Photoinitiatoren-Forscher ausgezeichnet

Ein Forschungsteam, das sich aus Chemikern des Laboratoriums für Anorganische Chemie der ETH Zürich und der Ciba Spezialitätenchemie zusammensetzt, ist mit dem diesjährigen Sandmeyer-Preis ausgezeichnet worden. Der Sandmeyer-Preis wird jedes Jahr von der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft (SCG) an Einzelpersonen oder Teams vergeben, die hervorragende Leistungen in der industriellen oder angewandten Chemie erbracht haben. Die Preissumme beträgt 20.000 Franken für Teams oder 10.000 Franken für eine Einzelperson. Die Arbeit soll in der Regel in der Schweiz oder im Ausland von einem Arbeitsteam mit Beteiligung von Schweizer Bürgern und Bürgerinnen ausgeführt werden.

Die aktuellen Preisträger Hansjörg Grützmacher, Jens Geier, Daniel Stein und Hartmut Schönberg von der ETH sowie Reinhard H. Sommerlade, Souad Boulmaaz, Jean-Pierre Wolf, Peter Murer, Thomas Ulrich von Ciba Specialty Chemicals holten sich den Preis für ihre neue, umweltschonende und sparsamere Methode bei der Synthese von phosphathaltigen Photoinitiatoren. Diese Photoinitiatoren kommen bei der Härtung von Beschichtungen, Druckertinte, Klebstoffen oder Glasfaserverbundstoffen zum Einsatz. Gut geeignet dafür sind Mono- und Bis(alcyl)phosphanoxide (BAPO), und die Nachfrage nach diesen Verbindungen nimmt stark zu. Die Ciba Spezialitätenchemie hatte deshalb ein grosses Interesse, den Produktionsprozess für die Photoinitiatoren in jeglicher Hinsicht zu verbessern. Die Forscher der ETH und der Ciba suchten deshalb zu Beginn des gemeinsamen Projekts nach günstigeren Ausgangsstoffen in Kombination mit einer Verbesserung des Prozesses. Die ETH-Forscher lieferten die wissenschaftlichen Grundlagen, welche für die technische Anwendung unerlässlich waren. Das Projekt war erfolgreich. Seit August 2006 produziert die Chemiefirma ihr Erfolgsprodukt Irgacure 819 in Schweizerhalle mit dem neuen Verfahren.

Die beiden Forschungsteams gingen zudem einen Schritt weiter und entwickelten einen weiteren effizienten Syntheseweg. Dieser erlaubt es, neue hoch funktionalisierte Acylphosphanoxide herzustellen, die durch eine klassische Synthese nicht produziert werden konnten. Dadurch können hunderte von Verbindungen in kurzer Zeit hergestellt und auf ihre photophysikalischen Eigenschaften geprüft werden. Die so erhaltenen Resultate erlaubten es, neue Anwendungsgebiete für Photoinitiatoren zu erschliessen.

Wie Lukas Weber, Generalsekretär der SCG, gegenüber pressetext betont, würdigte die SCG insbesondere „die gelungene Zusammenarbeit“ von Hochschule und Industrie. „Es kommt nicht oft vor, dass ein gemischtes Forschungsteam eine gemeinsame Forschungsarbeit einreicht – und dafür ausgezeichnet wird.“ Die SCG verleiht neben dem jährlichen Sandmeyer-Preis weitere Preise für hervorragende Leistungen auf den Gebieten der reinen und angewandten Chemie. Daneben zeichnet die Dachorganisation der Chemischen Industrie in der Schweiz auch Diplomarbeiten aus, die an Chemieabteilungen von Fachhochschulen in der Schweiz ausgeführt werden.

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Claude Weill pressetext.schweiz

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