Heraeus Innovationspreise 2006: Pfiffiger Sensor setzt Maßstäbe bei der Stahlproduktion

Heraeus Innovationspreis 2006 (v.l.): Johan Knevels (1. Platz), Dr. Frank Heinricht, Dr. Andreas Utterodt (2. Platz), Dr. Jürgen Heraeus, Kyung H. Chung (2. Platz) und Dr. Wulf Brämer (Heraeus-Innovationsmanagement) (Foto: Heraeus)

Ein schneller Sensor, mit dem noch effizienter Stahl gewonnen werden kann, ein Füllmaterial, mit dem defekte Zähne noch besser und sicherer restauriert werden, und ein neues Herstellungsverfahren für ein Beschichtungsmaterial, mit dem die Speicherkapazität von Festplatten verzehnfacht werden kann – dies sind die preiswürdigen Entwicklungen, die jetzt mit dem Heraeus Innovationspreis 2006 ausgezeichnet wurden.

Der von Heraeus gestiftete, mit 2500 Euro dotierte erste Preis wurde im Rahmen einer Feierstunde in Hanau an Johan Knevels von Heraeus Electro-Nite (Belgien) überreicht. Gewürdigt wurde sein pfiffiger Sensor mit elektromagnetischem Mess-System zur sekundenschnellen Bestimmung der Füllhöhe von speziellen Transportbehältern (Pfannen) mit flüssigem Stahl. Gemeinsam auf dem zweiten Platz landeten Entwicklungen von Dr. Andreas Utterodt (Heraeus Kulzer, Wehrheim) und Kyung H. Chung (W. C. Heraeus, Chandler, USA). Die Preisträger wurden von Dr. Frank Heinricht, Mitglied der Geschäftsführung der Heraeus Holding GmbH, und Dr. Jürgen Heraeus, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Heraeus Holding GmbH und Schirmherr der Veranstaltung, mit einer Goldmedaille mit der Sonderprägung „Innovationspreis 2006“ ausgezeichnet.

„Innovationen öffnen neue Märkte, sichern bestehende Märkte und können sogar Unternehmen retten“, hob Dr. Frank Heinricht die Bedeutung von innovativen Entwicklungen hervor. „Deshalb haben wir mit dem Innovationspreis den richtigen Weg gewählt, um Innovationen bei Heraeus gezielt zu fördern“, sagte er und verwies auf Entwicklungen, die bereits mit dem Innovationspreis ausgezeichnet wurden und sich als Erfolgsprodukte im Markt etabliert haben. Dazu gehören das Online-RIC-Verfahren zur Herstellung von großen Quarzglas-Vorformen für Lichtleitfasern für die Telekommunikationsindustrie und ein Mehrstufen-Katalysator zur Zerstörung von ozonschädlichem Lachgas bei der Düngemittelherstellung. In Anspielung auf Richard Küch, einem der größten Erfinder des Familienunternehmens und Namensgeber des Besucherforums in Hanau, motivierte Dr. Jürgen Heraeus die aktuellen Preisträger weiter zu forschen. „Sie haben mit ihren tollen Produktinnovationen zu Recht große Anerkennung verdient. Machen Sie weiter so. Vielleicht trägt dann ein Forum auch einmal Ihren Namen.“

Der Heraeus Innovationspreis wird seit 2003 ausgelobt. Teilnehmen können weltweit alle Forscher und Entwickler von Heraeus. Insgesamt wurden dieses Jahr 13 Entwicklungen eingereicht. Mit dem Innovationspreis will Heraeus die oftmals verborgenen Innovationen im Unternehmen sichtbar machen und gleichzeitig die Leistungen und Talente der Forscher und Entwickler anerkennend würdigen.

Heraeus stellt im Jahr 2006 rund 58 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung zur Verfügung, die von über 350 F&E-Mitarbeiter in 25 Entwicklungszentren weltweit effizient eingesetzt werden. Der Edelmetall- und Technologiekonzern verfügt derzeit über 3900 Patente.

Die 3 preiswürdigen Heraeus-Innovationen 2006

1. Platz: „Smart Sensor“ setzt Maßstäbe bei der Stahlproduktion (Heraeus Electro-Nite)

Bei der Stahlherstellung durchläuft das Produkt verschiedene Arbeitsprozesse. In Konvertern erfolgt die Umsetzung von flüssigem Eisen zu Stahl. Der fertige Stahl wird anschließend durch Kippen des Konvertergefäßes in riesige Pfannen (mit über 400 Tonnen Fassungsvermögen) abgestochen und zum nächsten Reinigungsprozess transportiert. Genau an dieser Stelle setzt der von Johan Knevels entwickelte Stahlsensor neue Maßstäbe. Entscheidend an dem Abstich ist, dass die Pfanne optimal befüllt wird. Es muss aber ein definierter Freiraum von der Oberkante der Pfanne zur Stahloberfläche für den nächsten Arbeitsschritt vorhanden bleiben. Erschwerend kommt hinzu, dass beim Abgießen des Stahls auch Schlacke mitgerissen wird, die ein visuelles Abschätzen der Füllhöhe erschwert.

Mit dem neuen Mess-Sensor von Heraeus Electro-Nite wird dieses Problem gelöst. Der Einweg-Sensor wird mit einer Lanze automatisch mit hoher Geschwindigkeit durch die Schlackenschicht gestochen, bis er die Stahloberfläche erreicht. Mit Hilfe eines elektromagnetischen Messverfahrens misst der Sensor zunächst den Abstand der Schlackenoberschicht. Das Messsignal verringert sich schlagartig, sobald der Sensorkopf die Stahlschicht berührt. Anhand dieser beiden Signale lässt sich innerhalb von zwei Sekunden der Abstand von der Stahloberfläche zum Pfannenrand bestimmen. Ist der zulässige Freiraum noch nicht erreicht, kann beim nächsten Befüllen automatisch mehr Stahl in die entsprechende Pfanne gefüllt werden. Die Produktivität wird so um bis zu fünf Tonnen mehr Stahl pro Pfanne erhöht. Dies spart Zeit und Kosten. Das neueste Mitglied der Sensorfamilie von Heraeus Electro-Nite wird bereits mit großem Erfolg in der Stahlindustrie eingesetzt.

2. Platz: Universalkomposit für die perfekte Zahnfüllung (Heraeus Kulzer)

Zahnfüllungen sind dann ästhetisch überzeugend, wenn sie nicht auffallen, sich also unauffällig an den natürlichen Zahn anpassen. Je dichter der Füllungswerkstoff den Zahndefekt verschließen kann, ohne dabei einer stärkeren Schrumpfung zu unterliegen, desto dauerhafter bleibt die Funktionalität des Zahnes erhalten. Die heute etablierten Füllungsmaterialien müssen zudem der Kaubelastung dauerhaft widerstehen und biologisch verträglich sein. All diese Eigenschaften erfüllt ein neues innovatives Universalkomposit mit nanotechnologischem Know-how (Nanohybrid-Komposit), das Dr. Andreas Utterodt vom Dentalspezialisten Heraeus Kulzer entwickelt hat. Das mit blauem Licht aushärtende Material besteht zum Teil aus völlig neuen Inhaltstoffen, die bei Heraeus Kulzer entwickelt wurden. Es zeichnet sich durch eine deutlich verringerte Schrumpfkraft aus, lässt sich universell für Füllungen von Front- und Seitenzähnen verwenden, ist aufgrund verbesserter mechanischer Eigenschaften außerordentlich belastbar und gleichzeitig für den Zahnarzt gut zu verarbeiten.

2. Platz: Neues Beschichtungsmaterial verzehnfacht Speicherkapazität von magnetischen Datenspeichern (W. C. Heraeus)

Festplatten und magnetische Datenspeicher in Computern müssen heute unglaubliche Datenmengen speichern können. Zur Datenspeicherung kommen spezielle metallhaltige Legierungen zum Einsatz, die über so genannte Sputtertargets als hauchdünne Schichten auf den Datenspeicher aufgetragen werden. Die Zusammensetzung und Struktur der aus verschiedenen Metallen bestehenden Beschichtungsmaterialien entscheidet über die Speicherkapazität. W. C. Heraeus ist bei der Herstellung dieser Targets mit über 1600 verschiedenen Legierungen Weltmarktführer. Kyung H. Chung hat nun ein neues Herstellungsverfahren für Legierungen bestehend aus Cobalt, Platin, Chrom und keramischen Bestandteilen mit einer besonderen mikrokristallinen Struktur und einer speziellen magnetischen Ausrichtung entwickelt. Erst diese neuen Sputtertargets ermöglichen der Festplattenindustrie die neue Generation von Speichermedien (Vertical Recording) mit einer 5- bis 10-fachen Speicherdichte zuverlässig herzustellen.

Der Edelmetall- und Technologiekonzern Heraeus mit Sitz in Hanau ist ein weltweit tätiges Familienunternehmen, dessen Geschäftsfelder die Bereiche Edelmetalle, Dentalwerkstoffe, Sensoren, Quarzglas und Speziallichtquellen umfassen. Mit einem Umsatz von über 9 Milliarden Euro und weltweit mehr als 10.600 Mitarbeitern in über 100 Gesellschaften ist Heraeus seit mehr als 150 Jahren ein weltweit anerkannter Edelmetall- und Werkstoffspezialist.

Weitere Informationen:
Heraeus Holding GmbH
Dr. Jörg Wetterau
Manager Technologiekommunikation
Konzernkommunikation
Tel: +49-6181-35 5706
Fax: +49-6181-35 4242
E-Mail: joerg.wetterau@heraeus.com

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