Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert interdisziplinäres Projekt zur Erforschung der Berliner Mauer

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat jetzt dem Lehrstuhl Denkmalpflege der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) den Förderantrag zur Finanzierung eines Forschungsprojektes mit dem Titel: „Die Berliner Mauer als Symbol des Kalten Krieges: vom Instrument der SED-Innenpolitik zum Baudenkmal von internationalem Rang“ positiv beschieden. Damit kann nun ein von drei Institutionen getragenes Forschungsprojekt – unter der Leitung des Cottbuser Professors Leo Schmidt – starten, das die 155 km langen, tiefgestaffelten Grenzanlagen rund um West-Berlin erforschen will.

Das auf zwei Jahre angelegte Projekt untersucht die politischen Entscheidungen, die zur Errichtung der „Berliner Mauer“, ihren Veränderungen zwischen 1961 und 1989 sowie dem bis heute andauernden Abbau führten, analysiert die baulichen Strukturen, insbesondere der erhaltenen Reste und Spuren der Grenzanlagen rund um West-Berlin, und beschäftigt sich mit den Soldaten der DDR-Grenztruppen, die hier Dienst taten. Es geht darum, die Aussagekraft der Berliner Mauer herauszuarbeiten, denn bei ihr handelt es sich um ein vielschichtiges Bauwerk, dessen Funktionen und Bedeutungen sich im Lauf der Zeit immer wieder gewandelt haben: zwischen 1961 und 1989, aber auch seit 1989 bis heute.

Projektpartner sind Prof. Dr. Manfred Wilke und Dr. Michael Kubina vom Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin. Sie beschäftigen sich mit den Absichten und Zielen der politischen Entscheidungsträger in der SED und der Frage, wie die Mauer vom Instrument der Problemlösung selbst zum Problem wurde. Prof. Dr. Leo Schmidt, Dr. Anke Kuhrmann, Dr. Axel Klausmeier und Dr. Antje Mues vom Lehrstuhl Denkmalpflege der BTU Cottbus werden die noch vorhandenen Mauerreste erforschen. Ausgehend vom materiellen Bestand und anhand der vollständig erhaltenen Akten der Grenztruppen werden die bauliche Entwicklung der Grenzanlage sowie ihre mediale Rezeption in Ost und West nachgezeichnet, um daraus ein differenziertes Bild ihrer vielfältigen historischen Bedeutung zu gewinnen. Am Projekt beteiligt sind auch Oberst Dr. Heinemann und Oberleutnant Maurer vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam, die am Beispiel des Grenzkommandos Mitte die Struktur, Zusammensetzung sowie den Einsatz der DDR-Grenztruppen untersuchen und deren Einfluss auf Gestaltung und Weiterentwicklung der verschiedenen Sperrelemente der Grenzanlage analysieren.

Hintergrund:

Nach dem Abbruch der Grenzanlagen 1990/91 wurde in Berlin jahrelang versucht, die Mauer zu ignorieren und zu vergessen. In den letzten Jahren jedoch ist das Interesse an ihr sprunghaft gewachsen, und der Berliner Senat hat im Jahr 2006 ein Gesamtkonzept zum Umgang mit der Mauer beschlossen, das bis 2011 in Zusammenarbeit mit dem Kulturstaatsminister Bernd Neumann umgesetzt werden soll, unter anderem durch die Schaffung einer Erinnerungslandschaft an der Bernauer Straße. Der Cottbuser Lehrstuhl Denkmalpflege hat diese Diskussion seit 2001 durch eine detaillierte Dokumentation der erhaltenen Mauerreste und -spuren in Berlin befördert, die unter www.berlin.de/mauergedenken auf der Website des Berliner Senates zu finden ist, aber auch durch die öffentlich kontrovers diskutierte These, dass die Mauer als eines der wichtigsten Geschichtsdenkmale des 20.Jahrhunderts zu betrachten sei und somit einen Platz auf der Liste des Weltkulturerbes erhalten sollte.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Leo Schmidt, BTU Cottbus, Lehrstuhl Denkmalpflege,
Tel. 0355 / 69 30 83
Prof. Dr. Manfred Wilke, FU Berlin, Forschungsverbund SED-Staat;
Tel. 030 / 791 4845; E-Mail wilk@zedat.fu-berlin.de
Oberst Dr. Winfried Heinemann, Militärgeschichtlichen Forschungsamt Potsdam
Tel. 0331 / 9714577

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Margit Anders idw

Weitere Informationen:

http://www.berlin.de/mauergedenken

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