DFG bewilligt drei Klinische Forschergruppen

Auch ein Projekt zur Stammzellforschung unter den Neueinrichtungen

In Erlangen, Hannover und Tübingen beginnen in Kürze drei neue Klinische Forschergruppen ihre Arbeit. Der zuständige Bewilligungsausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beschloss die Einrichtung der Gruppen in seiner Sitzung vom 5. Juli 2005 in Berlin. Die DFG fördert damit insgesamt 27 Klinische Forschergruppen. Von den drei neuen Forschungsvorhaben beschäftigt sich eines mit adulten Stammzellen. Somit unterstützt die DFG zukünftig insgesamt drei Projekte zur adulten Stammzellforschung.

Mit ihrem Förderinstrument Klinische Forschergruppen fördert die DFG unter anderem die wissenschaftliche Profilbildung der jeweiligen medizinischen Fakultäten, die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Stärkung der Klinischen Forschung in Deutschland. Eine Neueinrichtung setzt voraus, dass die Hochschule die Hälfte der Finanzierung übernimmt und eine zusätzliche Professorenstelle für die Leitung der Gruppe ermöglicht.

Die drei Neueinrichtungen im Einzelnen:

Am Universitätsklinikum in Erlangen untersucht die Klinische Forschergruppe „Determinanten und Modulatoren der postoperativen Schmerzverarbeitung“ zukünftig, wie der Körper nach einer Operation zurückbleibende Schmerzen bewältigt. Anhand von Laboranalysen und Versuchen mit Testpersonen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den genetischen, neurobiologischen, pharmakologischen und psychosozialen Mechanismen auf die Spur kommen, die die individuelle Schmerzempfindlichkeit erhöhen oder senken. Ziel der geplanten Studien ist neben dem Erkenntnisgewinn für die Grundlagenforschung auch die Entwicklung von vorbeugenden Behandlungen und wirksamen Therapien.

Die Stammzelltherapie gilt als viel versprechend für die erfolgreiche Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen. Wie die Zellmechanismen dabei wirken, ist jedoch bislang nicht eindeutig geklärt. Dieser Frage will nun die Klinische Forschergruppe „Regeneration und Adaption im kardiovaskulären System: Molekulare Signalwege und Mechanismen“ nachgehen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) werden bei ihren Untersuchungen auf Experimente mit adulten Stammzellen zurückgreifen. Von ihren Ergebnissen erhoffen sie sich, nicht nur die molekularen Prozesse besser zu verstehen, sondern auch Vorschläge für eine wirksamere Stammzelltherapie anbieten zu können. Überdies wird ihre Arbeit den Forschungsschwerpunkt der MHH in den Bereichen Zelldifferenzierung, Zelltherapie und „Tissue Engineering“ ausbauen.

In Deutschland leiden etwa 30 000 Menschen an erblichen Netzhauterkrankungen, die zur Sehbehinderung bis hin zur Erblindung führen. Bisher gibt es keine Maßnahmen zur Prävention oder Behandlung. An der Universitäts-Augenklinik Tübingen will die Klinische Forschergruppe „Erbliche Netzhauterkrankungen: Klinik, Genetik und Tiermodelle“ die Verbindung zwischen genetischen Veränderungen und unterschiedlichen Sehstörungen erforschen. Im Zentrum ihrer Untersuchungen stehen dabei Erkrankungen der auf Licht reagierenden Sinneszellen, insbesondere der so genannten Zapfen. Langfristig erhofft sich die Forschergruppe, mit ihren Ergebnissen neue Strategien zur Verhinderung und Behandlung von Sehstörungen entwickeln zu können. Das Forschungsvorhaben, in dem Augenärzte, Genetiker, Zellbiologen und Pharmakologen eng zusammenarbeiten, ist damit in Deutschland und Europa einmalig.

Media Contact

Dr. Eva-Maria Streier idw

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