22 Millionen Euro Fördermittel für das deutsche Kompetenznetzwerk für Systembiologie

Mit Beginn des Jahres 2007 startete das vom Bundesministerium für Forschung und Entwicklung (BMBF) initiierte systembiologische Kompetenznetzwerk HepatoSys* in die zweite Förderperiode. Langfristiges Ziel des Projektes sind mathematische Modelle, die physiologische Prozesse von Leberzellen „in silico“ nachvollziehen können. Darunter verstehen Systembiologen die computergestützte Modellierung von experimentell gewonnenen Daten.

In der ersten Förderperiode arbeiteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eifrig am Aufbau des interdisziplinären Verbundes. Sie vernetzten sich deutschlandweit in über 30 Arbeitsgruppen. Auch die Arbeitsmethoden mussten vereinheitlicht werden. Sie sind heute in Form von standardisierten Protokollen für alle verfügbar. Ebenso benutzen die Mitglieder der theoretischen und biologischen Wissenschaften gemeinsam ein speziell auf ihre Bedürfnisse angepasstes Datenmanagementsystem. Das ermöglicht jedem der Beteiligten einfachen Zugriff auf sämtliche im Netzwerk erarbeiteten Daten und Modelle, eine wertvolle Quelle neuer Erkenntnisse und Synergien.

International machte HepatoSys 2006 als Organisator der Konferenz für Systembiologie von Säugetieren (SBMC) erstmals auf sich aufmerksam. Den über 300 Teilnehmern aus 16 Ländern konnten neben Vorträgen von Experten auf dem Gebiet der Systembiologie auch erste viel versprechende Früchte eigener Arbeiten vorgestellt werden. Das BMBF entschloss sich daraufhin, die Initiative für weitere 3 Jahre mit einer Summe von 22 Millionen Euro auszustatten.

Prof. Jens Timmer, Physiker an der Universität Freiburg und wissenschaftlicher Sprecher von HepatoSys freut sich über die Weiterführung der Initiative: „Jetzt verfügen wir über alle Strukturen, die für das interdisziplinäre Arbeiten der Systembiologie unentbehrlich sind. Die nächsten drei Jahre stehen ganz im Zeichen der Forschung. Wir freuen uns sehr auf die Arbeit und hoffen auf baldige neue Erkenntnisse im Modellsystem Leberzelle“. Auch die Industrie zeigte von Anfang an Interesse an den Ergebnissen des Vorhabens. Aktuell steuern Wirtschaftsunternehmen eigene Finanzmittel in Höhe von ca. 1,5 Millionen Euro bei. Neben innovativen Entwicklungen zur Bekämpfung von Krebs werden neue bahnbrechende Erkenntnisse im Bereich des Leberstoffwechsels erwartet.

* Wortbildung aus Hepatozyt – für Leberzelle – und Systembiologie

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Dr. Ute Heisner idw

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