Auszeichnung für vorbildliches Projekt im Gewässerschutz

Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) ehrte heute den Wasserverband Dannenberg im niedersächsischen Wendland mit der Auszeichnung „Gewässerschutzprojekt des Monats“ für sein vorbildliches Engagement zum Schutz des Trinkwassers.

Auf einer Fläche von 3,5 Hektar rund um die drei Trinkwasserbrunnen des Wasserwerks Dannenberg ließ der Wasserverband Dannenberg 70% der Nadelbäume fällen und pflanzte stattdessen über 5.300 Laubgehölze. Karl Rick, Geschäftsführer des Wasserverbandes Dannenberg: „Unter Mischwald bildet sich bis zehnmal mehr Grundwasser als unter Nadelwald“. Die jungen Buchen, Eichen und Birken sollen in den nächsten Jahrzehnten auch dazu beitragen, dass durch eine verbesserte Bodenbildung Nitrateinträge aufgenommen und gespeichert werden.

Zum Schutz der Trinkwasserversorgung sind in Deutschland rund 13.430 Wasserschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von ungefähr 43.100 km2 ausgewiesen. Unser Grund- und Trinkwasser unterliegt zahlreichen schädlichen Einflüssen. Neben diffusen Einträgen aus Industrie, Landwirtschaft und Privathaushalten stellt auch die Absenkung des Grundwasserspiegels durch übermäßige Wasserentnahme eine große Gefahr für die Wasserqualität dar.

Dr. Frank Neuschulz, Leiter Naturschutz der Deutschen Umwelthilfe, übergab heute dem Verbandsvorsteher eine Urkunde und wünschte in seiner Laudatio weiterhin viel Erfolg im Bemühen, den Waldumbau voranzubringen. Neuschulz: „Vorbeugende bzw. wiederherstellende Maßnahmen für den qualitativen und quantitativen Zustand des Grundwassers haben für den Naturschutz einen hohen Stellenwert.“

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass in Laubwäldern ein sehr viel größerer Teil des Niederschlagswassers den Boden erreicht als in Kiefernwäldern. Ein Grund hierfür ist, dass Laubwälder im Laufe des Jahres für einige Monate nicht belaubt sind. Buchen, Eichen und Birken fangen daher im Winter sehr viel weniger Niederschlagswasser in ihrer Krone auf als die ganzjährig benadelten Kiefern, so dass das Wasser ohne vorher zu verdunsten den Boden erreichen kann. Auch im Sommer leiten Laubwälder deutlich mehr Niederschlagswasser zum Boden. Dies liegt u.a. an ihrem Kronenaufbau und der glatten Rinde. So leitet z.B. die Buche einen erheblichen Teil des Regenwassers, das auf die Baumkrone trifft, am Stamm herab. Das Wasser kann am Stammfuß der Bäume im Boden versickern. Der Teil, der nicht von den Wurzeln aufgenommen und von den Blättern verdunstet wird, gelangt ins Grundwasser.

In Deutschland gibt es rund 6.000 Wasserwerke in Trinkwasserschutzgebieten, in denen eine ökologisch vorbildliche Land- und Forstwirtschaft gängige Praxis sein sollte. Im Wasserschutzgebiet des Verbandes in Dannenberg beträgt derzeit der Anteil an Forstflächen 65% . Daher plant Rick den Waldumbau in den kommenden Jahren fortzusetzen. Zurzeit bemüht er sich darum, weitere Flächen anzukaufen. „Wir hoffen“ so Rick, „dass wir mit unserer Aktion beispielgebend auch für andere Forstwirte sind“.

Die Auszeichnung „Gewässerschutzprojekt des Monats“ wird von der Deutschen Umwelthilfe im Rahmen ihres Projektes „Lebendige Flüsse“ an Projekte verliehen, die Modellcharakter besitzen und auf andere Regionen übertragbar sind. Maßnahmen zur Erreichung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) sind besonders auszeichnungswürdig. „Wasser ist ein (…) Gut, das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss“ – so der Wortlaut dieses europäischen Regelwerkes, das den europäischen Nationen vorschreibt, bis 2015 einen mengenmäßig und qualitativ guten Zustand des Grundwassers sicherzustellen.

Das Projekt „Lebendige Flüsse“ wird von der Deutschen Umwelthilfe seit 1995 durchgeführt und hat zum Ziel, Flüsse und Bäche wieder zu Lebensadern der Landschaft zu machen. Wirtschaftspartner hierbei sind die Unternehmen Kyocera Mita und das Modehaus C&A. Unter der Überschrift „Netzwerk Lebendige Flüsse“ fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit den bundesweiten Austausch von Experten im Fließgewässerschutz.

Media Contact

Dr. Frank Neuschulz presseportal

Weitere Informationen:

http://www.duh.de

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