Erwin Schrödinger-Preis 2006 an Fusionsforscher

Die Wissenschaftlerin und ihre vier Kollegen arbeiten am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP), das assoziiertes Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft ist. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 13. September auf der Helmholtz-Jahrestagung überreicht.

„Wie sichern wir künftig die Energieversorgung, das ist für mich die drängende Frage überhaupt. Wir müssen Klima schonende Technologien entwickeln und gleichzeitig den immer noch wachsenden Bedarf an Energie sicherstellen“, so Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.

„Die Kernfusion ist ein Paradebeispiel für langfristige Vorsorgeforschung, die in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts die Energieprobleme der Menschheit lösen könnte.“ Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet rund die Hälfte der öffentlich geförderten Energieforschung. Bearbeitetet werden alle vier Optionen: Erneuerbare Energien, rationelle Energieumwandlung, Kernfusion und nukleare Sicherheitsforschung.

Bei der Kernfusion soll die Energie gewonnen werden, die bei der Verschmelzung von zwei Wasserstoffatomen zu Helium frei wird – ein Prozess, der auf der Sonne schon seit Ewigkeiten funktioniert. Dazu muss der Brennstoff – ein Wasserstoff-Plasma – zunächst auf über 100 Millionen Grad aufgeheizt werden. Um diese technische Herausforderung zu meistern, werden schnelle Wasserstoffatome in das Plasma geschossen, wo sie beim Zusammenstoßen ihre Energie abgeben. Die Atome werden zunächst als geladene Teilchen beschleunigt und vor dem Eintritt in das Plasma wieder neutralisiert.

Die internationale Testanlage ITER (lat. „der Weg“), die in Cadarache/Südfrankreich gebaut wird, ist der nächste große Schritt der weltweiten Fusionsforschung. Mit 500 Megawatt erzeugter Fusionsleistung soll ITER erstmals zeigen, dass ein Energie lieferndes Fusionsfeuer möglich ist. Damit verbunden sind neue Anforderungen an das Heizverfahren: Zum Beispiel müssen für die Großanlage die Teilchen noch drei- bis viermal schneller sein als bisher, damit sie tief genug in das Plasma hinein fliegen können.

Deshalb kann man nicht mehr mit positiv geladenen Ionen arbeiten. Diese lassen sich umso schlechter neutralisieren, je schneller sie sind – bei den für ITER gewünschten Geschwindigkeiten von 9000 Kilometern pro Sekunde fast gar nicht mehr. Möglich ist dies nur mit negativen Ionen, die jedoch sehr schwierig zu handhaben sind. Gelungen ist das dem ausgezeichneten Wissenschaftlerteam aus den Disziplinen Plasmaphysik, Oberflächenphysik und Elektrotechnik mit der Entwicklung einer Hochfrequenz-Ionenquelle zur Plasmaheizung mit negativen Ionen.

Hinweis für die Medien:
Der Preis wird am 13. September 2006 um ca. 19.15 Uhr auf der Helmholtz-Jahrestagung in der Hauptstadtrepräsentanz der Telekom, Französische Straße 33 a-c, 10117 Berlin, überreicht (Beginn der Veranstaltung 18.00 Uhr).

Zum Thema verfügt die Helmholtz-Gemeinschaft über Videomaterial (Beta SP), das auf Anfrage Fernsehredaktionen zur Verfügung gestellt wird).

Ansprechpartner für die Medien:
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Thomas Gazlig
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