Einzelhandelsentwicklung in Moskau

Balg-Mälcher-Preis für stadtplanerische Diplomarbeit von Franziska Träger von der TU Berlin


Wie hat sich der Lebensmitteleinzelhandel in Moskau in den vergangenen 15 Jahren entwickelt? Mit dieser Frage hat sich Franziska Träger in ihrer Diplomarbeit auseinander gesetzt, die sie am Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin geschrieben hat. „Einzelhandelsentwicklung in Moskau – von der Basar- und Kioskstadt zum großflächigen Einzelhandel“ ist der Titel ihrer Arbeit, die von Prof. Dipl.-Ing. Elke Pahl-Weber betreut wurde und für die sie im Dezember 2005 mit dem Balg-Mälcher-Preis der Ilse-Balg-Stiftung Berlin ausgezeichnet wurde.

Franziska Träger beschäftigt sich mit den Entwicklungsperioden im Einzelhandel, untersucht die Betriebsformen, die räumlichen Entwicklungsschwerpunkte und die Bedeutung und Rolle der Stadtplanung. Als Schwerpunkt wählte sie den Lebensmitteleinzelhandel in Moskau und hat dabei die besondere Rolle der russischen Hauptstadt im Transformationsprozess in Russland herausgearbeitet. Mit der Entwicklung von desolaten Versorgungsstrukturen über Kioske und Straßenmärkte bis zum Aufbau von Ladengeschäften in den vergangenen zehn Jahren ist ein rasanter Umwandlungsprozess von Betriebsformen, Architektur, städtebaulichen Strukturen und Nutzerverhalten eingetreten. Mit der Entwicklung des Einzelhandels ist urbane Vielfalt in einem entscheidenden Bereich der sozialen und unternehmensorientierten Infrastruktur der Stadt beschrieben, die für deren Bewohnerinnen und Bewohner zentrale Bedeutung hat. Mit steigendem Wohlstand, erhöhter Mobilität wird das Einkaufen auch in Osteuropa zu einer Freizeitbeschäftigung, von der vor allem großflächige Einzelhandelsein-richtungen profitieren werden.

Franziska Träger wurde 1978 in Potsdam geboren und studierte bis 2005 Stadt- und Regio-nalplanung an der TU Berlin. Sie verbrachte zwei Semester an der City University of New Y-ork (CUNY). Darüber hinaus absolvierte sie Praktika bei der Regional Plan Association (RPA) in New York und in einem Architekturbüro in Moskau. Sie arbeitete in einem auf zwei Jahre konzipierten Forschungsprojekt der DFG (Deutschen Forschungsgemeinschaft) unter Anleitung von Prof. Dr. Harald Bodenschatz mit dem Thema „Städtebau im Schatten Stalins“ und dessen Einfluss auf die internationale Stadtplanungsdebatte.

Der Balg-Mälcher-Preis der Ilse Balg Stiftung Berlin wurde unter dem Thema „Urbane Vielfalt als Gemeinschaftsaufgabe: Wechselbeziehungen zwischen Architektur und Infrastruktur der Stadt und den Bedürfnissen und Erwartungen ihrer Bewohner“ ausgeschrieben. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wurde am 13. Dezember 2005 in Berlin verliehen.

Zweck der Ilse-Balg-Stiftung ist die Stadtforschung im Sinne von Martin Mälcher und Ilse Balg, insbesondere die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Bildung im Bereich der sozialen Stadtentwicklung. Die 1907 geborene Ilse Balg setzte sich mit Stadtforschung und Stadtentwicklung auseinander. In den fünfziger Jahre entwickelte sie ein Sanierungsprogramm für den Wedding und beschäftigte sich mit der städtebaulichen Erneuerung Kreuzbergs. Von 1970 an war Ilse Balg Lehrbeauftragte für Stadtentwicklungsplanung an der TU Berlin und der Hochschule für bildende Künste Berlin. 1972 wurde sie Honorarprofessorin für Stadtforschung an der TU Berlin. Sie starb 1999 in Berlin. Martin Mälcher (1881 – 1958), war Architekt und arbeitete in verschiedenen Projekten mit Ilse Balg zusammen. Nicht das Entwerfen von Einzelbauten, sondern die Gestaltung der Weltstadt für eine globalisierte Gesellschaft war sein Ziel.

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dipl.-Ing. Elke Pahl-Weber, Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin, Tel.: 030/314-28131, E-Mail: ezzat@gp.tu-berlin.de

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Ramona Ehret idw

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