Attempto-Preise 2007 für neueste Erkenntnisse aus der Hörforschung und Bewegungserkennung

Seit 1983 werden mit dem Preis herausragende Arbeiten junger Wissenschaftler im Bereich der Neurobiologie geehrt. Er dient zur Förderung der weiteren wissenschaftlichen Karriere und wird von der Attempto-Stiftung verliehen. Die Stiftung wurde vom Reutlinger Ehepaar Maria-Dorothea und Konrad Ernst ins Leben gerufen.

Manuela Nowotny ist 1975 in Jena geboren. Sie forscht als Postdoktorandin an der Tübinger Universitäts-HNO-Klinik in der Sektion Physiologische Akustik und Kommunikation in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Anthony W. Gummer. Ihre Studie aus der Hörforschung ist Teil ihrer Dissertation. Es ist ihr gelungen, in der Grundlagenforschung zur Funktionsweise des Innenohrs einen weiteren wichtigen Teil zu erforschen, der neue Therapieansätze gegen Schwerhörigkeit ermöglicht: die Stimulation der sensorischen Zellen der Hörschnecke (Cochlea). Bereits bekannt war, dass die inneren Haarsinneszellen für die Umwandlung schallinduzierter Bewegungen in der Cochlea in ein elektronisches Signal zuständig sind. Die Umwandlung findet in einem Bündel von Haaren statt, die sich auf den gegenüberliegenden Enden der Zelle befinden. Wodurch diese notwendige Bewegung zustande kommt, erforschte Nowotny. Mit Hilfe eines Laserinterferometers konnte sie zeigen, dass das Zellende sich entgegengesetzt zu einer darüber liegenden Deckmembran bewegt. Das versetzt die Flüssigkeit um das Haarbündel in Bewegung und lenkt so das Haarbündel aus, etwa wie Wasser in einem Gummischlauch durch Quetschen mit der Hand gelenkt wird.

Antonino Casile wurde 1971 in Reggio Calabria, Italien geboren. Seit 2002 forscht er als Postdoktorand in der Abteilung für Kognitive Neurologie des Hertie Institutes. Seine Studie, die er zusammen mit Dr. Martin Giese realisierte, zeigt auf, dass es einen weitaus direkteren Einfluss von motorischem Können auf die visuelle Erkennung von Bewegung gibt als zuvor angenommen. Für seine Experimente trainierte Casile Versuchspersonen, unbekannte Bewegungen mit verbundenen Augen nach Anweisung auszuführen. Nach der Übungsphase wurden die gelernten Bewegungen visuell besser erkannt als vor der Übung. Casile interpretiert die Resultate als Hinweis darauf, dass Menschen bei der visuellen Wahrnehmung von Handlungen beobachtete Bewegungen mit ihren eigenen ausführenden, motorischen Bewegungsprogrammen vergleichen.

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Michael Seifert idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-tuebingen.de/

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