Bester Nachwuchswissenschaftler Europas auf dem Gebiet der Mukoviszidose kommt aus Halle

Der Young Investigator Award wird einmal im Jahr an den besten Nachwuchswissenschaftler Europas auf dem Gebiet der Cystischen Fibrose vergeben.

Im Rahmen seiner Dissertation (Betreuerin: Prof. Marianne Borneff-Lipp, Direktorin des Instituts für Hygiene) konnte Tobias Bensel weltweit erstmals die entzündungsabhängigen Markereigenschaften des Laktats (Milchsäure) in der Lunge von CF-Patienten darstellen.

Damit ist eine Therapiekontrolle im klinischen Alltag der Erkrankten möglich. Tobias Bensel ist sowohl Mitarbeiter im Institut für Hygiene (Direktorin: Prof. Borneff-Lipp) als auch in der Universitätspoliklinik für zahnärztliche Prothetik (Direktor: Prof. Setz). Er studierte Zahnmedizin.

Bei Patienten mit Cystischer Fibrose liegen im Sputum in der Lunge sauerstoffarme Bedingungen vor. Sowohl die Bakterien, die das Sputum besiedeln, als auch menschliche Zellen können unter diesen Bedingungen Laktat produzieren. Der 28-jährige Wissenschaftler untersuchte in seiner Arbeit erstmals umfassend das Vorhandensein, die Quelle und die mögliche klinische Bedeutung von Laktat im CF-Sputum. Dabei wurden in den Sputen zahlreicher CF-Patienten Keimnachweise, Keimzahlbestimmungen und Laktatmessungen durchgeführt. Diese Ergebnisse wurden mit der Lungenfunktion der Patienten verglichen. Damit konnte die Quelle des Laktats und dessen Bedeutung für die Patienten entschlüsselt werden. Die Resultate wurden durch aufwendige in-vitro-Untersuchungen ergänzt und bestätigt.

Damit konnte durch die Arbeit von Tobias Bensel und der Arbeitsgruppe von Dr. Dieter Worlitzsch erstmals gezeigt werden, dass Laktat in allen CF-Sputen vorhanden ist, und hauptsächlich von menschlichen Entzündungszellen gebildet wird. Laktat kann daher möglicherweise als nicht-invasiver Entzündungsmarker bei CF-Patienten verwendet werden. Dies ermöglicht eine gezielte Kontrolle der Therapie.

Cystische Fibrose ist eine erbliche Erkrankung. In Lunge, Bauchspeicheldrüse, Darm und den Schweißdrüsen werden zähflüssige Sekrete gebildet, die nur erschwert vom Körper abtransportiert werden können. In den betroffenen Organen kommt es dadurch zu den unterschiedlichsten Funktionsstörungen. So können die Bronchien in der Lunge durch die Sekrete „verstopft“ werden, was zu einer chronischen Lungenentzündung und zum Funktionsverlust der Atemwege führen kann. Durch moderne Therapien kann zwar die Erkrankung nicht geheilt, aber in ihrem Verlauf gemildert werden. Frühzeitige und intensive Therapien sind dazu notwendig.

Jens Müller
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