Landwirte und Naturschützer ziehen an einem Strang

13 Brutpaare des seltenen Greifvogels Rotmilan (Milvus milvus) leben derzeit im europäischen Vogelschutzgebiet Hakel (Sachsen-Anhalt). Damit die Zahlen steigen, versucht ein Projekt die biologische Vielfalt im landwirtschaftlich stark genutzten Hakel zu stärken.

Projekt im Vogelschutzgebiet Hakel soll biologische Vielfalt sichern – DBU fördert mit fast 750.000 Euro – Besuch von Staatssekretär Kasparick

Schwaneberg. Rotmilane haben es gerne übersichtlich. Die seltenen Greifvögel mögen offene Landschaften, in denen sie Mäuse und Feldhamster gut aus der Luft erspähen können. Besonders wohl fühlt sich der „Vogel des Jahres 2000“ in Sachsen-Anhalt, genauer im europäischen Vogelschutzgebiet Hakel im Harzvorland. Doch er und andere bedrohte Vögel haben dort starke Konkurrenz: die Landwirtschaft. Ulrich Kasparick, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung und Mitglied im Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), informierte sich heute vor Ort über ein Projekt, das diesen Interessenkonflikt lösen will. „Naturschützer, Wissenschaftler und Landwirte erarbeiten zurzeit ein Konzept, um im Hakel die biologische Vielfalt zu sichern“, erläuterte Dr. Fritz Brickwedde, DBU-Generalsekretär. Die DBU unterstützt das Projekt mit 747.700 Euro.

Tier- und Pflanzenwelt schützen, Landwirtschaft nicht schaden

Ziel des vom Landschaftspflegeverband Grüne Umwelt aus Altenweddingen (Sachsen-Anhalt) angestoßenen Projekts: die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu schützen, ohne dabei die landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus den Augen zu verlieren. Gemeinsam mit dem Institut für Zoologie der Martin-Luther-Universität (Halle-Wittenberg) und landwirtschaftlichen Betrieben vor Ort sollen Maßnahmen erarbeitet und erprobt werden, die allen im über 6.000 Hektar großen Hakel zugute kommen. Neben der DBU fördern auch das Land Sachsen-Anhalt, die Lotto-Totto-GmbH Sachsen-Anhalt und der Landesjagdverband das Projekt.

Mit Feldhecken für mehr Vielfalt

„Seit den neunziger Jahren hat sich die Bewirtschaftung stark verändert“, sagte Brickwedde. „Die Vielfalt der angebauten Kulturen hat abgenommen, die Ackerflächen sind größer geworden und die Nischen für die heimische Tier- und Pflanzenwelt sind zurückgegangen.“ Nun sollen zum Beispiel 17 Kilometer Feldhecken oder der Anbau vieler verschiedener Fruchtarten dabei helfen, Greifvögel, Niederwild und Feldhamster zu schützen. Dabei werden die Auswirkungen jeder Maßnahme auf die Wirtschaftlichkeit der bäuerlichen Betriebe geprüft.

Wichtiges Vogelreservat in Europa

Der Hakel gilt seit 1995 offiziell als wichtiges Vogelreservat und hat für die Bestandssicherung bedrohter Arten wie Schreiadler, Rot- und Schwarzmilan große Bedeutung. Brickwedde: „Es wäre schön, wenn es eines Tages gelänge, wieder so viele Rotmilanpaare wie 1979 heimisch zu machen.“ Damals brüteten 136 Paare im Hakel – 2003 waren es lediglich 13.

Media Contact

Franz-Georg Elpers DBU-Presseteam

Weitere Informationen:

http://www.dbu.de

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