Innovationspreise 2007 im Audimax der FH Brandenburg verliehen

In einer feierlichen Veranstaltung im Audimax der Fachhochschule Brandenburg (FHB) haben am heutigen Donnerstag die Gewinner des Innovationspreises 2007 ihre Auszeichnungen erhalten. Die besten „innovativen Lösungen praxisnaher Probleme“, eingereicht von jungen Beschäftigten, Unternehmern und Studierenden im Kammerbezirk Potsdam, sind in diesem Jahr:

Platz 1 (Preisgeld: 3.000,- Euro): Tino Gutsche aus Pritzwalk für den Einsatz eines Industrieroboters beim Entgraten großer Zahnräder bei der Zahnradwerk Pritzwalk GmbH

Im Rahmen seiner Ausbildung zum Werkzeugmechaniker lernte Tino Gutsche bei einem Praktikum im Zahnradwerk Pritzwalk das Entgraten großer Zahnräder, so genannter Planetenräder, kennen. Bei einem weiteren Praktikum im BMW-Werk Leipzig befasste er sich mit der Technologie von Industrierobotern. Da im Zahnradwerk Pritzwalk ein älterer Industrieroboter stand, kam er auf die Idee, diesen für das Entgraten (Entfernen von Kanten, Auffaserungen oder Splittern, die beim Herstellungsvorgang entstanden sind) der Planetenräder einzusetzen. Er untersuchte die Machbarkeit des Projekts, besuchte einen Grundkurs zur Roboterprogrammierung, plante den Aufbau einer Roboterzelle, entwickelte die notwendigen Halterungen und wählte geeignete Feilen und Fräswerkzeuge aus. Neben Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und -ergebnisse konnte durch den Industrieroboter die Bearbeitungszeit um zwei Drittel reduziert werden. Seit 1. August 2007 ist Tino Gutsche Facharbeiter im Zahnradwerk Pritzwalk, wo er u. a. den Roboter in die Produktion einbindet. Angedacht ist eine Kooperation mit der FH Brandenburg zur Optimierung des Roboters, z. B. der Umstellung der Antriebstechnik von pneumatisch (mit Luftdruck) auf elektrisch. Die Planetenräder werden u. a. in Windkraftanlagen eingesetzt.

Platz 2 (2.000 Euro): Stefan Schmidt aus Kyritz für die Fernübertragung von Kanalinspektionsaufnahmen zur schnellen Schadenbegutachtung und -bewertung bei der INDUKA Service GmbH in Pritzwalk

Bei der Reinigung eines unterirdischen Kanals stellten die Mitarbeiter der INDUKA Service GmbH häufig Schäden fest, deren Beseitigung nicht beauftragt worden war. Bisher musste der Einsatz abgebrochen werden, weil erst nach der Analyse der Videoaufnahmen in der Zentrale dem Kunden detaillierte Angaben gemacht und ihm ein neues Angebot erstellt werden konnte. Stefan Schmidt, der an der FH Brandenburg das Studium der Wirtschaftsinformatik erfolgreich abgeschlossen hat, entwickelte in seiner Diplomarbeit für die Pritzwalker Firma ein System, mit dem Videosequenzen über Mobilfunknetze und Internet in die Zentrale übertragen werden können, wo sie sofort von einem technischen Leiter ausgewertet werden können. Dieser Mitarbeiter muss also nicht mehr selbst zum Ort des Geschehens fahren. Im Idealfall können die Schäden noch im selben Einsatz beseitigt werden. Stefan Schmidt wurde Ende vergangenen Jahres von der INDUKA Service GmbH als Innovationsassistent übernommen.

Platz 3 (1.000 Euro): Marcus Dröscher aus Rathenow für das Beschichtungsverfahren „Japsis“ zum Schutz vor Glaskorrosion, entwickelt für das Unternehmen 1-NANO G.L.A.S.S. aus Brandenburg an der Havel

Insbesondere in Schwimmbädern und Wellness-Einrichtungen kommt es an Glasscheiben zu Korrosion, verursacht vor allem durch Spritzer von Chlorwasser, aber auch durch Umwelteinflüsse. Sichtbar wird diese Korrosion durch die Eintrübung der Scheiben wegen der Ablagerung von Kalk und anderen Substanzen. Dies verringert zum einen die Attraktivität des Gebäudes, zum anderen gefährdet die Korrosion die Struktur der Glasscheibe. Schließlich bleibt oft nur der teure Austausch der Scheibe. Marcus Dröscher, der 2006 sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FH Brandenburg erfolgreich abgeschlossen hat, entwickelte für die Firma 1-NANO G.L.A.S.S., die er gemeinsam mit Horst Jung gründete, ein Verfahren zur Beseitigung der Korrosionsspuren und der anschließenden Versiegelung des Glases. In Zusammenarbeit mit externen Partnern (darunter die FH Brandenburg) entstand die Beschichtungslösung „Japsis“, die hydrophob (wasserabweisend), optisch transparent und stabil gegen Glaskorrosion ist. Nach der Beseitigung der Ablagerungen wird ein so genanntes Nanosol aufgesprüht, dessen winzige Partikel durch Wärmestrahlung von ca. 80 Grad Celsius zu einer abriebfesten Oberfläche reagieren. Statt des Abschleifens der Scheibe oder deren Austausch wurde hier eine Lösung gefunden, die Zeit und Kosten für die Beseitigung der Korrosionsschäden deutlich reduziert. Weitere Anwendungsbereiche, z. B. in der Schifffahrt, sind möglich.

Media Contact

Stefan Parsch idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-brandenburg.de

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