Biologe vom Institut für Ostseefischerei gewinnt Nachwuchswissenschaftler-Preis „Rostock’s Eleven“

Sein Vortrag „The answer my friend is blowing in the wind“ beschäftigt sich nicht mit Bob Dylan, sondern mit der Verdriftung von Heringslarven und hat große Bedeutung für die Vorhersage der Heringsbestände in der Westlichen Ostsee. Der Rektor der Universität Rostock, Prof. Dr. Wolfgang Schareck, überreichte den Preis, der mit 365 Euro dotiert ist und von der Marketinginitiative der regionalen Wissenschaft „Rostock denkt 356 Grad“ gestiftet wird.

Robert Bauer hatte die Jury, bestehend aus 11 Journalisten aus dem gesamten Bundesgebiet, überzeugt, auch wenn die Entscheidung, wie in den Vorjahren schwer war. „Er hat sein Thema sehr gut strukturiert, das Publikum einbezogen, frisch und überzeugend vorgetragen und mit dieser inspirierenden Art, wissenschaftliche Ergebnisse zu präsentieren, das Publikum erreicht. Außerdem haben seine Forschungsergebnisse eine hohe Relevanz für die Fischereiwirtschaft der Region“, begründete Jury-Sprecher Dr. Rüdiger Schacht, der als Journalist für die Tageszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung und DIE Welt schreibt, in seiner Laudatio die Entscheidung.

Die Plätze zwei und drei und damit eine öffentliche Belobigung und Anerkennung gingen an den Mathematiker Felix Winter (29) von der Interdisziplinären Fakultät der Universität Rostock für seinen Vortrag „Mit Mathematik in die Zukunft schauen“, der sich mit der Modellierung von Prozessen befasst, mit denen man die Alzheimer-Erkrankung besser verstehen kann und an Felix Gärtner (28) vom Leibniz-Institut für Katalyse Rostock für seinen Vortrag „Schlicht mit Licht“, wie mit Hilfe von Photokatalysatoren Wasserstoff aus Wasser gewonnen werden kann. Grundlagenforschung also für die Energiegewinnung der Zukunft.

Gewinner Robert Bauer vermittelte überzeugend und anschaulich, dass die Anzahl der Heringslarven im Greifswalder Bodden, dem Hauptlaichgebiet des Herings in der Westlichen Ostsee, nicht von der Verdriftung durch Wind maßgeblich beeinflusst wird. Große Schwankungen, wie sie immer wieder auftreten, müssen also andere Ursachen haben. „Selbst unfähig aktiv gegen Strömungen anzuschwimmen, beginnt für Fischlarven bereits kurz nach ihrem Schlupf eine Reise ins Ungewisse. Wie eine Feder im Wind können sie von Strömungen mitgerissen werden und so teils weit entfernte Gebiete erreichen. Maßgeblich für ihr Überleben ist, ob sie in nahrungsreichen Gebieten verweilen oder in nahrungsärmere Bereiche verdriftet werden, in denen sie zumeist verhungern“, erklärt Bauer den Hintergrund seiner Arbeit. Fest steht: die schwachen Jahrgänge der letzten Jahre sind die Ursache für die Halbierung der Fangquoten. „Die Gründe für die enormen Schwankungen der Jahrgangsstärken sind indes weiter unklar“, sagt Bauer. Mit seinen Forschungen will er klären, „inwiefern das Risiko der Verdriftung saisonalen und zwischenjährlichen Schwankungen unterliegt und ob ein Zusammenhang zwischen der Verdriftung der Heringslarven und der späteren Jahrgangsstärke besteht“. Diese Arbeiten, die gemeinsam mit Forschern der physikalischen Ozeanographie des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) durchgeführt werden, liefern einen weiteren wichtigen Puzzlestein für die Aufklärung der Mechanismen der Entwicklung der Heringsbestände.

Elf junge Wissenschaftler aus der Forschungsregion Rostock – „Rostocks Eleven“ – hatten sich am Donnerstag mit ihren Vorträgen dem Urteil von elf Journalisten aus dem gesamten Bundesgebiet gestellt. Siegchancen hatte, wer sein Forschungsthema am überzeugendsten darstellen und den Nutzen seiner Arbeit leicht verständlich deutlich machen konnte.

Prof. Dr. Udo Kragl, Dekan der Interdisziplinären Fakultät der Universität Rostock und Vorsitzender des Vereins „Rostock denkt 365 Grad“ würdigte den Nachwuchswissenschaftler-Wettbewerb „Rostocks Eleven“ als einen wichtigen Schritt, die Forschungsregion Rostock neu zu vermarkten. „Die Universität und die Rostocker Institute der Leibniz-, Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaften sowie das von-Thünen-Institut für Ostseefischerei arbeiten in einer völlig neuen Qualität zusammen“, so Kragl.

Der Wettbewerb wird ausgetragen von allen großen Wissenschaftseinrichtungen der Region Rostock: Universität Rostock, Fraunhofer-Anwendungszentrum Großstrukturen in der Produktionstechnik (Fh AGP), Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (Fh IGD), Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik (IAP), Leibniz-Institut für Ostseeforschung (IOW), Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT), Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN), Johann Heinrich von Thünen-Institut – Institut für Ostseefischerei (vTI.OSF) und Max-Planck-Institut für Demografische Forschung (MPIDF).

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