ihrer Doktorarbeit zeigte Frau Nazarenko, dass das HRSL3 Tumorsuppressorgen in Krebszellen nicht mehr aktiv ist. Behandelte man diese aber mit bestimmten wachstumshemmenden Substanzen, wie zum Beispiel Interferonen, kam es zu einem erneuten Anschalten des HRSL3 Gens und zum Absterben der Krebszellen. Diese Entdeckung steigerte sowohl das wissenschaftliche, als auch das klinische Interesse für dieses Gen.

Tumorsuppressorgene tragen durch ihren Funktionsverlust zur Krebsentstehung bei. Ursache für diesen Verlust ist häufig ein genetischer Defekt, welcher unumkehrbar ist. Im Falle von HRSL3 konnte dagegen die normale Funktion wiederhergestellt werden. Solchen Genen kommt daher erhöhte therapeutische Bedeutung zu.

Die darauf folgenden Analysen zur Funktion von HRSL3 in Eierstockkrebszellen führten zu der Erkenntnis, dass HRSL3 eine hemmende Wirkung auf ein zentrales Enzym mit der Bezeichnung PP2A ausübt. PP2A sitzt in den Zellen gewissermaßen wie eine Spinne im Netz und steuert seinerseits eine Vielzahl von Eiweißen, die für das Überleben von Tumorzellen entscheidend sind. Wird HRSL3 wieder aktiv und hemmt PP2A, kann das Überlebensnetzwerk nicht aufrechterhalten werden. Dieser Befund zeigte einen neuen, bis dahin unbekannten Mechanismus der Zelltodkontrolle im Eierstockkrebs.

Frau Dr. Irina Nazarenko forschte an den Mechanismen der HRSL3 Tumor-Suppressor-Funktion in den Jahren 2004 und 2005 am Institut für Pathologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin im Labor für Molekulare Tumorpathologie (Leitung: Prof. Dr. Reinhold Schäfer). Betreuerin ihrer Arbeit war PD Dr. Christine Sers. Die Forschungsergebnisse veröffentlichte das Journal of Cell Science 2007 unter dem Titel „Mechanisms of the HRSL3 tumor suppressor function in ovarian carcinoma cells“.

Frau Dr. Irina Nazarenko arbeitet zurzeit an ihrer Habilitation am Institut für Toxikologie und Genetik des Forschungszentrums Karlsruhe.

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Maren Müller idw

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