Innovationspreis für Öffentlichen Personennahverkehr geht nach Stuttgart

uf dem 12. IIR ÖPV-Kongress CiTOP in Berlin haben der Kongressveranstalter IIR Deutschland und die Zeitschrift Nahverkehrspraxis am 15. Oktober den ÖPNV-Innovationspreis für Projekte im Öffentlichen Personennahverkehr verliehen. Gewinner ist die Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB) mit ihrem Projekt „Kunden werben Kunden“. Platz zwei belegt der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) mit der „NVV-5-Minuten-Garantie“. Den dritten Platz teilen sich die SüdbadenBus GmbH und der Rhein-Main-Verkehrsverbund.

Mit dem Ziel, neue Kunden zu gewinnen und bestehende enger an sich zu binden, startete das Stuttgarter Verkehrsunternehmen SSB im Februar das Projekt „Kunden werben Kunden“. Neben allgemeinen begleitenden Marketingmaßnahmen wie der Auslage von Broschüren in Kundenzentren und dem Aushängen von Werbeplakaten betreibt der SSB seit Juli zusätzlich ein analytisches Customer Relationship Management (CRM). Dazu ermittelt das Unternehmen anhand seiner Kundendaten eine gewünschte Zielgruppe und schickt diesem Personenkreis Werbe- und Informationsmaterial zu. Seit dem Start des CRM-Projekts ist die Zahl der Kundenanträge um mehr als das Dreifache gestiegen. „Marketingaktionen nach dem Gießkannen-Prinzip haben mittelfristig ausgedient“, stellte Stefan Kloß, bei SSB zuständig für das konzeptionelle Marketing, am Rande der Preisverleihung fest. „Aktionen mit großen Streuverlusten werden sich Unternehmen künftig nicht mehr leisten können.“

Auch die Award-Jury war von dem CRM-Projekt überzeugt: „Der SSB hat gezeigt, dass Verkehrsunternehmen ihre Wirtschaftlichkeit erhöhen können, wenn sie ihre Kundendaten gezielt aufbereiten, auswerten und entsprechend nutzen“, so Thomas J. Mager, ÖPNV-Berater und Sprecher der Award-Jury.

Nordhessischer Verkehrsverbund gibt 5-Minuten-Garantie: Bei Verspätung Geld zurück

„Pünktlichkeit, Anschlusssicherheit und Qualität erreichen durch die 5-Minuten-Garantie des NVV eine neue Dimension“, so das Urteil der Jury über das Projekt des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) aus Kassel. Als erster deutscher Verkehrsverbund hat der NVV einen Qualitätsstandard festgelegt, der sich an der Pünktlichkeit seiner Linien orientiert: Verspäten sich die Bahnen oder Busse um mindestens fünf Minuten, erhält der Fahrgast sein Geld zurück. Verpasst der Fahrgast aufgrund der Verspätung zudem die Anschlussverbindung, hat er nach 20 Uhr die Wahl, sich den Preis erstatten zu lassen oder auf Kosten des NVV ein Taxi zu nehmen. Der „NVV-5-Minuten-Garantie“ liegt das internetbasierte Beschwerdemanagementsystem des gesamten Verkehrsverbundes zugrunde, an den 43 Verkehrsunternehmen angeschlossen sind.

Dritter Platz: SüdbadenBus und Rhein-Main-Verkehrsverbund
Der dritte Platz wurde zweimal vergeben: SüdbadenBus qualifizierte sich mit dem Projekt „ISB-Informationssystem Bus“, einem Angebot, das für eine kostengünstige und zuverlässige Anschlusssicherung zwischen dem Schienenpersonenverkehr und dem Busregionalverkehr sorgt. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) erreichte den gleichen Platz mit dem Projekt „Barrierefreie ÖV-Information für mobilitätseingeschränkte Personen“.
Hintergrund zum ÖPNV-Innovationspreis
„Die Preisträger 2007 zeigen, auf welche drei Handlungsfelder es im Öffentlichen Personennahverkehr ankommt“, stellte Thomas Mager fest: „Kundenorientierung, Wirtschaftlichkeit und Kreativität“. Die vier Finalisten hätten mit ihren Ideen bewiesen, dass in Zeiten des wirtschaftlichen Umbruchs der Kunde im Mittelpunkt stehen müsse. Wenn Angebot, Qualität, Preis und die Kundenkommunikation stimmten, sei die Zukunft des ÖPNV und seiner Verkehrsunternehmen gesichert.

Mit dem ÖPNV-Innovationspreis würdigen IIR Deutschland und die Zeitschrift Nahverkehrspraxis seit zwölf Jahren innovative Ideen im Bereich des Öffentlichen Verkehrs. Die Verleihung findet traditionell auf dem jährlichen Verkehrs-Kongress CiTOP statt. Eine Fachjury bewertet die eingesandten Projekte nach Kriterien wie Ausgangssituation, Entwicklung und Umsetzung, Beiträge der einzelnen Beteiligten, Ergebnisse unter Kosten-Nutzen-Relationen und zukünftige Erfolgsaussichten.

Zur Jury gehören neben Thomas Mager auch Gudrun Arnold-Schoenen (Herausgeberin der Nahverkehrspraxis), Martin Baltes (IVB Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn), Ludwig Keßler (WVV Westpfalz Verkehrsverbund) und Prof. Dr.-Ing. Christian Holz-Rau (Fakultät Raumplanung Verkehrswesen und Verkehrsplanung, Universität Dortmund).

Der ÖPV-Kongress CiTOP ist seit 1996 jährlicher Treffpunkt nationaler und internationaler Verkehrsunternehmen. Führende Vertreter aus Unternehmen, Politik und Wissenschaft erörteten vom 15. bis 17. Oktober 2007 in Vorträgen und Diskussionen Themen des straßen- und schienengebundenen Öffentlichen Verkehrs.

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