Bundesforschungsministerium fördert erste nationale Biomaterialbank mit 1,3 Millionen Euro

Der parlamentarische Staatssekretär im BMBF, Thomas Rachel, übergab am Freitag, 4. März, den endgültigen Bescheid über die Bewilligung und verschaffte sich bei dieser Gelegenheit einen Überblick über die bereits vorhandenen Biobank-Strukturen.

Biomaterialbanken werden zunehmend das zentrale Instrument der anwendungsbezogenen Forschung an Universitätskliniken und deren Medizinischen Fakultäten. Insbesondere für die Erforschung seltener Erkrankungen, für die es noch keinerlei Therapieansätze gibt, sind sie von unschätzbarem Wert. Aber auch für die Bekämpfung großer Volkskrankheiten wie Krebs oder Herz- Kreislauferkrankungen sowie für die Forschung sind Biobanken von zentraler Bedeutung. Aachen könne unter den nationalen Biobanken „das Schnellboot werden, das voran fährt“, sagte Rachel zur Förderung der ersten nationalen Biobank.

Menschliches Biomaterial, mit dem Ärzte und Wissenschaftler auf Basis der Biobanken arbeiten, sind beispielsweise verbleibendes Körpergewebe, das für diagnostische Zwecke oder bei Operationen entnommen wurde, aber auch Blut- und Urinproben oder Knochenmark. Diese Biomaterialien werden in einer Biobank in großer Anzahl erfasst, dokumentiert und in hoher Qualität für Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt. Zentral ist zum Beispiel die Frage, wie in Zukunft die Krankenversorgung mit Hilfe von sogenannten Biomarkern weiter auf den Bedarf des einzelnen Patienten ausgerichtet werden kann, eine Entwicklung, die „personalisierte“ oder „individualisierte Medizin“ genannt wird. Biomarker spielen dafür eine wichtige Rolle, denn hierbei handelt es sich um Stoffe im erkrankten Gewebe, die sehr spezifisch eine Erkrankung oder einen bestimmten Krankheitsverlauf anzeigen können.

Solche „hilfreichen“ Biomarker werden beim Dickdarmkrebs und bestimmten Formen des Lungenkrebses schon heute routinemäßig erhoben und verbessern die Überlebenschancen des einzelnen Patienten, indem die Therapie entsprechend der Biomarker-Ausprägung maßgeschneidert angepasst wird.

Am Universitätsklinikum Aachen gibt es bereits seit längerem große und wertvolle Biomaterial- Sammlungen in verschiedenen Kliniken und Instituten. Neben der seit Februar 2010 bestehenden Tumorbank des Euregionalen Comprehensive Cancer Center (ECCA) gibt es zum Teil europaweit einzigartige Biomaterial-Sammlungen in der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, der Chirurgischen Klinik und den Instituten für Neuropathologie und Humangenetik.

Diese insgesamt zehn Einzel-Biomaterialbanken wurden Mitte 2010 zu einer zentralen Biomaterialienbank, der „RWTH zentralisierten Biomaterialbank (kurz: RWTH cBMB), angesiedelt am Institut für Pathologie, zusammengefasst. „Jeder Patient, der uns Restgewebe für die Biomaterialbank zur Verfügung stellt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer Therapieansätze.“, erklärt die Direktorin des Instituts für Pathologie, Professor Ruth Knüchel-Clarke. Höchste Datensicherheit ist dabei gewährleistet, da klinische Daten und Blut- und Gewebeproben verschlüsselt und getrennt voneinander vorgehalten werden. Die Aufbewahrung der Proben erfolgt in speziellen Behältern, die eine Lagerung bei -80°C oder kälter für Jahre und Jahrzehnte ermöglichen. Die Förderung durch das BMBF erlaubt es, die vorhandenen Infrastrukturen der Biobank auszubauen. So wird sich ein Biobank- Manager zentral um die Belange der Biobank kümmern und das technische Personal wird entsprechend dem gestiegenen Bedarf verstärkt.

Das Universitätsklinikum Aachen kann durch den Ausbau der zentralen Biobank seine strategischen Ziele im Bereich „Entwicklung der personalisierten Medizin“ optimal unterstützen.

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