Prof. Holger Boche erhält den Leibniz-Preis
Prof. Boches Spezialgebiet ist die Datenübertragung für mobile Kommunikation. Dabei geht es nicht ums Telefonieren mit dem Handy, bei dem nur vergleichsweise geringe Datenmengen (9.600 Bit pro Sekunde) anfallen. Für den Forscher wird Datenübertragung erst spannend, wenn es um Milliarden Bit pro Sekunde geht: Die technische Herausforderung liegt darin, diese Datenpakete möglichst Platz sparend zu versenden, gleichzeitig aber auch optimalen Empfang zu garantieren. Jeder will immer und überall auf Informationen – egal ob Bilder, Texte, Audiodateien oder Filme – zugreifen können. Das geht allerdings nur, wenn die Übertragung der Daten koordiniert wird. Die Basisstationen müssen hierfür optimal zusammenarbeiten.
Das ist nicht einfach, wenn sich die Nutzer ständig bewegen und von den Einzugsbereichen unterschiedlicher Stationen hin und her wechseln. Alle Stationen versuchen, einen Kontakt zu dem mobilen Gerät herzustellen, Datenpakete zu senden oder zu empfangen. Je größer diese Pakete werden, desto schneller stoßen die Basisstationen an ihre Kapazitätsgrenze. Jede Verbesserung der Übertragungskanäle hat deshalb, nach Aussagen von Holger Boche, einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Ressourcen im Mobilfunk und beeinflusst insofern die Volkswirtschaft – und zwar schon heute! Deshalb entwickelt er unter anderem neue mathematische Methoden, die helfen die Übertragung zu optimieren.
Die Jury begründete die Preisvergabe »Der Ausbau der Mobilfunktechnik hat in den vergangenen Jahren durch Holger Boche zahlreiche wichtige Impulse erhalten. Auf der Grundlage seiner theoretischen Arbeiten erweiterte Boche das Verständnis komplexer mobiler Kommunikationssysteme und setzte seine Erkenntnisse zugleich technisch für die Standardisierung neuer Mobilfunksysteme um«. Die diesjährigen Preisträger wurden vom zuständigen Nominierungsausschuss aus 158 Vorschlägen ausgewählt.
Holger Boche studierte Informationstechnik an der TU Dresden und von 1990 bis 1992 zusätzlich Mathematik. Nach den jeweiligen Diplom-Abschlüssen promovierte Boche in beiden Fächern mit »summa cum laude«. 2002 – mit 32 Jahren – erhielt Boche eine C4-Professor für Mobilkommunikation an der TU Berlin. Seit 2003 leitet er das Fraunhofer German-Sino Lab for Mobile Communications und übernahm 2005 gemeinsam mit Prof. Dr. Hans-Joachim Grallert die Leitung des HHI.
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis
Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG hat drei Wissenschaftlerinnen und acht Wissenschaftler für die Auszeichnung mit dem höchstdotierten deutschen Förderpreis bestimmt. Die Leibniz-Preisträger erhalten eine Fördersumme von bis zu 2,5 Millionen Euro und können diese Mittel in einem Zeitraum von bis zu sieben Jahren flexibel für ihre Forschungsarbeiten einsetzen.
Das Leibniz-Programm wurde 1985 eingerichtet mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu erleichtern.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.hhi.fraunhofer.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
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