IHK Kassel verleiht Wissenschaftspreis Kassel 2006 und Förderpreis 2006

Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten an der Universität Kassel werden Rotraud Gitter und Michael Meyer von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel am 11. Dezember 2007 mit Wissenschaftspreisen der nordhessischen Wirtschaft für das Jahr 2006 ausgezeichnet. Der mit 5.200 Euro dotierte Wissenschaftspreis Kassel 2006 geht an die Multimediarechtlerin Dr. Rotraud Gitter für ihre Doktorarbeit über Software-Agenten im elektronischen Geschäftsverkehr.

Kassel. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten an der Universität Kassel werden Rotraud Gitter und Michael Meyer von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel am 11. Dezember 2007 mit Wissenschaftspreisen der nordhessischen Wirtschaft für das Jahr 2006 ausgezeichnet. Der mit 5.200 Euro dotierte Wissenschaftspreis Kassel 2006 geht an die Multimediarechtlerin Dr. Rotraud Gitter für ihre Doktorarbeit über Software-Agenten im elektronischen Geschäftsverkehr. Der Wissenschaftspreis wird zum sechzehnten Mal verliehen. Den mit 1.600 Euro dotierten Förderpreis erhält der Elektrotechniker Dipl.-Ing. Michael Meyer für seine Diplomarbeit über eine Optimierungsmöglichkeit von thermischer Krebsbehandlung am Beispiel von Nierentumoren. Der Förderpreis wird zum vierten Mal verliehen.

In seiner Begrüßungsansprache betonte IHK-Vizepräsident Jörg Ludwig Jordan, dass „wir nach meiner Überzeugung mit diesen Wissenschafts- und Förderpreisen ein richtiges und wichtiges Signal für den Stellenwert, den die akademische Lehre und Forschung für die Entwicklungsfähigkeit unserer Region und weit darüber hinausgehend darstellt, setzen. Mit diesen Preisen“, so Jordan weiter, „möchten wir zeigen, dass die Wirtschaft die Wissenschaft fördert und sie für ihre Entwicklung braucht. Die eigentliche Zentralität unserer Region wird künftig durch die Dichte und Qualität kluger Köpfe definiert sein.“

Guter E-Detektiv oder böser E-Spion?

Clevere selbstständig agierende Hilfsprogramme sind es, die die Multimediarechtlerin Dr. Rotraud Gitter von der Projektgruppe verfassungsverträgliche Technikgestaltung (provet) der Universität Kassel in den Fokus ihrer Forschung gestellt hat. Autonome Software-Agenten führen eigenständig Aufgaben anstelle des menschlichen Nutzers aus und werden im elektronischen Geschäftsverkehr (E-Commerce) von Händlern wie Kunden zunehmend eingesetzt. Neben den technischen Grundlagen und Einsatzmöglichkeiten von Agentensystemen beschreibt Dr. Rotraud Gitter in ihrer Doktorarbeit die rechtlichen Vorgaben für ihre Entwicklung und Nutzung. Sie behandelt den kommunikationsrechtlichen Rahmen, den Vertragsschluss, Vorgaben zum Verbraucher- und Datenschutz, die Verantwortlichkeit sowie Beweisfragen. Dabei berücksichtigt sie die verfassungs- und europarechtlichen Grundlagen sowie die Regelungen im US-amerikanischen Recht und schließt mit Vorschlägen für Technikgestaltung und Rechtsfortbildung ab. Ausführlichere Pressemitteilung: http://www.uni-kassel.de/presse/pm/anlagen/IHK_Preis_Software_Agenten.htm.

Gitter, Rotraud: „Softwareagenten im elektronischen Geschäftsverkehr – Rechtliche Rahmenbedingungen und Gestaltungsanforderungen an agentengestützte Assistenzsysteme“ Nomos Verlag, Baden-Baden (2007), Betreuer: Prof. Dr. Alexander Roßnagel

Thermische Tumorbehandlung wird präziser

Von Krebs befallenes menschliches Gewebe kann auf unterschiedliche Art und Weise behandelt werden. Neben Chemo- und Strahlentherapie gibt es die Möglichkeit der Hyperthermiebehandlung: Werden Tumorzellen stark erwärmt, führt dies zum Absterben der Zellen. Die so genannte Radiofrequenzablation erreicht diese Erwärmung durch elektrischen Strom. Zwischen einem in die zu behandelnde Region eingeführten nadelförmigen Applikator und einer auf der Haut des Patienten angebrachten Gegenelektrode wird eine hochfrequente elektrische Spannung angelegt. Aufgrund der elektrischen Leitfähigkeit des menschlichen Gewebes fließt ein Strom durch den Körper und verursacht hauptsächlich im Bereich der Applikatorspitze eine Erwärmung. Die Behandlung funktioniert jedoch bisher nur im Trial & Error-Verfahren: Erst im Nachhinein kann mithilfe bildgebender Verfahren wie der Computer Tomographie (CT) überprüft werden, ob sie erfolgreich war. Wurden nicht alle Bereiche des erkrankten Gewebes erreicht, muss die Behandlung wiederholt werden.

An dieser Stelle setzt die Diplomarbeit von Uni-Kassel-Absolvent Michael Meyer im Fachgebiet Nachrichtentechnik an. Sie behandelt einen neuartigen Ansatz zur Verbesserung der Hyperthermiebehandlung am Beispiel von Nierentumoren. Mithilfe eines mathematischen Modells, welches als Grundlage für die Computersimulation der Behandlung dient, lassen sich dabei Voraussagen über den Wirkungsbereich der Behandlung treffen. Für den Patienten bedeutet dies: kein mehrfaches Einführen des Applikators, keine mehrfachen CTs und kein unnötig zerstörtes gesundes Gewebe. Ausführlichere Pressemitteilung: http://www.unikassel.de/presse/pm/anlagen/IHK_Preis_Tumorbehandlung.htm.

Meyer, Michael: „Mathematische Modellierung und messtechnische Untersuchung von Applikatoren zur Radiofrequenzablation in zeitvarianten Medien“ (2006), Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Axel Bangert

Info
Universität Kassel
Projektgruppe verfassungsverträgliche Technikgestaltung – provet
Wilhelmshöher Allee 66
34109 Kassel
http://www.uni-kassel.de/fb7/oeff_recht/
Dr. jur. Rotraud Gitter LL.M. Eur.
Tel (0561) 804 6088
Fax 0561) 804 6081
Email r.gitter@uni-kassel.de
Prof. Dr. Alexander Roßnagel
Tel (0561) 804 3130
Fax (0561) 804 3737
E-Mail a.rossnagel@uni-kassel.de
Fachbereich Elektrotechnik/Informatik
Fachgebiet Nachrichtentechnik
Wilhelmshöher Allee 73
D-34121 Kassel
Dipl.-Ing. Michael Meyer
Irisweg 8
70374 Stuttgart
Mobil (0179) 7779680
E-Mail michelmeyer@gmx.de
Prof. Dr.-Ing. Axel Bangert
Tel. (0551) 499 5679
E-Mail bangert@hawk-hhg.de
Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel
Kurfürstenstraße 9
34117 Kassel
Walter Ruß
Tel (0561) 7891 268
Fax (0561) 7891 468
E-Mail russ@kassel.ihk.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer