Preise als Leistungsanreize

Herausragende Leistungen in Forschung, Lehre, Studium sowie im Bereich der Gleichstellung würdigt die WWU Münster seit einigen Jahren mit einer Reihe hoch dotierter Universitätspreise. Die Preise für das Jahr 2006 überreichte Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles am 6. Juli vor dem Schlossgartenfest der Universität im münsterschen Schloss. Die Preise sollen nicht nur Belohnung und Anerkennung für besondere Leistungen, sondern vor allem auch Anreiz und Unterstützung künftiger Projekte sein.

Die Untersuchung so genannter „Riemannscher Mannigfaltigkeiten“ bildet einen Mittelpunkt der Arbeiten von Prof. Dr. Burkhard Wilking vom Mathematischen Institut, der den mit 30.000 Euro dotierten Forschungspreis der WWU Münster für das Jahr 2006 erhielt. In der Dimension zwei kann man sich „Riemannsche Mannigfaltigkeiten“ am besten als Oberflächen von Körpern vorstellen, etwa die Oberfläche eines Eies oder die eines Rettungsrings. Einer der zentralen Begriffe der Riemannschen Geometrie ist die Krümmung. In einer seiner Arbeiten hat Prof. Wilking den Ricci-Fluss auf Mannigfaltigkeiten mit positiven Krümmungsoperatoren untersucht.

Mithilfe des Ricci-Flusses kann die Gestalt von Mannigfaltigkeiten verändern werden. So überführt er etwa eine zweidimensionale Mannigfaltigkeit, die Eiform besitzt, kontinuierlich in eine mit Kugelform. Der Ricci-Fluss wurde von Richard Hamilton 1982 erfunden, um eine analoge Aussage auch in Dimension drei zu erzielen. In einer gemeinsamen Arbeit mit dem Heisenbergstipendiaten Christoph Böhm aus seiner Arbeitsgruppe konnte der 36-jährige Mathematiker im vergangenen Jahr diese Aussage auf beliebige Dimensionen verallgemeinern und damit eine der ältesten Vermutungen auf dem Gebiet der geometrischen Evolutionsgleichungen zeigen.

„Man muss sich immer fragen, warum die Studierenden etwas lernen wollen und was sie später damit anfangen können.“ Mit diesem scheinbar simplen Konzept begeistert Dr. Uwe P. Kanning, Akademischer Oberrat am Psychologischen Institut IV für Sozialpsychologie, Persönlichkeitspsychologie und Organisationspsychologie in jedem Wintersemester die Studierenden für seine Vorlesung zur Organisationspsychologie und erhält regelmäßig den Vorlesungspreis der Psychologen. Ausgezeichnet wurden seine innovativen Lehrveranstaltungskonzepte jetzt auch mit dem Lehrpreis der WWU, der mit 30.000 Euro dotiert ist. Besondere Praxisnähe in Vorlesungen und Seminaren, Exkursionen, Diplomarbeiten in Zusammenarbeit mit Unternehmen und Behörden und die enge Einbindung von Ehemaligen in die Ausbildung machen den 40-jährigen Geschäftsführer der Beratungsstelle für Organisationen zu einem der beliebtesten Hochschullehrer seines Fachbereichs.

Der Bologna-Prozess ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance gerade für Frauen. Das hat die Diplom-Theologin Andrea Qualbrink vom Seminar für Theologische Frauenforschung der Katholisch-Theologischen Fakultät in ihrer Studie „Gender-Aspekte bei der Einführung gestufter Studiengänge – eine Handreichung“ nachgewiesen. Die Studienreform biete die Chance, Fragen der Geschlechtergerechtigkeit grundsätzlich in Studiengänge programmatisch zu integrieren. Da ihre Arbeit weit über die WWU und die Fachwissenschaft Theologie hinausreicht, erhielt die 30-Jährige den mit 20.000 Euro dotierten Frauenförderpreis der WWU. Qualbrink hat in Münster und Graz studiert und arbeitet derzeit an ihrer Dissertation zum Thema „Selbstwahrnehmung von Ordensfrauen“.

Die große Bedeutung der Nachwuchsförderung an der Universität Münster kommt mit der Verleihung der mit jeweils 7.500 Euro dotierten Dissertationspreise zum Ausdruck, die für das Jahr 2006 an Dr. Veronika Hoffmann (Theologische Fakultäten), Dr. Katrin Haghgu (Rechtswissenschaftliche Fakultät), Dr. Björn Niehaves (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), Dr. Hubertus Lohmann (Medizinische Fakultät), Dr. Maria Vrysa (Philosophische Fakultät) und Dr. Xiadong Chen (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) gingen.

Verliehen wurde am 6. Juli in der Schlossaula auch der DAAD-Preis für ausländische Studierende. Ali Algibbeshi aus Libyen erhielt die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes sowohl für seine hervorragenden Studienleistungen in den Fächern Politikwissenschaft, Soziologie und Islamwissenschaft, als auch für sein soziales Engagement. So hat sich Ali Algibbeshi, geboren 1978 in Om-hager Tschad in Libyen, während seines Studiums in Münster in herausragender Weise um die Belange seiner ausländischen Mitstudierenden verdient gemacht, unter anderem bei der Planung und Durchführung des Wohnheim-Projekts „Together to make life look better“, als Sprecher in Wohnheimen, als Gründungsmitglied des libysch-deutschen Akademikervereins „Libmania“ und bei Veranstaltungen und Ausstellungen zu politischen und kulturellen Fragen Libyens und des Nahen Ostens.

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