Wirtschaftsmagazin vergibt Innovation Award an Peter Grünberg – The Economist ehrt Jülicher Forscher für GMR-Effekt
Während eines Festaktes im Science Museum in London nahmen gestern Abend Grünberg und seine Kollegen Albert Fert von der Université Paris-Sud und Stuart Parkin von IBM die gemeinsame Ehrung in der Kategorie „No Boundaries“ entgegen.
Die Festkörperphysiker wurden für ihre Arbeiten rund um den Riesenmagnetowiderstands-Effekt geehrt, der in den 90er-Jahren den Durchbruch zu Giga-Byte-Festplatten ermöglichte. Grünbergs und Ferts Forschung legte den Grundstein für den Bereich Spintronik, der den quantenmechanischen Spin der Elektronen für die Mikro- und Nanoelektronik nutzbar macht. Die beiden Forscher erhalten dafür in diesem Jahr den Nobelpreis für Physik. Dank dieser Grundlagenforschung gelang es Parkin, leistungsfähige Lese-Schreib-Köpfe für Festplatten zu entwickeln.
In ihrer Begründung hebt die 25-köpfige Jury hervor, dass die Geehrten „einen enormen Einfluss auf einen neuen Bereich in Wissenschaft und Technologie“ hatten. Neben der Kategorie „No Boundaries“, in der Grünberg, Fert und Parkin geehrt wurden, vergibt die Jury auch Ehrungen in sechs weiteren Kategorien, darunter „Bioscience“, „Energy and Environment“ und „Social and Economic Innovation“. Zu den bisherigen Ausgezeichneten gehören Tim Berners-Lee, Ronald Coase (2003),Gerd Binning, Heinrich Rohrer, Christoph Gerber, Muhammed Yunus, Linus Torvalds (2004), Fujio Masuoka sowie das iPod-Entwicklerteam von Apple (2005).
Grünbergs Riesenmagnetowiderstands- oder GMR-Effekt (englisch: Giant Magnetoresistance) findet man heute in fast allen Festplatten. Der GMR-Effekt dient zum präzisen Auslesen von Daten. Diese sind auf engstem Raum in winzigen Bereichen unterschiedlicher Magnetisierung gespeichert. Ein Sensor, der den GMR-Effekt nutzt, registriert diese kleinen Unterschiede als große messbare Änderung und arbeitet daher hochempfindlich. Das erkannte auch die Industrie sehr schnell: Bereits 1997 kam der erste GMR-Lesekopf für Computerfestplatten auf den Markt. Der GMR-Effekt bescherte dem Forschungszentrum Jülich als Patentinhaber Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. Längst hat der GMR-Effekt in verbesserten Leseköpfen für Festplatten, Videobänder sowie in MP3-Playern weltweite Verbreitung gefunden. Peter Grünberg erhielt dafür bereits den Zukunftspreis des Bundespräsidenten und den Erfinderpreis der Europäischen Kommission.
Pressekontakt:
Kosta Schinarakis, Wissenschaftsjournalist, Unternehmenskommunikation, Forschungszentrum Jülich
Tel. 02461 61-4771, Fax 02461 61-4666, E-Mail: k.schinarakis@fz-juelich.de
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