Blick in den Bauplan der "Zellkraftwerke". Young Investigator Award vergeben

Mit dem „Young Investigator Award“ der Schering Stiftung ist heute der Biochemiker Dr. Nils Wiedemann für seine Forschung ausgezeichnet worden. Der Freiburger Wissenschaftler hatte herausgefunden, wie entscheidende Molekül-Bausteine für die Atmungsprozesse in der Zelle gebildet werden.

Der mit 10 000 Euro dotierte Young Investigator Award wird regelmäßig von der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) vergeben und gilt als einer der bedeutendsten Nachwuchspreise für junge Forscher in den Biowissenschaften. Wiedemann nahm den Preis bei einem Festakt während der GBM-Jahrestagung an der Universität Hamburg entgegen.

Die Energiegewinnung der Zelle, ihre Atmung, spielt sich vor allem in den Mitochondrien ab, abgeschlossenen Strukturen im Zellinneren, die wie winzige biologische „Kraftwerke“ funktionieren. Mit den Molekül-Bausteinen, den Proteinen, die sie für die Atmung benötigen, versorgt sie zum Großteil die umgebende Zelle. „Meine Forschung war geleitet von der Frage: Wie kommen die entscheidenden Proteine in die Mitochondrien?“, erklärt Wiedemann.

Nach zahlreichen Experimenten, bei denen Wiedemann unter anderem eine neue Elektrophorese-Technik zum Nachweis von Molekülen erfand, entdeckte der Biochemiker den „SAM-Komplex“ – kurz für „Sortierung und Assemblierung von Membranproteinen“. Wie der Name ausdrückt, spielt der SAM-Komplex eine Schlüsselrolle bei Einschleusung, Platzierung und Zusammenbau von wichtigen Proteinen der zellulären Atmung.

„Die Kenntnis dieser Prozesse ist von herausragender Bedeutung“, erklärt GBM-Präsident Prof. Alfred Wittinghofer. „Die Funktion der Mitochondrien entscheidet über Leben und Tod der Zelle. Schäden und Störungen dieser Funktion sind die Ursache für die verheerende Wirkung vieler Giftstoffe. Auch bei zahlreichen Erkrankungen, etwa Tumoren, können sie beteiligt sein. Nils Wiedemanns Erkenntnisse über den Zusammenbau der Atmungs-Proteine könnten der Medizin und der Pharmazie entscheidende Hinweise für neue Therapien geben.“

Die GBM
Die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) ist mit rund 5500 Mitgliedern die größte biowissenschaftliche Fachgesellschaft Deutschlands. Sie vertritt die Interessen biochemisch forschender Wissenschaftler, organisiert Tagungen für den fachlichen Austausch und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Die GBM ist Mitgliedsgesellschaft im Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland, VBIO.

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