CRTD erhält 1.56 Millionen Euro BMBF-Förderung für Forschung zu degenerativen Netzhauterkrankungen

Retinale Pigmentepithelzell-Kultur und das Team von CLEANSIGHT (v.l.n.r.): Prof. Dr. Elly Tanaka, Prof. Dr. Marius Ader, Dr. Mike Karl, Dr. Seba Almedawar, Dr. Sven Schreiter und Dr. Dominic Eberle © CRTD, Dominic Eberle

Mit über 150 Millionen Betroffenen sind degenerative Erkrankungen der Netzhaut eine der weltweit häufigsten Ursachen für Sehbehinderungen. Beispiele sind die erbliche Retinitis Pigmentosa (RP) und die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), die sich durch die immer älter werdende Bevölkerung zur Epidemie ausweitet.

Bislang sind keine wirksamen Therapien zur Behandlung dieser Erkrankungen etabliert. Zu einer Schädigung der Netzhaut kommt es unter anderem dadurch, dass die Retinalen Pigmentepithelzellen (RPE), die der Netzhaut anliegen, beeinträchtigt sind, natürliche „Abfallprodukte“ der Netzhaut aufzunehmen und zu recyceln.

Dieser Prozess – die sogenannte Phagozytose – ist aber für die Funktion und das Überleben der lichtsensitiven Nervenzellen der Retina, den Photorezeptoren, essentiell. Eine gestörte Funktion der RPE Zellen führt zur Degeneration der Netzhaut und somit zu Sehbehinderungen bis zur Erblindung.

Substanzen, die die Funktion von RPE Zellen verbessern, zum Beispiel eine erhöhte Stoffaufnahme stimulieren, könnten in der Lage sein, solche Störungen therapeutisch zu beheben und den Sehverlust zu vermindern.

„Das CLEANSIGHT-Projekt basiert auf einer seit 2013 von uns entwickelten Plattformtechnologie, die durch die Entwicklung eines Verfahrens zur gezielten Herstellung von humanen RPE Zellen aus Stammzellen in der Zellkulturschale möglich wurde. Dadurch können Hochdurchsatz-Testungen (sogenannte „Screens“) für die Suche nach geeigneten Wirkstoffen durchgeführt werden, die dann als Grundlage für die Entwicklung neuartiger Therapien gegen Netzhaut-Erkrankungen dienen sollen“, so das Forscherteam, bestehend aus Dr. Seba Almedawar (Projektleiterin), Dr. Sven Schreiter und Dr. Dominic Eberle.

Sie werden in ihrem Projekt unterstützt und begleitet von Prof. Dr. Elly Tanaka, Prof. Dr. Marius Ader und Dr. Mike Karl. Ein von Prof. Dr. Tanaka patentiertes Verfahren ermöglicht die Herstellung großer Mengen an humanen RPE Zellen von gleichbleibend hoher Qualität im Labor und stellt einen entscheidenden Fortschritt zum Aufbau einer Screening-Plattform für Wirkstoffe dar.

Die Unterstützung des CLEANSIGHT Projektes ist Teil der neuen Hightech-Strategie „Innovationen für Deutschland“ der Bundesregierung. Durch die schnelle Überführung innovativer Ideen in Produkte und Dienstleistungen, soll die Spitzenposition Deutschlands als größte Wirtschafts- und Exportnation in Europa gestärkt werden.

Das CMCB Grant Office (Serviceeinrichtung, die Wissenschaftler des CRTD, BIOTEC, B CUBE bei der Einwerbung von Drittmitteln unterstützt) und das Technology Transfer Office haben entscheidend bei der Antragstellung dieser Förderung mitgewirkt und werden die Wissenschaftler auch künftig während der Durchführung des Projektes unterstützen.

Weitere Informationen zu CLEANSIGHT (Dresdner Transferbrief, Ausgabe 2.16)
http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/20367/transferbrief_ausgabe… (Seiten 10-11)

Pressekontakt

Franziska Clauß, M.A.
Pressesprecherin
Tel.: +49 351 458 82065
E-Mail: franziska.clauss@crt-dresden.de

Das 2006 gegründete Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der Technischen Universität konnte sich in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative erneut als Exzellenzcluster und DFG-Forschungszentrum durchsetzen. Ziel des CRTD ist es, das Selbstheilungspotential des Körpers zu erforschen und völlig neuartige, regenerative Therapien für bisher unheilbare Krankheiten zu entwickeln. Die Forschungsschwerpunkte des Zentrums konzentrieren sich auf Hämatologie und Immunologie, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen sowie Knochenregeneration. Zurzeit arbeiten acht Professoren und zehn Forschungsgruppenleiter am CRTD, die in einem interdisziplinären Netzwerk von über 90 Mitgliedern sieben verschiedener Institutionen Dresdens eingebunden sind. Zusätzlich unterstützen 21 Partner aus der Wirtschaft das Netzwerk. Synergien im Netzwerk erlauben eine schnelle Übertragung von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in klinische Anwendungen.

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