Aufzug ins All

Rund zwanzig Meter hoch wird der TurboCrawler des Max-Born-Berufskollegs aus Recklinghausen an einem weltraumtauglichen Band in die Nacht aufsteigen. Licht und sonst nichts treibt den Aufzug an. „Das Licht als Antriebskraft hat uns bewogen, das TurboCrawler- Team zu uns einzuladen“, sagt Prof. Wolfgang Sandner, Direktor am MBI, der mit dem Berufskolleg seit dessen Namensgebung gute Beziehungen pflegt und das TurboCrawler Team gelegentlich beraten hat.

Derzeit sind es starke Scheinwerfer, die den Weltraumfahrstuhl über Solarzellen antreiben. Sollte es jemals hinaus ins All gehen, müssten es wohl Laser oder Mikrowellen sein, die die Energie liefern. 36.000 Kilometer hoch wäre so ein Lift. Unmöglich? Derzeit ja, aber die NASA verfolgt das Konzept durchaus ernsthaft. Ende des vergangenen Jahres fand ein Wettbewerb in New Mexico, USA, statt, bei dem im Finale sechs Teams antraten. Ihre Aufgabe: Ein mit Licht angetriebener Fahrstuhl sollte eine kleine Nutzlast an einem Seil bis in mindestens 50 Meter Höhe transportieren, und zwar mit mindestens 1 Meter pro Sekunde (m/s) Geschwindigkeit. Auch die sichere Rückkehr war Teil des Wettbewerbs. Als Preisgeld winkten 400.000 US-Dollar.

Das Team von der University of Saskatchewan in Kanada verfehlte den Sieg äußerst knapp nach einem Aufstieg auf fast 60 Meter in 58 Sekunden. Die Westmont Highschool aus Kalifornien brauchte 2 Minuten und 20 Sekunden, der TurboCrawler aus Recklinghausen 3 Minuten und 27 Sekunden. Da niemand das Preisgeld erhielt, erhöht sich die Summe im diesjährigen Wettbewerb auf 500.000 US-Dollar. Die Ausrichter haben freilich die Hürden ebenfalls erhöht: Jetzt sind 2 m/s Mindesttempo gefordert. Der TurboCrawler ist zu diesen Bedingungen nicht mehr dabei, nachdem die Schule zusammen mit dem Berliner Forschungsinstitut mehrere „high-tech“ Lösungen diskutiert und als zu aufwendig verworfen hat. Aber das erfolgreiche deutsche Modell des Weltraum-Aufzugs von 2006 wird in der Langen Nacht der Wissenschaften an einem Kran vor dem Max-Born-Institut zu sehen sein.

Der TurboCrawler entstand als Projekt des Max-Born-Berufskollegs in Recklinghausen: Fünfzehn Schüler, drei Lehrer, ein Techniker und ein Hochschullehrer entwickelten den Aufzug. Der vorgesehene Gastauftritt in Berlin kam auf Initiative von Prof. Wolfgang Sandner zustande.

Der MBI-Direktor sagt: „Wir freuen uns, dass wir so eine Attraktion bieten können, die mit Licht, dem Gegenstand unserer Forschung zu tun hat und gleichzeitig die Kreativität des technischen Nachwuchses bei ungewöhnlichen Herausforderungen demonstriert. Aber auch unser wissenschaftliches Forschungsprogramm ist einen Besuch wert.“ Im Höchstfeldlabor erzeugen die MBI-Wissenschaftler Laserstrahlen mit einer Leistung, die höher ist als diejenige aller Kraftwerke der Welt zusammen. „Wir erklären, wie das geht – und wieso wir die Stromrechnung trotzdem noch bezahlen können“, sagt Sandner. „Im Femtosekundenlabor arbeiten wir mit hauchdünnen Lichtscheiben, dünner als ein Haar. Wie wir den Lichtstrahl so klein ,häckseln’ und was man damit untersuchen kann, zeigen wir ebenfalls bei unseren Laborführungen.“ Das Motto des Max-Born-Instituts zur Langen Nacht heißt „Licht und Laser: Ultrakurz und ultrastark“.

Ansprechpartner:
Dr. Lorenz Schultes-Bannert (Direktor)
Max-Born-Berufskolleg
Kemnastraße 11 in 45657 Recklinghausen, Tel.: 02361-942 617
Weitere Informationen:
Prof. Wolfgang Sandner, MBI: 030 / 6392-1300
Dr. Jörn Kändler, MBI: 030 / 6392-1500

Media Contact

Josef Zens Forschungsverbund Berlin e.V.

Weitere Informationen:

http://www.max-born-berufskolleg.de/

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