Bundesminister Jung zeichnet Chemie-Konzern und Öko-Pionier für vorbildliche Nachhaltigkeitsberichte aus

Aus der Bewertung von über 100 Nachhaltigkeitsberichten deutscher Unternehmen durch das Berliner Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensinitiative „Future – verantwortung unternehmen“ gehen ein deutsches Traditionsunternehmen und ein Pionier aus der Umweltbranche als beste Berichterstatter hervor.

In der Kategorie Großunternehmen erhielt der Bericht des Chemieunternehmens BASF die höchste Punktzahl im IÖW/Future-Ranking gefolgt von Siemens und BMW. Der beste Bericht der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kam von dem Versandhandelsunternehmen Memo, einem Spezialhändler für umweltfreundlichen Bürobedarf. Auf die Plätze zwei und drei in der Kategorie KMU kamen die Öko-Brauerei Neumarkter Lammsbräu und die Berliner Kommunikationsagentur Johanssen und Kretschmer. Der Bundesminister für Arbeit und Soziales Franz Josef Jung und Volker Hauff, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) zeichnen die Preisträger heute auf der RNE-Jahreskonferenz in Berlin aus. Erwartet werden über 1000 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Thomas Korbun, Geschäftsführer des IÖW: „Kaum ein Geschäftsbericht oder eine Unternehmenspräsentation der heutigen Zeit kommen ohne die Verwendung des Attributs „nachhaltig“ aus. Nachhaltigkeitsberichte etablieren sich als eigener Berichtsstandard. Die Unternehmen weisen damit auf ihre soziale und ökologische Verantwortlichkeit hin und Anleger und Geschäftspartner sollen von der ökonomischen Weitsichtigkeit des Managements überzeugt werden. Und nicht zuletzt soll Konsumenten ein gutes Gewissen beim Kauf von Produkten und Dienstleistungen gegeben werden. Im IÖW/Future-Ranking prüfen wir, wie fundiert die Berichterstattung der Unternehmen über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten ist.“

Die Bestandsaufnahme der deutschen Nachhaltigkeitsberichte zeigt, welche Unternehmen die Kriterien einer guten Berichterstattung am besten erfüllen. Auf Basis eines umfassenden Kriterienkatalogs haben das IÖW und Future die Berichte der Unternehmen begutachtet. Untersucht wurden einerseits übergreifende Kriterien wie Nachhaltigkeitsstrategie und -management, andererseits die Berichterstattung über ganz konkrete Aktivitäten der Unternehmen, z.B. im Hinblick auf die Berücksichtigung von Mitarbeiterinteressen, ökologische Aspekte der Produktion und Verantwortung in der Lieferkette. „Die Nachhaltigkeitsberichterstattung hat sich in den letzten Jahren merklich professionalisiert“, so Udo Westermann von Future. „Soziale und ökologische Aspekte der Unternehmensaktivitäten werden von immer mehr Unternehmen in ihrer Berichterstattung als integraler Bestandteil behandelt. Vor allem bei den kleinen und mittleren Unternehmen verzeichnen wir einen positiven Trend bei der Anzahl der Berichterstatter.“

Über alle Branchen hinweg hat sich besonders das Thema Klimaschutz in den letzten Jahren als dominierendes Thema der Nachhaltigkeitsberichterstattung herauskristallisiert. „Die Unternehmen sind sich der Relevanz des Klimaschutzes bewusst“, so Jana Gebauer, Projektleiterin des Rankings am IÖW. „Es gibt keinen einzigen Bericht, der dieses Thema auslässt“. Das Ranking fordert umfangreiche Berichterstattung über klimarelevante Daten und Aktivitäten. Außerdem wird erwartet, dass sich die Unternehmen eigene nachvollziehbare Klimaziele stecken und diese transparent kommunizieren. Im Durchschnitt erfüllen die Nachhaltigkeitsberichte diese Anforderungen an die Berichterstattung zum Klimaschutz weitgehend, mehr als ein Viertel aller Berichte sogar vorbildlich. Gebauer: „Dennoch muss berücksichtigt werden, dass gute Berichterstattung allein Unternehmen noch nicht zum Muster-Klimaschützer macht.

Gute Berichte liefern zunächst die notwendige transparente Grundlage, um die Klimaschutzaktivitäten der Unternehmen einschätzen und vergleichen zu können. In Zukunft wird es noch viel mehr darum gehen zu hinterfragen, ob die Beiträge der Unternehmen im Anbetracht der globalen Herausforderungen hinreichend sind.“

Festzustellen bleibt allerdings auch, dass nach wie vor etwa ein Fünftel der 150 größten deutschen Unternehmen keine gesonderten Informationen zu Nachhaltigkeitsthemen veröffentlichen. Viele „Non-Reporter“ finden sich in den Branchen Versicherungen, Nahrungsmittelindustrie, Technologieunternehmen und Handel. Besonders fallen hier große Handelsunternehmen wie Anton Schlecker und Aldi Nord auf, die keinerlei nachhaltigkeitsbezogene Informationen anbieten. „Die ökologischen und sozialen Leistungen dieser Unternehmen liegen im Dunkeln, der interessierten Öffentlichkeit werden keinerlei oder nur sehr dürftige Informationen angeboten“, so Westermann. „Hier muss davon ausgegangen werden, dass diese Unternehmen in ökologischen und sozialen Fragen weit hinter denjenigen Unternehmen liegen, die diese Themen offen ansprechen. Aber selbst bei manchen Discountern bewegt sich was. So berichten die Schwarz Gruppe (Lidl) und auch Aldi Süd im Internet über Einzelaspekte von sozialer und ökologischer Verantwortung. Aber von einem transparenten Handeln im Sinne umfassender Nachhaltigkeitsberichterstattung sind sie noch weit entfernt.“

Das IÖW/Future-Ranking der Nachhaltigkeitsberichte bewertet und prägt seit 15 Jahren die Berichterstattung deutscher Unternehmen über ihre sozialen und ökologischen Herausforderungen und Aktivitäten. Die Kriterien dieser unabhängigen und anerkannten Bewertung tragen dazu bei, die inhaltlichen Standards für aussagekräftige und glaubwürdige Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen zu setzen und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Das Ranking der Nachhaltigkeitsberichte wird maßgeblich unterstützt vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie vom Rat für Nachhaltige Entwicklung.

Redaktioneller Hinweis:
Weiterführende Informationen zum IÖW/Future-Ranking und die Ergebnislisten in der digitalen Pressemappe unter http://www.presse.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de.

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Es erarbeitet Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften. Bereits im Jahr 1994 führte das IÖW gemeinsam mit „Future e.V. – verantwortung unternehmen“ das weltweit erste Ranking von Umweltberichten durch, das im Jahr 2009 in der siebten Auflage erstmals in zwei separaten Kategorien für Großunternehmen und für kleine und mittlere Unternehmen stattfindet. Future e.V. ist eine Initiative nachhaltig wirtschaftender Unternehmen, die das Ziel verfolgt, nachhaltige und zukunftsfähige Strukturen auszubauen und unternehmerisches Denken mit den Anforderungen nachhaltigen Wirtschaftens zu vereinen.

Fachliche Ansprechpersonen:
Jana Gebauer
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Potsdamer Straße 105
10785 Berlin
Tel.: 030 – 884 594-33
jana.gebauer@ioew.de
Dr. Udo Westermann
future – verantwortung unternehmen
Geschäftsstelle Münster
Am Hof Schultmann 63
48163 Münster
Tel: 0251 – 97 316-34
udo.westermann@future-ev.de
Pressekontakt:
Richard Harnisch
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
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