Vordenker Leibinger erhält Siemens-Ring

Die Stiftung Werner-von-Siemens-Ring zeichnete den Ditzinger Unternehmer Professor Berthold Leibinger in Berlin mit dem wichtigsten deutschen Technikpreis aus. Der Werner-von-Siemens-Ring wird alle drei Jahre an »Pioniere der Technik« verliehen, in diesem Jahr in Anwesenheit des Bundespräsidenten. Leibinger erhielt den Preis „in Würdigung seiner Verdienste um die innovative Entwicklung und erfolgreiche unternehmerische Umsetzung der Technologien zur flexiblen Blechbearbeitung und der industriellen Lasertechnik“, begründete Professor Ernst O. Göbel, Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und Vorsitzender des Stiftungsrates die Entscheidung der Jury.

Der Technikpionier aus Schwaben habe durch die Einführung der Lasertechnik für die Materialbearbeitung Ende der 70er-Jahre einen enormen Innovationssprung bewirkt.

Ingenieurleistung und herausragende technische Entwicklungen, Mut, Neues zu wagen und Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft – diese Kombination macht Leibinger zu einem Ausnahmeunternehmer.

Als Student schrieb Leibinger bei TRUMPF eine Diplomarbeit, die gleich zu drei bahnbrechenden Patenten führte. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in den USA, die damals den Werkzeugmaschinenbau dominierten, wurde der junge Ingenieur 1961 Leiter der Konstruktionsabteilung bei TRUMPF. Seine Erfindungen brachten die Firma voran und Leibinger auch: Seine Patente bezahlte TRUMPF mit Anteilen am Unternehmen, 1978 wurde Leibinger Vorsitzender der Geschäftsführung. Heute gehört das Unternehmen seiner Familie und er sitzt ihm als Vorsitzender des Aufsichtsrats vor. Im Zeitraum von 1961 bis 2006 stieg der Umsatz von 5 Millionen auf 1.650 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl erhöhte sich von 300 auf nahezu 7.000 weltweit.

Zur den Zielen Leibingers gehörte immer, das Unternehmen an die Spitze der Fertigungstechnik zu führen. Die Fähigkeit, innovative Ideen zu entwickeln und Neues zu schaffen, war für die Unternehmensentwicklung wesentlich. So kam TRUMPF von Elektrowerkzeugen und einfachen Werkzeugmaschinen zu Werkzeugmaschinen mit Lasern. Heute, mehr als 40 Jahre später, ist TRUMPF weltweit die Nummer eins im Bereich der Lasertechnik für die Fertigung.

Dafür traf Leibinger Anfang der 80er-Jahre die weit reichende Entscheidung zur Entwicklung und zum Bau eigener Laser. Für ein bis dahin klassisches Maschinenbauunternehmen war dies ein mutiger Schritt. Heute erzielt das Unternehmen zwei Drittel seines Gesamtumsatzes mit Lasern und Lasermaschinen. Die technologische Spitze war es, die Leibinger anstrebte. Er investierte deshalb Jahr für Jahr rund sechs bis acht Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung – doppelt so viel wie in der Branche üblich. So positionierte er TRUMPF im Werkzeugmaschinenbau, in der industriellen Lasertechnik, bei Hochleistungselektronik und in der Medizintechnik als Innovationsführer.

Doch auch außerhalb des Unternehmens ist Leibinger engagiert. Er nimmt unverändert eine Reihe von ehrenamtlichen Aufgaben im verbandspolitischen, kulturellen und wissenschaftlichen Bereich wahr. Sein Credo lautet: Die Verantwortlichkeit des Unternehmers verlangt, dass er seine Talente auch in den Dienst der Gesellschaft stellt. So war er als Präsident der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Neckar für die Region aktiv und setzte sich als Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) für seine Branche ein.

Um der Gesellschaft etwas zurückzugeben, was er durch sie erreicht hat, gründete er 1992 die gemeinnützige Berthold Leibinger Stiftung. Sie widmet ihre Erträge neben wissenschaftlichen, kirchlichen und mildtätigen Zwecken auch der Kultur. So fördert die Stiftung die Internationale Bachakademie und das Deutsche Literaturarchiv. Seit dem Jahr 2000 schreibt sie den international angesehenen Berthold Leibinger Innovationspreis für angewandte Lasertech¬nik aus.

Der Werner-von-Siemens-Ring bildete zum Jahresende einen weiteren Höhepunkt an Ehrungen, die Berthold Leibinger und seiner Familie 2006 zuteil wurden: Der Bundespräsident überreichte Leibinger jüngst das große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Ferner erhielt Leibinger für sein Lebenswerk den „Preis Deutscher Maschinenbau“, den die Wirtschaftzeitung Produktion erstmals verlieh. Das Kuratorium der Fairness-Stiftung zeichnete im November die Unternehmerfamilie Leibinger mit dem Deutschen Fairness Preis 2006 aus.

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Ingo Schnaitmann Trumpf

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