Untersuchungen zur Schwangerschaftsimmunologie werden gefördert

Ausgezeichnet wurde die Leiterin des Arbeitsgebietes Reproduktionsimmunologie an der Universitätsfrauenklinik Magdeburg für ihr Forschungsvorhaben „Study of the therapeutic potential of CO during implantation in a mouse model of spontaneous abortion“.

Schwerpunktmäßig geht es dabei um Untersuchungen zur Schwangerschaftsimmunologie und der Föto-maternalen Immuntoleranz vor allem hinsichtlich der Bedeutung von Kohlenmonoxid in diesem Prozess. Die 35-jährige Magdeburger Wissenschaftlerin ist eine der insgesamt acht internationalen Preisträger, die von der Stiftung mit einem Awards 2007 geehrt worden. Die Übergabe erfolgte am 31. Oktober in München.

Zur Person: Prof. Dr. Ana Claudia Zenclussen, Jahrgang 1971, studierte nach dem Abitur von 1990 bis 1996 Biochemie in ihrer argentinischen Heimat an der Universität „Universidad Nacional del Litoral“ in Santa Fe. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität in Santa Fe und als FOMEC Stipendiatin an der Universität von Buenos Aires. Im Jahr 2000 absolvierte Prof. Zenclussen einen Forschungsaufenthalt als DAAD-Stipendiatin am Biomedizinischen Forschungszentrum, Charité, Humboldt-Universität zu Berlin. Ein Jahr darauf promovierte sie (PhD, Dr. rer. nat.) an der Universität von Buenos Aires im Bereich Immunologie. Als Gastwissenschaftlerin und Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung führte sie von Herbst 2001 bis zum Frühjahr 2003 an der Charite Untersuchungen zum Thema: Stress und Präeklampsie durch.

Anschließend übernahm sie eine Tätigkeit als Arbeitsgruppenleiterin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am dortigen Institut für Medizinische Immunologie. 2004 erhielt sie eine zweijährige Gastprofessur an der „Universidad Nacional del Litoral“ in Santa Fe. 2006 habilitierte sich Prof. Zenclussen und erhielt an der Charité die Lehrbefugnis für das Fach Immunologie. Anfang diesen Jahres nahm sie den Ruf auf die W2-Professur für Experimentelle Gynäkologie mit Schwerpunkt Immunologie an der Otto-von-Guericke-Universität an. Seit Mai 2007 leitet sie hier das Arbeitsgebiet Reproduktionsimmunologie an der Universitätsfrauenklinik Magdeburg.

Die GEMI Stiftung (GEMI Fund) fördert auf internationaler Ebene Projekte, die sich mit der Applikation von Gasen in der Diagnose, Behandlung oder Prävention von Krankheiten auseinandersetzen. Gegründet wurde der GEMI Fund im Jahr 2002 von Linde Gas Therapeutics gemeinsam mit der Harvard University Medical International (Boston/ USA) und dem Karolinska Institutet (Stockholm/ Schweden).

Zum wissenschaftlichen Hintergrund des Forschungsvorhabens:

Da der Fetus das Fortpflanzungsprodukt histoinkompatibler Individuen darstellt, wird häufig ein Vergleich der Schwangerschaft mit einer erfolgreichen Allotransplantation gestellt. Die klinisch wichtig Schwangerschaftskomplikation Fehlgeburt ist in vielen Fällen mit „Toleranzstörungsphänomenen“ assoziiert. Jüngere Daten der Arbeitsgruppe von Professor Zenclussen deuten darauf hin, dass Fehlgeburt mit einer unzureichenden Konzentration an Häm-Oxygenase (HO-1) in der feto-maternalen Grenze im Mausmodell sowie auch in Patientinnen assoziiert sind.

Darüber hinaus hat die Arbeitsgruppe um Ana Claudia Zenclussen zeigen können, dass die unspezifische Hochregulation von HO-1 während der Implantation mittels Co-PP die Abortrate stark reduzieren konnte. Konzeptunterstützend führte die Zn-PP Behandlung (ein HO-1 Hemmer) zur Erhöhung der Abortrate. Der Erfolg der Co-PP Therapie beruhte auf einer stärkeren Expression der zytoprotektiven Moleküle Bag-1 und neuropilin-1 in der feto-maternalen Grenzzone. In einem zweiten experimentellen Ansatz ebenso mit dem Ziel der Hochregulation des HO-1-Moleküls wurde festgestellt, dass die Injektion mit einem HO-1 beinhaltenden Adenovirus (AdHO-1/GFP) die Abortrate signifikant senken konnte im Vergleich zu der PBS-behandelten Gruppe und zu der AdGFP-behandelten Gruppe. Die HO-1 Therapie führte darüber hinaus zu einer Verschiebung des Zytokinprofils zu einem Th2-Übergewicht und zu einer verminderten Apoptoserate. Interessanterweise waren die Bag-1 mRNA Werte in der fetomaternalen Grenzzone von den mit AdHO-1 behandelten Mäusen hochreguliert.

Darüber hinaus können HO-1 Knock Out Mäuse (Hmox-1-/-) nicht trächtig werden, was nicht nur auf Implantationsprobleme sondern auch auf Unreife der Oozyten zurückzuführen ist. Mit diesen Ergebnissen konnte die unentbehrliche Rolle des HO-1 Moleküls für den Schwangerschaftserfolg bestätigt werden. Mit Hilfe von Mausmodellen und in vitro Systemen ist das Hauptziel des geförderten Projektes zu untersuchen, ob Kohlenmonoxid (CO), ein wichtiges Metabolit des Häm-Oxygenases, positive Effekte auf den Schwangerschaftserfolg hat, wie es für andere Pathologien (z.B. Transplantation) nachgewiesen ist.

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Kornelia Suske idw

Weitere Informationen:

http://www.med.uni-magdeburg.de/

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