Paul-Martini-Preis 2006 für klinisch-therapeutische Arzneimittelforschung verliehen

Forschung zur Kardioprotektion durch HDL ausgezeichnet

High-density Lipoproteine (HDL) werden zunehmend als Hauptakteure der endogenen Kardioprotektion begriffen. Dazu hat ganz wesentlich die Forschung von Professor Dr. Bodo Levkau von der Universität Duisburg-Essen beigetragen, der insbesondere die Interaktion von HDL mit der endothelialen NO-Synthase aufklärte. Dafür wurde er heute mit dem mit 25.000 Euro dotierten Paul-Martini-Preis geehrt. Dieser Preis wird jährlich von der Paul-Martini-Stiftung, Berlin, für herausragende Leistungen in der klinisch-therapeutischen Arzneimittelforschung verliehen. Die Verleihung fand im Rahmen der Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden statt.

Gut untersucht ist die protektive Wirkung des HDL durch seine Rolle im Cholesterinrücktransport. Professor Levkau konnte mit seinen Mitarbeitern jedoch aufklären, dass HDL noch auf andere Weise kardioprotektiv wirkt. Er identifizierte dazu das bioaktive Lipid Sphingosin-1-Phosphat als Bestandteil von HDL und zeigte, wie dieses Lipid die endotheliale NOSynthase aktiviert, so die Perfusion steigert und eine vasoprotektive Wirkung entfaltet. In einer klinischen Studie konnte er belegen, dass Patienten mit hohem HDL-Plasmaspiegel ein geringeres Risiko haben, bei einer koronaren Intervention eine Myokardschädigung zu erleiden. Tierexperimentell dokumentierte er zudem, dass ein Schutz vor Myokardinfarkt auch kurzfristig, d.h. durch akute intravenöse Gabe von HDL oder Sphingosin Phosphat erzielt werden kann. Diese Arbeiten bilden die Grundlage für neue Diagnoseverfahren und Therapieverbesserungen bei Herzkrankheiten.

In seiner Laudatio würdigte der Münchner Internist Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Scriba, dass sich Professor Levkaus Arbeiten durch eine enge Verzahnung von grundlagen- und patientenorientierter klinischer Forschung auszeichnen. Sie seien ein gutes Beispiel für translationale Forschung, bei der Laborergebnisse rasch in klinische Anwendungen umgesetzt werden.

Der Preisträger

Prof. Dr. med. Bodo Levkau (40) hat seit 2004 die Dr. H.-H. Deichmann- Stiftungsprofessur für Atheroskleroseforschung am Institut für Pathophysiologie des Universitätsklinikums Essen inne. Zuvor war er Leiter der Arbeitsgruppe „Kardiovaskuläre Signaltransduktion und Apoptose“ am Leibnitz Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster. Lipoproteine interessieren ihn schon seit seiner 1994 abgeschlossenen Dissertation am Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf. Studien- und Forschungsaufenthalte hatten den in Sofia geborenen Preisträger zuvor auch nach Houston und Seattle geführt.

Die Paul-Martini-Stiftung

Die gemeinnützige Paul-Martini-Stiftung, Berlin, fördert die Arzneimittelforschung sowie die Forschung über Arzneimitteltherapie und intensiviert den wissenschaftlichen Dialog zu Fragen der Arzneimittelforschung und -entwicklung zwischen medizinischen Wissenschaftlern in Universitäten, Krankenhäusern, der forschenden pharmazeutischen Industrie und anderen Forschungseinrichtungen sowie Behörden.

Die Stiftung wurde 1966 von den in der medizinisch-pharmazeutischen Studiengesellschaft zusammengeschlossenen sieben deutschen Pharmaunternehmen gegründet. 1994 übernahm der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA), Berlin, mit seinen derzeit 39 Mitgliedsunternehmen die Trägerschaft.

Die Stiftung ist benannt nach dem herausragenden Bonner Wissenschaftler und Arzt Professor Paul Martini, in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung und Weiterentwicklung der klinisch-therapeutischen Forschung, die er mit seiner 1932 veröffentlichten „Methodenlehre der therapeutischen Untersuchung“ über Jahrzehnte wesentlich geprägt hat. Nach ihm ist auch der jährlich von der Stiftung verliehene Preis für herausragende klinische Forschung benannt.

Media Contact

Dr. Rolf Hoemke Paul-Martini-Stiftung

Weitere Informationen:

http://www.paul-martini-stiftung.de

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