Intelligente Software für Datenbanken und Web-Portale

Zwei Informatiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena und ihre Arbeitsgruppen werden am 30. November von der IBM Deutschland GmbH ausgezeichnet. Prof. Dr. Birgitta König-Ries, Heinz-Nixdorf-Stiftungsprofessur für Praktische Informatik, erhält den IBM Faculty Award 2007. Mit diesem Preis würdigt IBM weltweit herausragende Arbeiten, die für die IT-Branche richtungsweisend sind.

König-Ries wird für das Projekt „Power to the People: Business Users Drive Application Development for Portal Websites“ geehrt. Prof. Dr. Klaus Küspert, der den Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme innehat, wird mit dem IBM Shared University Research Grant ausgezeichnet. IBM honoriert damit die Leistungen einer von Küspert geleiteten Arbeitsgruppe, die sich mit „Autonomic Computing“ beschäftigt.

Überreichen wird die Auszeichnungen Michael Diemer, Geschäftsführer der IBM Deutschland GmbH, gemeinsam mit Erwin Jung, Leiter IBM Wissenschaftsbeziehungen Deutschland, am 30. November, 13 Uhr im Rahmen eines Festakts im Senatssaal der Friedrich-Schiller-Universität (Fürstengraben 1).

Die Arbeitsgruppe von Prof. König-Ries befasst sich seit einem Jahr mit der Standardisierung von Portlets, den „Einzelfenstern“, aus denen sich eine Portal-Webseite zusammensetzt. Eine Standardisierung ist notwendig, um die problemlose Einbindung von Portlets unterschiedlicher Hersteller in beliebige Portale zu ermöglichen. „Vor etwa zwei Jahren einigten sich die Anbieter auf einen Minimalstandard, der jetzt weiterentwickelt wird“, sagt Birgitta König-Ries. Wesentliche Neuerung ist die Möglichkeit der Kommunikation zwischen Portlets. Damit wird es beispielsweise möglich, in einem Fenster einen Flug zu buchen und in einem anderen automatisch dazu passende Hotels angezeigt zu bekommen. Die Informatiker der Universität Jena fertigen ein Muster des neuen Standards an, eine sogenannte Referenzimplementierung. Sie zeigt beispielhaft, wie die im Standard beschriebenen Konzepte in ein Programm gesetzt werden können. Außerdem wird ein Technology Compatibility Kit erstellt, eine Testreihe, die ein Portal „bestehen“ muss, um als standardkonform zu gelten.

Das mit dem IBM Faculty Award verbundene Preisgeld soll eingesetzt werden, um eine Plattform zu entwickeln, die Anwender bei der Auswahl und Kombination von Portlets für „ihre“ Portalanwendung unterstützt. Notwendig ist das, weil davon ausgegangen wird, dass in Zukunft riesige, unüberschaubare Sammlungen von Portlets zur Verfügung stehen werden. Eingebettet sind die Arbeiten in das neu gegründete „Jena Portal Competence Center“, das von den Arbeitsgruppen der Professoren Birgitta König-Ries und Martin Welsch getragen wird.

Sich selbst überwachende Datenbanken entwickeln

Prof. Küspert, der 2006 mit dem IBM Faculty Award geehrt wurde, kann sich nun über einen Sachpreis freuen. Hinter „IBM Shared University Research Grant“ verbirgt sich ein größerer IBM-Datenbankserver, der Küsperts Team bei der Arbeit an „Autonomic Computing“ hilft. Konkret geht es den Informatikern der Uni Jena darum, sich selbst überwachende Datenbanken zu entwickeln, die in der Lage sind, auftretende Probleme eigenständig zu lösen. „Das System soll den Administrator entlasten“, sagt Küspert. Vergleichbar sei diese komplexe Software mit dem vegetativen Nervensystem des Menschen, das eine Reihe von Körperfunktionen unabhängig steuert. Eines der potenziellen Probleme ist die sogenannte Laufzeitexplosion. Das heißt, eine Datenbank ist überlastet, wenn viele Nutzer gleichzeitig Anfragen stellen. In diesem Fall muss heute meist der Administrator eingreifen. Künftig soll sich das System über „Autonomic Computing“ in vielen Fällen selbst helfen können. Das geschieht schneller und effizienter als durch Eingreifen des Administrators, dessen Arbeit in vielleicht zehn Jahren mehr und mehr überflüssig werden könnte bzw. eine inhaltliche Verlagerung zu noch anspruchsvolleren Aufgaben ermöglicht, wenn das Computersystem die „einfachen“ Aufgaben selbstständig erledigt.

Kontakte:
Prof. Dr. Birgitta König-Ries
Heinz-Nixdorf-Stiftungsprofessur für Praktische Informatik
Institut für Informatik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 946430
E-Mail: koenig[at]informatik.uni-jena.de
Prof. Dr. Klaus Küspert
Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme
Institut für Informatik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 946360
E-Mail: kuespert[at]informatik.uni-jena.de

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Stephan Laudien idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de

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