Drei Millionen Euro für Klinische Forschergruppe

Interdisziplinäres Team soll Regeneration im Herz-Kreislauf-System untersuchen

Erneuter Geldsegen für die Forschung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH): Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung einer Klinischen Forschergruppe unter Leitung der MHH-Abteilung Kardiologie und Angiologie und wird die Hochschule mit insgesamt drei Millionen Euro in den kommenden drei Jahren unterstützen. Neben der Kardiologie sind das MHH-Institut für Molekularbiologie (Professor Dr. Achim Gossler) und die MHH-Abteilung Nieren- und Hochdruckkrankheiten (Professor Dr. Hermann Haller) an der Forschergruppe beteiligt. Damit können acht wissenschaftliche Stellen und sechs Stellen für technische Assistenten finanziert werden. Die Forschergruppe wird sich mit der Regeneration und Adaptation (Anpassungsfähigkeit) im Herz-Kreislauf-System beschäftigen. „Uns interessieren in den sechs Teilprojekten die Signalwege und molekularen Mechanismen, mit denen sich das Herz nach Infarkt regenerieren kann“, sagt Professor Dr. Helmut Drexler, Direktor der MHH-Abteilung Kardiologie und Angiologie und Sprecher der Forschergruppe. Die Leitung der Forschergruppe soll Privatdozent Dr. Kai Wollert aus der Kardiologie übernehmen.

Wird der Herzmuskel durch einen Infarkt geschädigt, wandern aus dem Knochenmark bestimmte Stamm- und Progenitorzellen (Vorläuferzellen) ein und verbessern die Durchblutung vor Ort. Wissenschaftler fanden zudem in jüngster Zeit organspezifische Stamm- und Vorläuferzellen im Herzmuskel, von denen man vermutet, dass sie ebenfalls an Regenerationsprozessen beteiligt sind. Allerdings reichen diese Prozesse bei weitem nicht aus, das zerstörte Gewebe in nennenswertem Ausmaß zu reparieren. „Dennoch besitzen diese Zellen unserer Ansicht nach ein großes Potenzial und könnten uns helfen, neue Therapien für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu finden“, sagt Dr. Wollert. So zeigten erste klinische Studien, dass eine direkte Injektion von Stammzellen die Herzmuskelfunktion nach Infarkt verbessern kann. Noch werde heiß diskutiert, welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen. Dass sich die Stammzellen in Herzmuskelzellen umwandeln und so die Pumpleistung anheben, ist unwahrscheinlich. Eher, so die Hypothese, regulieren die eingewanderten Zellen indirekt Regenerationsprozesse vor Ort. „Diese Wechselwirkungen sind uns bislang weitgehend unbekannt und durch klinische Studien mit Patienten nicht zu klären“, sagt Dr. Wollert. „Dies wollen wir nun im interdisziplinären Team mit krankheitsbezogener Grundlagenforschung herausfinden.“

Weitere Informationen gibt gern Privatdozent Dr. Kai C. Wollert, MHH-Abteilung Kardiologie und Angiologie, Telefon: (0511) 532-4055, E-Mail: wollert.kai@mh-hannover.de

Media Contact

Dr. Arnd Schweitzer idw

Weitere Informationen:

http://www.mh-hannover.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer