Bundespräsident Köhler überreicht Deutschen Umweltpreis an Bremer Meeresforscher

Den mit 500.000 Euro höchstdotierten Umweltpreis Europas teilt sich der Direktor des Bremer Max-Planck-Institutes für Marine Mikrobiologie und Leiter des Zentrums Geomikrobiologie in Aarhus, Dänemark, mit den Unternehmern Petra Bültmann-Steffin und Dr. Carsten Bührer und der Ehrenvorsitzenden des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), Dr. Angelika Zahrnt.

Für den Bundespräsidenten Horst Köhler geht es um Ökologie und Nachhaltigkeit. Er lobte die kluge Wahl der Preisträger: „Die diesjährigen Preisträger stehen für die drei Schlüsselbereiche, die für unsere Zukunft ein große Rolle spielen: Wissenschaft, Technologie und gesellschaftliche Veränderung.“ Der Bundespräsident appellierte in seiner Ansprache auf unser aller Verantwortung vor der Schöpfung, auf das Gleichgewicht der Welt zu achten. „Die Transformation in eine postkarbone Gesellschaft bedeutet für uns alle Veränderung und Umstellung, die zu einer besseren Lebensqualität führen wird. Nachhaltigkeit muss Kult werden, das Energiesparhaus ein Statussymbol.“

Die vier Preisträger bekamen den Preis vom Bundespräsidenten überreicht, eingerahmt von den Repräsentanten der DBU, Hubert Weinzierl und Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Mehr als 1000 Gäste aus der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nahmen regen Anteil an den Laudationen, den vom Moderator Stefan Schulze-Hausmann geführten Interviews mit den Preisträgern, der Gesprächsrunde zwischen Michael Müller, Staatssekretär beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Dr. Markus Söder, Bayrischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, und Hubert Weinzierl, dem Kuratoriumsvorsitzenden der DBU und der Preisübergabe. Das Bayrische Staatsballett sorgte für hochkarätige künstlerische Unterbrechungen, welches mit seinem Ensemble schon als „Botschafter der Wildnis“ auf Freilichtbühnen mitten in der Natur des Bayrischen Waldes getanzt hat.

„Prof. Jørgensen hat mit seiner Aufklärungsarbeit über die von Mikroorganismen beeinflussten Kreisläufe von Kohlenstoff und Schwefel elementare Wissenslücken geschlossen und damit maßgeblich zum Verständnis des globalen Klimageschehens beigetragen. Wir müssen die Klimadiskussion weiter fassen und auch indirekte Wirkungen der globalen Erwärmung wie die mögliche Freisetzung von Methan aus dem Meeresboden berücksichtigen,“ würdigte der Laudator Prof. Dr. Michael Schmidt, Jurymitglied und Lehrstuhlinhaber an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus, den dänischen Wissenschaftler.

Die Forschungsschwerpunkte um die mikrobiellen Umsetzungsprozesse von Kohlenstoff und Schwefel im Meeresboden, dem Sediment, verfolgte der Ausnahme-Wissenschaftler schon seit Beginn der Siebziger Jahre, seinem Karrierestart nach seiner Promotion in Aarhus, Dänemark. Auch jetzt ist er noch auf den Weltmeeren und im Labor unterwegs, hat niemals den Bezug zur Praxis verloren. Viele angehende Wissenschaftler profitierten und profitieren noch heute von seiner Einsatzbereitschaft, Vielseitigkeit und Offenheit – auch das ist ein wichtiger Beitrag für die zukünftige Forschungsqualität in Deutschland, Europa und weltweit.

Auf die Frage, wie er die Klimaentwicklung sehe, betonte Prof. Jørgensen die Notwendigkeit, die im Meer ablaufenden Prozesse in ihrer Komlexität besser zu verstehen, um in der Zukunft bessere Prognosen und darauf basierende politische Entscheidungen für den Klimaschutz leisten zu können.

In einem abschließendem Ausblick dankte der Generalsekretaät der DBU, Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, allen Beteiligten und Anwesenden. Er verwies auf die Nobelpreisträger und internationalen Preisträger in der DBU – mit Bo B. Jørgensen nun schon drei- von denen einer Umweltminister von Polen geworden ist. „Prof. Jørgensen könne sich ja in der Zukunft entscheiden, ob er lieber Nobelpreisträger oder Umweltminister werden möchte“, sagte Brickwedde augenzwinkernd. Der Deutsche Umweltpreis 2010 wird im kommenden Jahr in Bremen verliehen.

Susanne Borgwardt

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