Jülich ganz vorn beim Deutschen Zukunftspreis

Die Entscheidung war knapp. Unter den vier nominierten Forscherteams für den „Deutschen Zukunftspreis 2006“ des Bundespräsidenten waren auch Prof. Peter Tass vom Forschungszentrum Jülich und Prof. Volker Sturm von der Universität Köln. Gewonnen hat Prof. Stefan Hell vom Max-Planck-Institut in Göttingen. Doch auch von der Zukunftsidee der beiden Hirnforscher zeigte sich die Jury beeindruckt und empfahl daher, das Projekt in zwei bis drei Jahren noch einmal vorzuschlagen.

Die nominierten Projekte seien beeindruckende Beispiele für die ganze Bandbreite des Innovationsgeschehens in Deutschland, sagte Bundespräsident Horst Köhler gestern Abend in Berlin: „Ich möchte nicht in der Haut der Jury stecken und die Entscheidung treffen.“ Tatsächlich fiel der Jury die Wahl des Siegers bei dieser Preisverleihung besonders schwer, wie zu hören war. So stufte die Jury das Projekt der Jülicher und Kölner Hirnforscher als das mit der höchsten Innovationsstufe ein. Allein bei der Praxisreife stünden noch die letzten Ergebnisse aus. Deswegen gaben sie die Empfehlung, das Projekt in zwei bis drei Jahren, wenn der Hirnschrittmacher nach Aussage der Wissenschaftler Marktreife erreicht hat, erneut vorzuschlagen.

„Wir freuen uns mit Professor Hell und gratulieren ihm zu seinem verdienten Sieg“, erklärt Prof. Dr. Achim Bachem, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich. „Und wir sind sehr stolz, dass Jülicher Forscher bereits zum dritten Mal beim Zukunftspreis ganz vorn mit dabei sind. Dies ist eine Bestätigung für unsere wissenschaftlichen Spitzenleistungen `made by Jülich´, die zu anwendungs- und marktreifen Produkten führen, von der unsere Gesellschaft profitiert.“

Das Forschungszentrum Jülich hat schon zweimal den Zukunftspreis erhalten: 1998 Prof. Peter Grünberg für die Entdeckung des Riesenmagnetowiderstand-Effekts, der die Speicherkapazität von Festplatten vervielfachte; 2002 Prof. Maria-Regina Kula und Dr. Martina Pohl für ihre Forschung mit biologischen Katalysatoren, mit der sie eine wirtschaftlich interessante Gruppe von Enzymen für den Einsatz in industriellen Produktionsprozessen nutzbar machten. In diesem Jahr wurden Prof. Tass und Prof. Sturm wegen ihrer Entwicklung eines neuartigen Hirnschrittmachers für den Deutschen Zukunftspreis nominiert. Dieser wird zurzeit getestet und soll in den nächsten drei Jahren klinisch einsetzbar sein. 2005 haben Tass und Sturm eine Firma (ANM – Adaptive NeuroModulation GmbH) ausgegründet, welche 2009 die Behandlung einer sehr großen Anzahl von Patienten ermöglichen soll.

Der mit 250.000 Euro dotierte Deutsche Zukunftspreis – Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation – gehört zu den bedeutendsten Wissenschaftspreisen in Deutschland und wird in diesem Jahr zum 10. Mal verliehen. Anlässlich dieses Jubiläums eröffnet der Bundespräsident am 19. Dezember im Deutschen Museum in München eine Dauerausstellung zu den Projekten und Preisträgern der vergangenen Jahre und der wirtschaftlichen Bedeutung der preisgekrönten Projekte. Mit dabei sind auch die Preisträger aus dem Forschungszentrum Jülich mit den Themen: „Sanfte Chemie mit Enzymen“ und „Der GMR-Effekt“. Ab dem 20. Dezember können sich Besucher über die ausgezeichneten Innovationen und den Stand der Umsetzung informieren.

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