"Dem Zelltod auf der Spur" – 4 Millionen Euro Fördergeld für europäisches Netzwerk in der Apoptose-Forschung

Das Projekt „DeathTrain“ konnte sich in einem zweistufigen Bewerbungsverfahren erfolgreich gegen 900 weitere Projektvorschläge behaupten und ist eines von rund 70 neuen Marie-Curie-Netzwerken, die derzeit ihre Arbeit aufnehmen.

Das Vorhaben wird von Frau Professor Simone Fulda von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Ulm (Ärztlicher Direktor: Professor Klaus-Michael Debatin) koordiniert und umfasst insgesamt 15 renommierte Partner aus 9 europäischen Ländern, darunter ein Team um Dr. Henning Walczak vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, die Bayer Schering Pharma AG in Berlin sowie die Arbeitsgruppe von Professorin Fulda und Professor Debatin. Die Förderung aus dem sechsten Forschungsrahmenprogramm der EU erstreckt sich auf vier Jahre.

Die Forscher werden an einem gemeinsamen Projekt zum Thema Apoptose arbeiten. Apoptose ist ein genetisches Programm, das jeder Zelle innewohnt und dazu dient, entartete, schlecht funktionierende oder überalterte Zellen gezielt zu entfernen. Dieser Prozess spielt bereits in der Embryonalentwicklung eine bedeutende Rolle und dient im erwachsenen Organismus dazu, das zelluläre Gleichgewicht in Organen und Geweben aufrecht zu erhalten. „Besonders interessant für uns ist, dass Fehler in der Zelltodkontrolle zur Entstehung von Tumoren beitragen können“, erläutert Professorin Fulda. „Wir versuchen, die molekularen Grundlagen dieser Prozesse zu verstehen, und hoffen, dass diese Erkenntnisse zur Entwicklung von neuen Krebsmedikamenten herangezogen werden können.“

Die Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin hat sich auf dem Gebiet der Apoptose-Forschung bereits große Anerkennung erworben: Ihr Ärztlicher Direktor, Professor Klaus-Michael Debatin, erhielt kürzlich den renommierten Descartes-Preis, Professorin Fulda den Merckle-Forschungspreis, und die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert in Ulm eine von Debatin und Fulda geleitete Klinische Forschergruppe zum Thema Apoptose.

Der Name „DeathTrain“ setzt sich aus dem englischen Wort für Zelltod (Cell Death) und dem Begriff Training zusammen. Die internationalen Nachwuchswissenschaftler werden sich bei Netzwerktreffen und Summer Schools fortbilden und über ihre Forschungen austauschen. Die Europäische Union will mit Hilfe der Marie-Curie-Netzwerke den Kontakt zwischen multidisziplinär arbeitenden Forschergruppen in Europa vertiefen, die Mobilität junger Forscher fördern und das Forschungsniveau in Europa weiter anheben. Das Bewerbungsverfahren für die insgesamt 20 Doktoranden- und Postdoktorandenstellen läuft zurzeit. Interessierte erhalten Informationen auf der Internetseite des Projektes unter http://www.deathtrain.eu.

Petra Schultze

Universitätsklinikum Ulm
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